Radtour Carretera Austral & Südpatagonien:

Land: Chile und Argentinien Tour: Carretera Austral & Patagonien
Start: Puerto Montt Ende: Ushuaia
Route: Puerto Montt, Chaiten, Coyhaique, Vill O´hoggins, El Chalten, Calafate, Puerto Natales, Punta Arenas, Rio Grande, Ushuaia
Distanz:   Dauer:  
Versorgung: Selbstversorgunng, Zelt Höhenmeter:  
Schwierigkeiten::

Wind, Regen und große Distanzen ohne Versorgung

Rating: Sehr beliebte und lohnenswerte Radtour fernab der Zivilisation
 
Route: Puerto Montt, Hornopiren, Caleta Gonzalo, Chaiten
 
Carretera Austral I: Die Carretera Austral ist wohl die berühmteste Straße Chiles. Nicht etwa weil sie so gut ausgebaut ist, sondern, weil die immer noch fast gänzlich ungeteerte Straße über 1200 Km von Puerto Montt über Chaiten, Cohaique und  Cochrane bis nach Villa O'Higgins führt. Die Ruta 7, wie die Carretera Austral offiziell heißt, kostete 300 Mio. US$ und wurde in einem Zeitraum von 10 Jahren konstruiert, wobei Villa O'Higgins erst 1999 ans Straßennetz angeschlossen wurde. Auf den 1200 Km durch Nordpatagonien, führt die oftmals raue Schotterpiste vorbei an entlegenen Fjorden, Gletschern von einem wunderschönem Tal ins nächste.
 
Überfahrt in den Parque Pumalin: Es waren gerade alle Fährverbindungen von Puerto Montt zum Parque Pumalin zusammengebrochen so dass wir erst nach Hornepiren radelten und dann von dort mit einem klienen Boot des Parque Pumalin mitgenommen werden. Nach nicht einmal 2 Stunden legen wir bei ordentlichem Seegang auch schon in Leptepu an.
 
Park Pumalin: Der private Naturpark Pumalin wurde Anfang der 90er von dem Multimillionär Douglas Tompkins (Gründer der Modekonzerne The North Face und Esprit) aus privaten Mitteln geschaffen um den kühlen Regenwald Chiles zumindest hier vor der Abholzung zu retten. Der Park erstreckt sich auf über 300000 Hektar und liegt teilweise sogar auf der argentinischen Seite der Anden. Wir hatten bereits gelesen, daß den Leuten, die in dem Park arbeiten kostenlos Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden, aber daß Haus unseres Kapitäns übertrifft jedoch alle unseren kühnsten Vorstellungen. Selbst in einem Vorort von Frankfurt wäre das Haus schon absolut klasse, aber mit seiner Lage am Südrand des Fjordes ist das Haus der absolute Knüller!!! Während wir gerade noch das Haus und die Aussicht vom Wohnzimmer bewundern mahnt unser Kapitän auch schon wieder zur Eile. Ein Freund von ihm und ebenfalls ein Pumalin Mitarbeiter ist gerade mit seinem Pickup hier. Er könnte uns direkt mit nach Pillan nehmen von wo aus wir dann heute noch mit einem kleinen Boot nach Caleta Gonzalo übergesetzt werden könnten!
 
Pickupfahrt: Mit der Aussicht heute noch nach Caleta Gonzales zu kommen willigen wir sogar ein die 13 Km anstatt mit den Rädern mit dem Pickup zu fahren. Trotz Regen bleibe ich aber lieber auf der Ladefläche um die Räder festzuhalten. In Pillan dann eine kurze Unterbrechung unserer Glückssträne: Es müssen noch Honiggläser und Plastikeimer mit dem Boot mitgenommen werden und so ist leider kein Platz mehr für uns, unsere Räder und unser Gepäck.
 
Übernachtung im Park: Da es mittlerweile recht ordentlich regnet haben die Pumalin Mitarbeiter Juan (Fahrer des Pickups) und Roberto (Fahrer des Bootes von Pillan nach Caleta Gonzalo) Mitleid mit uns und bieten uns an, daß wir mit in ihrer Unterkunft übernachten könnten. Juan und Roberto fahren eigentlich eine kleine Fähre auf die nur ein LKW passt. Einmal die Woche fahren sie mit der Fähre 3-4 Tage lang nach Puerto Montt (zumindest Juans Familie lebt auch in Puerto Montt) und so ist ihre Unterkunft nicht ganz so extravagant wie die des Kapitäns in Leptepu. Dank eines im Küchenofen knisternden Feuers ist es in der Wohnung der beiden gemütlich warm und bei einer Tasse Tee, Keksen und im Park hergestellter Stachelbeermarmelade erzählen wir Juan von unserer Reise. Wir freuen uns doppelt: Zum einen natürlich, daß wir bei Regen nicht draußen zelten müssen und nette Leute kennen gelernt haben, aber zum anderen auch , daß die Mitarbeiter bei einem so großen Projekt sich nicht nur als halbe Sheriffs verstehen sondern auch noch außergewöhnlich nett und hilfsbereits sind. Es geht ihnen gut hier - sie wissen, daß es ihnen gut geht-  und sie teilen es mit anderen! Wir sind schwer beeindruckt!
 
Letzte Bootsfahrt: Um 8:00 Uhr am nächsten Morgen, wir haben uns gerade an den Frühstückstisch gesetzt, kommt per Funkgerät die Information, daß ein Parkranger über den Fjord übergesetzt werden muß. Juan und Roberto freuen sich wie die Schneekönige, denn da sie nun offiziell übersetzten müssen können sie uns kostenlos mitnehmen (sonst wäre es eine Sonderfahrt gewesen und wir hätten extra bezahlen müssen). Einziger Haken an der Sache: Abfahrt soll in 15 Minuten sein! Wir stopfen also das schon halb gegessene Brot noch schnell ganz in den Mund, schnappen unsere sieben Sachen und sind auch schon auf dem Weg. Heute ist es etwas windiger und obwohl wir in einem Geschützen Fjord sind knallt das Boot ganz schön in die Wellen. Zuweilen werden wir von einem Pelikan begleitet, der majestätisch neben uns herschwebt, während Nadine tapfer gegen die aufkommende Seekrankheit ankämpft. Die Bootsfahrt dauert knapp eine halbe Stunde (war doch weiter als erwartet) und  so sind wir um 9:00 Uhr in Caleta Gonzales (60 Km nördlich von Chaiten). Da hatten wir ja mal wieder mehr Glück als verstand, denn wir haben so nicht nur die mit Abstand billigste Möglichkeit gefunden um von Puerto Montt hierher zu kommen sondern auch die mit Abstand am schnellste (Fähre von Quello: 5-6 Stunden, von Puerto Montt: 10 Stunden, wir 2 Std. + 1/2 Std.)). Zusätzlich haben wir die nette Bekanntschaft von Juan und Roberto gemacht,  die uns einige Einblicke in den Park gegeben haben, nicht zu vergessen das Feste Dach über unseren Köpfen. Außerdem sind wir direkt im Park Pumalin gelandet und haben uns so die mühevolle Anfahrt auf der Schotterpiste gespart.
 
Alercen: Alercen sind südamerikanische Zypressen von ganz beachtlicher, um nicht zu sagen gigantischer Größe. Die einzigen Bäume die ich bisher gesehen habe die noch größer werden sind Reedwoods und Kauris. Dafür sollen die Alercen aber die Bäume sein die am ältesten werden können. Die älteste Alerce in Chile ist vermutlich über 4000 Jahre alt und die älteste Alerce in Pumalin über 3000 Jahre. Das heißt quasi, daß die Bäume schon riesig waren lange bevor  Cäsar und Cleoprata (und Asterix und Obelix) gelebt haben.
 
Traum Campingplätze: Obwohl das Hauptaugenmerk in Pumalin in der Unterhaltung des nicht tropischen Regenwaldes liegt, ist der Park teilweise öffentlich zugänglich und bietet seien Besuchern erstklassige Einrichtungen. Besonders beeindruckt haben uns die direkt am Lago Blance (Weiser See) gelegenen Zeltsplätze. Zu jedem Zeltsplatz gehört ein am Weg gelegenen eigener Parkplatz, ein Mülleimer und ein direkt am Seeufer gelegenes Picknickhäuschen aus massivem Holz, von dem mach auch bei strömendem Regen vom Frühstückstisch aus den Ausblick auf den See genießen kann. Jeder Zeltplatz ist eigens aus dem Wald geschlagen, so daß man wirklich das Gefühl hat völlig alleine zu sein! Ein absolut schöner Platz zum zelten!!!!
 
Route: Chaiten, Ventisquero Yelcho, La Junta, Puerto Puyuhuapi
 
Carretera Austral II: So rau und ungezähmt wie die Landschaf ist hier auch das Wetter (viel Regen) was eine Fahrt auf der Carretera Astral laut Lonely Planet zu einem der besten Abenteuer Straßentrips Südamerikas macht (wobei die von Reisenden sprechen die per Auto oder Bus reisen!). Wir wollen uns dem Abenteuer stellen wenn wir von Regen nicht von der Straße gewaschen werden. Auch wenn wir bereits seit Puerto Montt auf der Carretera Austral unterwegs waren (die Strecke über Hornopiren und den Park Pumalin gehört offiziell nämlich auch dazu) fängt sie für die meisten erst in Chaiten an, da es nur hierher ganzjährige Fährverbindungen von und zum Rest Chiles gibt.
 
Thermas Amarillo: Etwa 30 Km südöstlich von Chaiten liegen die Thermas Amarillo, die in unseren beiden Reiseführer hoch in den Himmel gelobt werden. Im strömenden Regen quälen wir die letzten 5 Kilometer die steile Schotterpiste hoch. Die Thermas sind dann aber leider eher ernüchternd. Die Campingmöglichkeiten hätten schon vor einigen Jahren einige Pflegearbeiten benötigt und die Therme selbst ist ein ausbetoniertes Becken. Dafür sind die Preise dieses Jahr nochmal um gut 60% erhöht worden. Wir bauen unser Zelt geschützt vom Regen unter einem Dach auf und stürzen uns in das warme Naß. Im strömenden Regen in einem warmem Pool zu sitzen und in den Regenwald zu schauen ist dann aber doch nicht schlecht. Nach einer kurzen Badepause in der wir uns was zum Abendessen kochen geht es dann wieder in Wasser. Diesmal gehen wir jedoch in den etwas rustikaleren und kühleren Naturpool. Zumindest hier haben wir echtes Thermalpoolfeeling und so plantschen wir bis spät in der Nacht.
 
Ventisquero Yelcho: Von den Thermas geht es am nächsten Morgen dann weiter zum 40 Km südlicher gelegenen Ventisquero Yelcho. Der Ventisquero Yelcho ist ein an einem steilen Berghang gelegener Gletscher mit Wasserfällen, den man auf einer 5 stündigen Wandertour erreichen kann. Auf einem matschigen und gut markiertem Wanderweg geht es zunächst durch den chilenischen Busch. Kaum aus dem Busch raus gilt es einige Gletscherbäche zu überwinden, bevor der finale Anstieg über Geröllfelder und dichten Bewuchs zur Gletscherfront führt. Mit dem Verlassen des Waldes haben uns auch die Wegemarkierungen verlassen und so müssen wir uns selber durchschlagen (nach dem neuseeländischen Wandertraining kein Problem). Die Bäche sind schnell überwunden, auch wenn wir wieder zu der deutschen Steinehüpfmethode übergegangen sind anstatt nach Kiwiart einfach durchzulaufen. Doch nun wir es schwierig, führt der Weg doch nun irgendwie über Geröllfelder und durch riesige "Rhabarberstauden"-Urwälder. Wir finden den offiziellen Weg nicht und müssen uns daher quer durch die "Rhabarberstauden" schlagen. Von laufen kann nicht mehr die Rede sein, da wir mehr am klettern und rutschen sind und eigentlich nicht so richtig vorankommen. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, stoßen wir mehr aus Zufall auf den richtigen Weg (der hier wieder etwas besser erkennbar ist) und erreichen so schließlich die Eindrucksvolle Gletscherfront. Auf dem Rückweg treffen wir auf eine Schulklasse die, bis auf die wenigen die es geschafft haben dem Guide hinterherzurennen, planlos durch die Berge irrt. Zumindest ein paar Schüler können wir wieder auf den "rechten Pfad" bringen.
 
Quesos: Queso ist das spanische Wort für Käse. Immer wenn ein Schild mit der Aufschrift Quesos am Straßenrand steht bedeutet das, daß hier oder im benachbarten Haus hausgemachter Käse verkauft wird. Währen wir im Norden von Santiago so meist Ziegenkäse gekauft haben gibt es hier Kuhkäse und manchmal auch Schafskäse. Hier werden wir sogar direkt in die kleine Käserei geführt, wo wir und aus dem großen Angebot einen super leckeren Paprikakäse und einen Bergkäse aussuchen.
 
Reisebegleitung: Während wir in den ersten Tagen noch überwiegend trockenes und teilweise sogar sonniges Wetter mit einigen Regenschauern hatten ist nun umgekehrt. Es regnet quasi durchgehend mit einigen kurzen Regenpausen (wenn überhaupt). Wir hatten gerade über 24 Stunden Dauerregen in unserem Zelt ausgesessen, und waren gerade wieder ein paar Kilometer geradelt (und bereits wieder tropfnaß), als wir zum dritten mal auf Mario, eine Reiseradlerin aus Holland treffen (wir haben sie bereits in Entre Lagos und am Ventisquero Yelcho getroffen). Da es sich gemeinsam besser friert radeln wir erst einmal gemeinsam weiter. Als es schließlich wieder anfängt zu schütten, finden wir Unterschlupf in einem Guesthouse wo wir uns und insbesondere unser Zelt erst einmal wieder trocken legen. Am nächsten Tag kommt zum strömenden Regen auch noch ein kleiner Sturm hinzu, so daß wir es uns nochmal am Kaminfeuer des Hospedaje gemütlich machen.
 
Route: Campo Grande, Coyhaique, Villa Cerro Castillo
 
Ventisquero Quelat: Am nächsten Morgen legte sich der Sturm und in einer Regenpause brechen wir wieder auf. Nach einem kurzen Abstecher zum Vendisquero Quelat, einem Gletscher der so steil ist, daß er "hängender Gletscher genannt wird" und aus dessen unteren Ende Wasserfälle über die Felsen in die Tiefe stürzen radeln wir weiter Richtung Süden. Nach nicht einmal 20 Km werden wir vom Regen schließlich kurz vor dem Anstieg zum nächsten Paß wieder eingeholt. Es regnet so stark, daß ich hin und wieder das Wasser, das durch meine Gore Tex Jacke gekommen ist aus dem Ärmel wieder ausschütten kann. Auf der anderen Seite des Passes an der Straßenkreuzung nach Puerto Cisnes finden wir ein kleine Bushaltestelle und stellen uns erst einmal unter.
 
Schutzhütte: Eigentlich wollen wir nur schnell was essen und trinken doch da der Regen nicht nachläßt beschließen wir zu bleiben. Mario entzündet ein gemütliches Feuer in dem Hüttchen (es gibt eine Feuerstelle und trockenes Äste in dem Häuschen), wir hängen unsere tropfnassen Klamotten zum trockenen auf und drängen uns um die wärmenden Flammen. In einer kurzen Regenpause bauen wir unsere Zelt direkt neben der Bushaltestelle auf, doch das stört hier keinen, denn zum einen gibt es hier kaum Verkehr und die wenigen Autofahrer die vorbeikommen winken uns aufmunternd und mitfühlend zu. Am nächsten Morgen, nachdem es auch in der Nacht geregnet hatte und wir die Regenpause am Morgen verpasst hatten, trocken wir unser Zelt schließlich in der Bushaltestelle ein wenig um es nicht patschnaß einpacken zu müssen.
 
Regen: Denke das Bild spricht für sich! Eine so lange Regenperiode wie hier auf der Carretera Austral hatten wie auf der ganzen Reise noch nicht, aber in unserer kleinen "Sonnenscheingemeindschaft" kämpfen wir uns langsam weiter Richtung Süden voran.
 
Die Zivilisation kommt: Etwa 150 Km vor Coyhaique dann wieder Teerstraße. Obwohl wir uns über das schnellere Vorankommen freuen, sehen wir die Sache eher mit gemischten Gefühlen, denn mit der Teerstraße sind wir auf einmal auch wieder von Zäunen umgeben. Mit der Teerstraße kommt auch die Zivilisation und die nimmt bekanntlich auf die Belange der Natur wenig Rücksicht. Riesige Flächen wurden gerodet um Weideflächen zu schaffen und lediglich ein paar letzte Baumstümpfe zeugen noch von den einstigen Wäldern. Einen schönen Farbtupfer bilden jedoch die gelben und blauen Lupinen die hier überall am Straßenrand blühen.
 
Regen Regen und nochmals Regen: Lediglich unser Freund der Regen ist uns auch auf der Teerstraße treu geblieben. Nach einem weiteren Regentag finden wir diesmal unter einem großen Dach auf einer Art privatem Autofriedhof Unterschlupf, unter dem wir auch unsere Zelte aufbauen können. Die netten Eigentümer erlauben uns sogar, daß wir ein kleines Feuerchen machen dürfen und so sitzen wir wieder in unseren kleinen Runde um die wärmende Glut, während es in strömen regnet.
 
Coyhaique: Wie man deutlich auf dem Schild sehen kann ist Coyhaique mit seinen 45000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt auf der Carretera Austral, sondern auch ein Ort einen guten Rundumservice bietet: Es gibt eine Post, man kann Essen gehen, es gibt eine Tankstelle und ein Telefon und das Allerbeste, man kann sich sogar die Hände waschen! Wir nutzen unsere Zeit in Coyhaique um drei Pakete von der Post abzuholen von denen leider nur eines ankam, unsere Lebensmittelvorräte für die Weiterreise in den Süden aufzustocken, unsere Weihnachtsmails zu verschicken (mehrere Stunden im Internetcafe), weiteren Regenschutz zu kaufen (2 Ponchos, 2 Plastikregenjacken, eine Zeltplane) und um einige unserer Sachen zu verlieren (Martins Mütze, eine Schlauch von Martins Trinksystem und schließlich 3000 Peso (4 €)).
 
Fast weiße Weihnachten: Auf dem 1120m hohen Paß vor Villa Cerro Castillo, den wir am 24.12.2006 überqueren schneit es dann zwar nicht, aber wir geben uns auch mit dem Schneeregen den uns der Wind um die Ohren bläst zufrieden. Nicht viel höher liegt immer noch, bzw. schon wieder richtig Schnee, und das obwohl hier gerade Sommer ist!!!!!
 
Weihnachten: Zusammen mit Mario verbringen wir in einem kleinen sehr einfachen Hospedaje  in Cerro Castillo unser viertes Weihnachten auf der Reise (komplett durchgelegene Matratzen, der Wind pfeift durch die Fenster und eine leicht cholerische Hospedajebetreiberin die sich erst lauthals bei ihrem Mann über uns beschwert weil wir mit dem Zimmer nicht ganz so zufrieden sind und uns später aber zur Familienweihnachtsfeier einlädt was wir aber ablehnen, weil wir wandern gehen wollen). Nachdem wir bei einer Tasse Tee und einigen Kekse am warmen Küchenofen wieder gestärkt und aufgewärmt waren beziehen wir unser  Zimmer, legen uns trocken und genießen eine heiße Dusche. Nun beginnt der gemütliche Teil des Tages beim Kaffe trinken mit chilenischem Stollen, holländischem Weihnachtsgebäck (hatte Marios Mutter geschickt) und einem heißen Kakao. Zu Feier des Tages zaubert Nadine zum Abendessen eine super leckere Pizza in dem mit Holz beheizten Küchenofen des Hospedaje, und nachdem unsere Bäuche randvoll gefüllt sind genießen die beiden Mädels noch den selbstgemachten Glühwein.
 

Route: Parque Cerro Castillo, Puerto Tranquilo, Lago General Carrera, El Maiten
 
Parque Cerro Castillo: Am ersten Weihnachtsfeiertag geht es zusammen mit Mariolaine in den Nationalpark Cerro Castillo mit seinen laut Reiseführer märchenhaften Felstürmen. Während es morgens noch trocken und sogar etwas sonnig ist setzt am Nachmittag wieder der Regen ein und als wir am Zeltplatz ankommen schüttet es wie aus Eimern. Wir wollen nur schnell das Zelt aufbauen und uns wieder verkriechen, als wieder einmal ein Zeltstange bricht. Nun ist guter Rat teuer. Ich habe zwar noch eine Kupferhülse da, doch die ist viel zu lang und unser Küchenmesser haben wir nicht dabei. Ich habe mich schon fast damit abgefunden, daß wir wieder ins Tal absteigen müssen , als Mario ihr Leatherman hervorzaubert. Mit der Feile gelingt es mir das Kupferrohr durchzusägen und so können wir letztendlich das mittlerweile sehr nasse Zelt doch noch aufbauen. Es regnet die ganze Nacht durch und als es am nächsten Morgen mal kurz etwas weniger regnet packen wir alles schnell zusammen und flüchten uns wieder ins Tal in unser Weihnachts Hospedaje. Den Nachmittag und den Abend verbringen wir dann damit uns und unsere Ausrüstung wieder trocken zu legen, wobei unser Zelt gleich mehrmals vom Wind in ein zum trocknen aufgehängtes Schaffell geweht wird.
 
Endlich wieder Sonne: Wie zum Spott haben wir am nächsten Morgen dann strahlend blauen Himmel und eine grandiose Aussicht in die Berge. Wir nutzen die Gunst der Stunde und schwingen uns wieder auf unsere Räder wo wir nach wenigen Kilometern noch zwei weitere holländische Radler aufgabeln. Gemeinsam, mittlerweile sind wir 5 Reiseradler, stellen wir uns nun dem Wind, der uns teils sturmartig direkt ins Gesicht bläst. An einer Stelle ist er dann sogar so stark, daß man selbst bei größter Kraftanstrengung nicht mehr vorwärts kommt. Während wir eine kurze Windpause abwarten um um die Felsnase herumzufahren steigen die beiden Holländer ab und schieben. Vom Regen bleiben wir relativ verschont und doch gegen Abend setzt wieder der patagonische Regen ein und verziehen uns in unser Zelt. Während das holländische Pärchen sich am nächsten Morgen im strömenden Regen zum Aufbruch entscheidet berufen wir mit Mario einen Regentag ein und nutzen den Tag um Mario in die Kunst des "Siedler von Catan" spielens einzuführen.
 
Marderbabys: Plötzlich tauchten neben der Straße 2 kleine Marderbabys auf die lauthals nach ihrer Mutter schreien, während sie ansonsten planlos umherirren.
 
Kuhherde: Auch der schlimmste Regen hört irgendwann einmal auf und so sind wir wieder zurück auf der Straße. Doch nicht nur wir sondern auch die Gauchos dieser riesige Kuhherde nutzen die sonnigen Stunden um ihre Herde auf eine andere Weide zu treiben. Die Kühe haben wie immer Angst vor unseren Fahrrädern (vielleicht kommt daher das englische Wort "coward") und die Gauchos haben alle Hände voll zu tun um uns zu passieren.
 
Lago General Carrera: Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir schließlich am Lago General Carrera an, dem zweitgrößten See Südamerikas. Der Anblick des Sees mit seinem fast kitschigem blau inmitten von schneebedeckten Bergen ist absolut atemberaubend! Ein Teil des Sees liegt übrigens in Argentinien und heißt dort Lago Buenos Aires.
 
Keine Abkürzungen: Eigentlich gibt es hier im Süden nur eine Straße und so fällt die Suche nach Alternativrouten und Abkürzungen natürlich schwer.
 
Brücke am Lago General Carrera: Diese schöne Brücke steht am südlichen Ende des Lago General Carerra, und wenn man schon mal an so schönen Plätzen ist sollte man nicht einfach so weiterfahren. Gesagt getan und so schlagen wir kurzerhand direkt neben der Brücke am Seeufer unsere Zelte auf.
 
Campo Hielo Norte: Das Campo Hielo Norte ist ein riesiges permanente Eisfeld und nach dem etwas südlicher gelegenen Campo Hielo Sur  und der Antarktis das drittgrößte permanente Eisfeld Südamerikas. Auf dem Photo sind lediglich die letzten Ausläufer des Eisfeldes zu sehen.
 
Überschwemmung: Nachts hatten wir sternklaren Himmel und pünktlich zum Frühstück setzt der Regen wieder ein. Es schüttet wieder einmal wie aus Eimern und das obwohl wir uns gerade hinter dem Campo Hielo Norte, dem angeblich trockenstem Platz im chilenischen Patagonien mit über 300 Sonnentagen pro Jahr. Marios Zelt stand so ungeschickt, daß sich das ganze Wasser das von der Straße bergab gelaufen ist direkt unter ihrem Zelt gesammelt hat. Marios Zelt stand bereits in einer etwa 10cm tiefen Pfütze und die war bereits an der Oberkannte zu der Betonplatte auf der unser Zelt stand. Zunächst retten wir erst einmal Marios Zelt und bauen es ebenfalls auf der Betonplatte auf, doch da der Wasserspiegel in der Pfütze ständig weiter steigt brauchen wir eine dauerhafte Lösung (sonst schwemmt es und von der Betonplatte). Wir folgen dem von der Straße kommenden Wasser und finden schließlich eine Stelle an der wir das ganze Wasser einfach umleiten können und so machen wir uns an die Arbeit und legen insgesamt 2 Entwässerungskanäle (um die Pfütze zu entleeren) und 2 Wasserumleitungskanäle an. Dank der schicken Ponchos die wir uns in Coyhaique gekauft haben bleiben wir bei der Arbeit sogar noch beinahe trocken.
 
Silvester: Nachdem wir den Silvestermorgen mit dem Anlegen unserer Drainagen beschäftigt waren verbringen wir den Nachmittag beim Siedler von Catan spielen während es draußen mit einigen kurzen Regenpausen nahezu ständig regnet. Am Abend machen wir nach dem Abendessen etwas Musik und so harren wir tapfer bis Mitternacht aus.
 
Route: El Maiten, Puerto Bertrand, Cochrane, Tortel, Puerto Yungai
 
Einsamer Reiter: Weit und breit kein Haus zu sehen, doch dieser einsame Reiter will sicher nicht so weit in den Süden wie wir.
 
Sonnenkinder: Fürs neue Jahr scheinen nicht nur wir sondern auch das Wetter gute Vorsätze zu haben, denn nun scheint auf einmal die Sonne. Zum Glück, den die Ausblicke die wir nun in die Bergwelt, auf den Rio Baker und auf das Campo Hielo Norte haben sind wirklich atemberaubend.
 
Tortel I: Caleta Tortel wurde erst 2002 an die Carretera Austral angebunden. Vorher erfolgte die Versorgung der 500 Seelengemeinde lediglich per Boot und Flugzeug. Ohne Straßenanbindung natürlich auch keine Autos, und so gibt es in Tortel keine einzige Straße. Stattdessen sind die Häuser des idyllisch an den steilen Berghängen eines Fjordes gelegenen Ortes untereinander durch ein weit verzweigtes Netz von Holzstegen verbunden. Erst kürzlich wurde Caleta Tortel zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und so wird sich die ehemals von der Holzwirtschaft lebende Kommune vermutlich in eine kleine Touristenmetropole umwandeln (spätestens wenn die Carretera Austral geteert ist).
 
Tortel II: Wir so oft hier im chilenischen Patagonien sind auch in Tortel sehr viele Häuser mit Holzschindeln verkleidet, eine Tradition die vermutlich von den alpenländischen Einwanderern aus Europa eingeführt wurde. Tortel selbst ist sehr relaxt, die Einwohner sind äußerst nett, man grüßt jeden der einem auf dem Zedernholzstegen begegnet und als wir den Strand suchen wird uns kurzerhand ein Junge mitgeschickt, der uns sicher durch ein kleines Sumpfgebiet geleiten soll, weil der Holzsteg gerade neu gebaut wird.
 
Traum Zeltplätze: Laut Reiseführer soll es auf der Carretera Austral kaum Unterkünfte geben, aber wildes Zelten soll eine Option sein. Bei so schönen Zeltplätzen wie wir sie insbesondere südlich von Coyhaique hatten ist unsere Meinung nach Zelten nicht nur einfach eine Option sondern eher ein MUSS! Wo sonst gibt es so schöne Zeltplätze mitten in nahezu unberührter Natur?
 
Puerto Yungay: Bei Puerto Yungay endet die Carretera Austral plötzlich am Fjordo Michel und um auf die andere Seite des Fjords zu kommen muß man mit dem Transpordador des chilenischen Militärs fahren. Die kostenlose Fähre fährt dreimal täglich und das gesparte Geld investieren wir umgehend in je ein Stückchen der leckeren Ananastorte und ein Stückchen Schwarzwälder Kirschtorte, die an dem kleinen Kiosk direkt an der Anlegestelle verkauft werden.
 
Wildnis pur: Die Landschaft zwischen Puerto Bravo und Villa O Higgins ist noch extrem ursprünglich und nahezu nicht besiedelt; noch weniger als schon der Rest der Carretera Austral und das Meiste was man sieht ist unberührte Wildnis. Lediglich durch die pure Anwesenheit der Schotterstraße auf der wir bergauf und bergab hier entlang radeln ist die Wildnis keine richtige Wildnis mehr. 
 
Bergsee: Einer der vielen wunderschönen Bergseen auf den letzten Kilometern der Carretera Austral. Hier treffen wir einen Deutschen der sich vorgenommen hat in 2 Monaten die Carretera Austral von Villa O Higgins zu Fuß bis nach Puerto Montt zu wandern (1300Km)!!!
 
Ventisquero Tigre: Wir liegen gut in der Zeit und so wollen wir kurz vor Villa O Higgins noch eine kleine zweitägige Wandertour zum Ventiquero Tigre (Gletscher Tigre) machen. Die Fahrräder verstecken wir in einem kleinem Waldstück in dem es nur so von Moskitos wimmelt, und so machen wir uns am späten Vormittag guten Mutes auf den Weg. Bereits nach wenigen Metern bekommt unsere gute Laune den ersten Dämpfer: der Weg scheint sehr schlecht bis gar nicht markiert zu sein. Dummerweise wird es immer schwieriger den möglichen Weg zu finden, doch wir kämpfen uns tapfer immer weiter in die Berge. Nach einer kleinen Mittagspause folgen wir erst noch irgendwelchen Trampelpfaden die nach Weg aussehen, bis wir schließlich an eine Stelle gelangen, wo wir entweder steil durch die Felsen nach oben müssen, oder steil nach unten absteigen müssen um dem Rio Tigre durch einen Canyon zu folgen. Keine der beiden Möglichkeiten sagt uns zu, weshalb wir uns entscheiden umzudrehen, um vielleicht auf dem Rückweg wieder den Weg zu finden. Bis auf ein paar wunderschöne Aussichtspunkte finden wir jedoch nichts, und so sind wir am späten Nachmittag wieder zurück an unseren Rädern.
 
Campingplatz: So traumhafte Campingplätze wie dieser hier am Seeufer sind prinzipiell rar gesät, und wenn es so schöne Plätze gibt ist es meist noch viel zu früh zum aufhören. Bis Villa O Higgins sind es nur noch 20 Km und da unser Boot nach Argentinien erst in 3 Tagen fährt haben wir alle Zeit um hier bereits am frühen Abend unser Zelt aufzuschlagen.
 
Route: Villa O Higgins
 
Villa O' Higgins: Nach 1320 Km und 28750 Höhenmetern in 33 Tagen sind wir nun in Villa O'  Higgins, der südlichsten Besiedelung auf der Carretera Austral angekommen. Anfänglich von Engländern gegründet wurde Villa O' Higgins erst 1966 offiziell gegründet und erst 1999 durch die Carretera Austral mit dem Rest Chiles verbunden. Heute zählt der völlig entlegene Ort gerade mal 500 Einwohner die sich in einfachen Blechhütten eng um den Plaza de Armas scharen. Obwohl von einer Wunderschönen Berg- und Seenlandschaft umgeben wirkt der Ort eher trostlos, ja sogar quasi halb vergessen. Das hat sich vermutlich auch die Chilenische Regierung gedacht und wie um es wieder gut zu machen, daß O' Higgins Jahrzehntelang vergessen wurde steht direkt an der Plaza de Armas ein großes neues Gebäude in dem eine kleine Bücherei und ein kostenloses Internetcafe untergebracht sind; alles auf Staatskosten! Auch die Einwohner wirken teils wie aus einer anderen Welt: Die Frau in der Touristeninformation kennt weder Campingplätze noch einfache Hospedajes, weiß nicht wie man mit dem Boot weiter nach Argentinien kommt und scheint letztendlich nur drauf zu warten, daß wir endlich die Touristeninformation verlassen, so daß sie endlich Mittagspause machen kann. Die Supermarktbesitzerin in einem der mindestens 5 Supermärkte schreibt sogar alle verkauften Artikel einzeln auf eine Liste, während der Tankstellenbesitzer das Benzin um unsere Kocherflasche aufzufüllen erst mittels einem Schlauch aus einem Faß ansaugen muß, wobei er zunächst großzügig Benzin am Boden verteilt bevor er beim Ansaugen zu kräftig saugt und einen ordentlichen Schluck Benzin mit 93 Octan nimmt. Einige Autofahrer die uns entgegenkommen winken uns zu als wären wir alte Bekannte, deren Besuch schon lange erwartet wird.
 
 Übernachtung para limpiar: Nach dem Mißerfolg in der Touristeninformation versuchen wir unser Glück auf der Gemeindeverwaltung. Hier gelangen wir an Ramon, einen netten Beamten, der uns auch direkt 2 Campingplätze nennen kann. Irgendwie ist die Betreiberin eines der Campingplätze gerade vor Ort doch für die Preise die sie aufruft würden wir in anderen chilenischen Orten schon ein Zimmer bekommen. Schließlich kommt Ramon nochmal zu uns und meint er hätte da einen Platz 2 Km südlich der Stadt, wo wir übernachten könnten und auch ein Feuer machen dürften wenn wir den platz dafür ein wenig reinigen würden. Die Hütte ist eine Mischung aus Haus, Garage, Partyraum und Räucherkammer aber der große offene Kamin lässt sie recht gemütlich wirken. Zu reinigen gibt es eigentlich nichts und als Ramon später nochmal vorbei schaut meint er wir könnten ja die Flaschen wegbringen wenn uns langweilig wäre. Wir sind froh hier unsere Zelte aufbauen zu können und so machen wir es uns am Abend vor dem Kamin gemütlich, bevor wir übermorgen weiter nach Argentinien ziehen.
 
Route: Villa O'Higgins, Candelaria Mansilla, Lago Desierto, El Chalten
 
Der Plan (Cl.): Von Villa O'Higgins gibt es eine Möglichkeit direkt nach El Chalten in Argentinien zu reisen. Da der Grenzübergang jedoch 2 Bootsfahrten und eine Wandertour beinhalten ist dies nur für Rucksackreisende und Radler möglich. Die erste Bootsetappe führt von Villa O'Higgins über den Lago O'Higgins nach Candelaria Mansilla, den chilenischen Grenzposten. Nachdem die Ausreiseformalitäten erledigt sind geht es über eine Schotterstraße etwa 16 Km bis zur eigentlichen Grenze. Die nächsten 6 Km muß man sein Rad über einen Wanderweg schieben, bis man dann am argentinischen Grenzposten seinen Einreisestempel empfangen kann. Anschließend geht es mit einem weiteren Boot über den Lago Desierto bevor man die letzten 40 Km bis nach El Chalten radeln kann. Soweit die Theorie. Mal sehen wie es in der Praxis ist.
 
Gletschertour (CL.): Für ein paar Peso extra entscheiden wir uns auf dem Weg zum chilenischen Grenzposten mit dem Bot einen Abstecher zum Campo Hielo Sur zu machen. Obwohl es außen stürmisch ist sitzen wie fast de ganze Zeit auf dem Oberdeck um die wunderschöne Landschaft besser genießen zu können. Das riesige Eisfeld kommt hier sogar bis direkt an den See, so daß wir vom Wasser aus die gewaltigen Felstürme bewundern, die jede Sekunde in die Fluten stürzen können. Wir haben perfektes Wetter und Hans Silva, der Kapitän unseres Bootes legt eine riesige Pause ein, so daß wir das Naturschauspiel in aller Ruhe genießen können. Es gibt sogar eine Runde Whisky mit Gletschereis, doch wir lehnen dankend ab.
 
Simply Blue (Cl.): Die blaue Farbe von Gletschereis ist für mich eine der faszinierenden Farben überhaupt und so kann ich mich an denn in den tollsten Blautönen leuchtenden Eisbergen, die hier im See treiben, kaum sattsehen.
 
Rahmenbruch (Cl.): Kapp 200m vor der chilenisch argentinischen Grenze bricht Martin auf einmal der Rahmen, und zwar nicht nur ein kleinwenig, sondern gleich richtig (die ganze Hinterseite mit Scheibenbremsaufnahme bricht komplett raus). Dummerweise befinden wir uns gerade am für einen derartigen Schaden ungünstigsten Platz auf der gesamten Reise, da es weit und breit keine Straße (oder gar Autos) gibt. Um zur nächsten Straße zu kommen müssen wir erst über den Wanderweg zum argentinischen  Grenzposten und anschließend mit einem Boot über den Lago Desierto. Prinzipiell nicht so dramatisch doch wir haben viel Gepäck und nun dürfen wir vermutlich nicht nur dieses sondern auch das Fahrrad tragen. Mario hat noch etwas Poxillina eine Art kalt verarbeitbares Metall mit dem wir versuchen das rausgebrochene Teil wieder halbwegs mit dem Rahmen zu verbinden. Vielleicht haben wir ja Glück und können so das Rad mit sehr leichtem Gepäck schieben.
 
Wandertour mit Bikes (Arg.): Um 4:30 Uhr werden wir von der ersten Sturmböe, die durch das Enge Tal von Argentinien nach Chile donnert geweckt. Nun kommt in regelmäßigen Abständen wie die  Wellen am Meer eine Sturmböe nach der anderen. Bereits von weitem hören wir das tiefe grollen der nächsten Sturmböe wie sie sich langsam das Tal hocharbeitet. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm erreichen uns die Böen schließlich und reißen und zerren an unserem Zelt, das sie am liebsten zerfetzen würden. Wir befürchten daß uns eine weitere Zeltstange bricht uns so sitzen wir glockenhell wach im Zelt und versuchen bei jeder Böe das Gestänge zu stützen. In den kurzen Sturmpausen versuchen wir uns anzuziehen doch das dauert eine ganze Weile. Gegen 5:00 Uhr verlasse ich schließlich das Zelt da der Sturm bereits die ersten Heringe aus dem Boden gerissen hat. Ich spanne das Zelt etwas besser ab und beginne damit de Fahrräder zu packen. Auch das dauert länger als üblich, da ich immer wieder das Zelt von außen stütze. Schließlich schaffen wir es das Zelt abzubauen und zu verpacken ohne einen Schaden erlitten zu haben, doch nun müssen wir erst einmal wieder unsere leeren Packtaschen einsammeln, die der Wind in alle Himmelsrichtungen verstreut hat. Nach einem kurzen Frühstück in einem kleinem Unterstand aus Ästen beginnt nun das nächste Abenteuer: der 6 Km lange Wanderweg zum argentinischen Grenzposten. Der Wanderweg selbst ist gar nicht so schlecht, doch da er überhaupt nicht gepflegt wird haben wir insbesondere am Anfang mit viele quer liegenden Bäumen über die wir unsere Bikes wuchten müssen und einigen Bachdurchquerungen zu kämpfen. Martins reparierter Rahmen bricht bereits nach wenigen Metern, so daß wir noch mehr Gepäck in unsere Rucksäcke packen müssen; zumindest schieben läßt sich das leere Rad noch halbwegs. Für den ersten 1,5 Kilometer brauchen wir fast eine Stunde, doch nach und nach wird der Weg etwas besser, wenngleich das Ganze immer noch Schwerstarbeit bleibt. Auf dem letzten Kilometer bekommen wir dann Hilfe von Laura und Ado, einem italienischen Pärchen ,daß seine leicht bepackten Räder bereits zur Grenze gebracht hat und nun zurückkommt um uns zu helfen (wir haben Ihnen am Vorabend was zu Abendessen gekocht, da sie kein Gas für ihren Kocher mehr hatten und daher auch gleich kein richtiges Abendessen mitgenommen haben und auch unsere Frühstücksbrot haben wir mit ihnen geteilt). Letztendlich haben wir die 6 Km lange Etappe dann aber nach 3 Stunden bewältigt!
 
Nette Abfahrt (Arg.): Zumindest der letzte Kilometer bis zum argentinischen Grenzposten ist richtig spaßig. Die Abfahrt führt durch ausgetretene Pferdepfade und ist teilweise so eng, daß die Hinterradtaschen gerade so durchpassen. Not macht erfinderisch und in dieser speziellen Hockstellung kann man sogar auf dem Rad sitzen bleiben während die Füße auf dem Rand der Rinne mitlaufen.
 
Unerwartete Lösungen (Arg.): Schon vor, bzw. während der Bootsfahrt über den Lago Desierto dann einige unerwartete Lösungen. Bereits am Vorabend haben uns Laura und Ado erklärt, daß sie aus Übergewichtsgründen ihre Bikes in El Chalten lassen wollen (Laura wollte ihr Bike sogar direkt an der Grenze liegen lassen wenn der Wanderweg zu hart gewesen wäre) und so bieten sie mir an daß ich einfach eines ihrer Räder haben könnte! Auf der Bootsüberfahrt kommt Mario mit einem Gendarm ins Gespräch und erfährt so, daß Ernesto der Bootsbesitzer eigentlich aus dem 270 Km entfernt gelegenen Calafate kommt und heute noch dorthin fährt. Mario spricht umgehend auch Ernesto an und letztendlich haben wir die perfekte Lösung: Ernesto nimmt mein Fahrrad direkt mit nach Calafate (wohin wir auch noch wollen), wo wir es in 2 Wochen bei ihm zu Hause abholen können. Außerdem nimmt er unser Gepäck sowie Nadine mit nach El Chalten (37 Km) da wir ja nicht alle auf einem Rad radeln können. In El Chalten bekommen ich dann ein altes Bike von Laura und Ado mit dem ich dann zumindest bis nach Calafate radeln kann. Unglaublich, doch so aussichtslos die Situation noch am Vorabend schien so einfach und unkompliziert ist nun die Lösung die sich quasi wie von alleine ergeben hat. Nochmal ganz herzlichen dank an Mario, Laura und Ado und Ernesto.
 
Das neue Bike (Arg.): Hier nehme ich gerade mein neues Bike von Laura der Vorbesitzerin in Empfang. Bisher habe ich meinen Fahrrädern zwar nie Namen gegeben, doch dieses habe ich spontan "Pink Panther" getauft. Auf Pink Panther werde ich nun vermutlich bis nach Puerto Natales radeln wo ich hoffentlich einen neuen Rahmen für mein altes Bike bekomme (mein Bike hat nämlich eine Lebensdlange Garantie). Wenn mein altes Rad wieder fit ist werde ich dann nach einem neuen Besitzer für Pink Panther Ausschau halten. Obwohl der rosa Blitz keine gefederte Vorderradgabel hat und auch schon einige Kilometer runter hat fährt er sich sehr schön. Lediglich der schmale Sattel und die konventionelle Schaltung  ist etwas gewöhnungsbedürftig,
 
El Chalten (Arg.): El Chalten ist der Ausgangspunkt um die Bergwelt des Nationalparks Parque Los Glariares  mit so berühmten Bergen wir Fitz Roy und Cerro Torre zu erkunden. Bereits am ersten Abend haben wir Glück, denn nach Sonnenuntergang klart es plötzlich nochmal auf und wir können einen Blick auf die faszinierende Bergkette erhaschen.
 
 
Wandertour: Wir haben den Nationalpark bei einer mehrtägigen Wandertour erkundet und waren begeistert. Mehr zu der Wandertour hier: Fitz Roy
 
 
Camping am Stadtrand (Arg.): Als hätten wir die Berge nicht schon genug bewundert schlagen wir unser Zelt nachdem wir von unserer Wandertour zurück waren, auf dem kostenlosen Zeltplatz am südlichen Ortsrand von El Chalten auf. Diesmal konnten wir von unserem Zelt quasi alle Gipfel gleichzeitig sehen, wofür wir auch gerne die Nachbarschaft der ganzen Luxus- Geländewohnmobile in Kauf nahmen.
 
Route: El Chalten, Calafate, Perito Moreno, Puerto Natales
 
Riesenetappen (Arg.): Unser nächstes Ziel in Argentinien ist der Perito Moreno Gletscher. Von El Chalten aus sind es aber 320 Kilometer wofür wir auf der Carretera Austral 6-7 Tage benötigt hätten. Obwohl wir in Argentinien überwiegend Teerstraße antreffen erwarten wir bei den berühmten patagonischen Winden kein wirklich besseres Vorankommen und so sind wir völlig überrascht, als wir am ersten Tag bei kaum Wind bereits 157 Km radeln. Pink Panter hat keinen Lowrider und so ist Nadines Bike bepackt wie ein Lastesel, weshalb wir nach wenigen Kilometern  Fahrräder tauschen (zwischendurch haben wir noch kurz unseren Photo verloren, dank der Hilfe eines Lkw-Fahres aber wieder gefunden). Auch am zweiten Tag radeln wir mehr als 100 Km und so stehen wir völlig unerwartet bereits am späten Vormittag des dritten Tages am Perito Moreno!
 
Perito Moreno (Arg.): Ventisquero Perito Moreno  ist einer der wenigen ständig wachsenden Gletscher auf der Erde und fließt vom Campo Hielo Sur in den Lago Argentino. Da er einfach per Reisebus zu erreichen ist und ob seiner schieren Größe absolut beeindrucken, ist der Gletscher natürlich einer der beliebtesten Touristenattraktionen Argentiniens (wenn nicht sogar die beliebteste). Als wir eintreffen sind bereits 10-20 Reisebusse und viele kleine Shuttelbusse auf dem komplett zugeparkten Parkplatz. Was ist aus der einsamen Ruhe der Carretera Austral geworden? Während ich es schaffe die Touristenmassen auszublenden ist Nadine jedoch ziemlich genervt. Insbesondere die Gespräche einiger deutscher Pauschaltouristen mittleren Alters, die sich beim Anblick der Gletschers lieber über die Figurprobleme der anderen Reisegruppenmittglieder auslassen wirken auf uns irgendwie verwirrend.
 
Er lebt (Arg.): Die 5 Km breite und bis zu 60m hohe Gletscherfront schiebt sich stetig auf den Lago Argentino und alle paar Jahre kommt sie so weit nach vorne, daß sie über den Canal de los Tèmpanos bis ans andere Ufer gelangt und den Brazo Rico vom Rest des Sees abschneidet. Der Wasserdruck des Brazo Rico erhöht sich dann so lange, bis er das Eis zum bersten bringt und den Canal de los Tèmpanos  in einem gewaltigem Naturschauspiel wieder öffnet (Zuletzt 2004). Aber auch sonst ist der Perito Moreno kein langweiliger Geselle. Ständige krachen, knacken und knarren die Eismassen. In regelmäßigen Abständen brechen riesige Stücke der Eisfront ab und stürzen in die eisigen Fluten, was dann sogar die geschwätzigsten Besucher zu einer kurzen Sprechpause verleitet. Früher durfte man noch am Uferweg entlang laufen, doch da dabei zu viele Besucher von den fallenden Eisbrocken erschlagen wurden ist dies nun nicht mehr erlaubt.
 
Patagonische Steppe und Puerto Natales (Arg. + Cl.): Eine eintägige Zwangspause in El Calafate bei strömendem Regen nutzen wir um Martins Bike bei Ernesto abzuholen und per Busfracht nach Puerto Natales zu schicken. Frisch erholt radeln wir anschließen wieder bei ungewöhnlich wenig Wind durch die Patagonische Steppe Richtung Puerto Natales. Wir sind viel schneller als erwartet und haben viel zu viele frische Lebensmittel mit dabei die wir nicht nach Chile wieder einführen dürfen, so daß wir am Nachmittag des 2. Tages kurz vor Rio Turbio (30 Km vor Puerto Natales) unser Zelt aufschlagen. Am nächsten Morgen radeln wir dann nach Puerto Natales wo wir hoffen auf unseren Freund Ufo zu treffen der uns hier besuchen will. Leider hat er jedoch keinen Flug bekommen und will es Anfang März nochmal versuchen uns zu besuchen. Uns hält also nichts in der Stadt und so brechen wir am nächsten Tag wieder auf.
 
Difunta Correa (Cl.): Die Difunta Correa ist eine berühmte Schutzheilige in Argentinien. Die Difunta Corea bekam ihren "Heiligenstatus" als sie in Nordwest Argentinien verdurstet in der Wüste gefunden während ihr Baby noch an ihrer Brust saugte und so überlebte. Besonders bei Lkw- Fahrern ins sie besonders beliebt. Erkennbar sind die Altare die zu ihrem Gedenken errichtet worden sind an den vielen Wasserflaschen die die Pilger für sie zurücklassen um sich so für den Schutz und die Führung zu bedanken.
 
Guanaco (Arg. + Cl.): Bei uns unter dem Überbegriff Lama bekannt gibt es in Südamerika eigentlich 4 unterschiedliche Unterarten. Zum einen die domestizierten Lamas und Alpakas. Während die robusten Lamas als Packtiere und als Lieferant für grobe Wolle dienen sind die schwieriger zu haltenden Alpakas insbesondere für ihre feine Wolle berühmt. Die wilden Lamaarten sind die Vicuñas und Guanacos. Das bedrohte Vicuña lebt in den über 4000m hoch gelegenen Hochebenen zwischen Peru und Nord Argentinien und war das exklusive Eigentum der Inka Könige und somit geschützt (die Spanier haben es dann aber innerhalb von einem halben Jahrhundert von 2 Millionen auf 10000 dezimiert!). Der Lebensraum des Guanaco reicht von den zentralen Anden bis nach Feuerland und insbesondere hier in der patagonischen Steppe kann man immer noch große Gruppen antreffen. Die rostfarbenen Guanacos haben sich mittlerweile gut an den Autoverkehr gewöhnt, doch immer wenn sie uns Radfahrer sehen ergreifen sie die Flucht. Die Weidezäune der riesigen Estancias überspringen sie dabei mit einem eleganten Sprung als wären sie nur wenige Zentimeter hoch.
 
Ñandu (Arg. + Cl.): Noch scheuer als die Guanacos sind die Ñandus, straußenartige Steppenvögel die dem australischen Emu zum verwechseln ähnlich sehen. Nach ein paar Tagen ist es uns aber doch gelungen ein halbwegs passables Photo zu machen.
 

Torres del Paine: Wir haben eine mehrtägige Paddeltour und eine eehrtägige Wandertour im Torres del Paine Nationalpark gemacht. Mehr dazu bei unseren Kanutouren und Wandertouren.

Paddeln Torres del Paine

Wandern Torres del Paine

 
Pausenplatz (Cl.): In Chile gibt es zwar überall Bushäuschen die wir stets gerne nutzen um Pause zu machen, doch nirgendwo sind sie so schön wie hier unten zwischen Puerto Natales und Puntas Arenas.
 
Route: Rio Verde, Punta Arenas, Feuerland, Porvenir, Rio Grande, Ushuaia
 
Zwei Meere (Cl.): Zur direkt am Seno Skyring gelegenen Estancia Rio Verde kommen wir gerade als etwa 5500 Schafe in ein Gatter getrieben werden. Die riesige Schafherde die von den drei Gauchos und ihren Hunden problemlos in das Gatter gelotst werden, wirkt ähnlich endlos und bewegt wie das Meer im Hintergrund
 
Auslese (Cl.): Als alle Schafe im Gatter sind beginnen die Gauchos damit ein paar unmarkierte Schafe aus der Herde auszusortieren. Während einer der Gauchos mit sicherem Auge und schneller Hand ein Schaf nach dem anderen herausfischt wirken seine beiden Kollegen eher wie ein noch etwas tolpatschiges Kind, das versucht seine Lieblingskatze zu fangen, was ihm letztendlich nur gelingt, weil die Katze schließlich erbarmen hat und einfach stehen bleibt. Wir unterhalten uns während dessen mit dem Jefe der Estancia. Er will wissen warum wir etwas so alltägliches interessant finden und als wir ihm sagen da wir eine so große Schafherde noch nie gesehen haben schmunzelt er stolz.
 
Der Patagonische Wind (Cl.): Der Wind in Patagonien ist zwar berühmt berüchtigt, und viele Bäume sind stumme Zeugen seiner unglaublichen Kraft, doch wir sind von ihm bisher weitestgehend verschont geblieben. Es war in den letzten Tagen zwar immer etwas windig, doch meist nicht schlimmer als bei uns daheim in Deutschland. Dennoch hatten wir hin und wieder das Vergnügen ihn in voller Stärke zu erleben doch zum Glück saßen wir dann meist nicht auf dem Fahrrad. Während wir das Photo machen ist es zwar windig, aber nicht besonders erwähnenswert windig.
 
Feuerland: Die Lagerfeuer der Yahgan Indianer inspirierten mit ihren Lagerfeuern die ersten Europäer zu dem Namen Feuerland. Getrennt durch die Magellansche Straße vom amerikanischen Festland umfaßt Feuerland ein Gebiet das etwa so groß ist wie Irland und aus einer großen Hauptinsel und mehreren kleinen Inseln besteht. Chile und Argentinien teilen sich die Insel die man getrost als das Ende der "bewohnbaren" Welt bezeichnen kann, denn reist man weiter in den Süden kommt nur noch die Antarktis. Während der Norden Feuerlands eher flach und steppenartig ist gibt es im Süden Berge, Gletscher und von Moos bedeckte Wälder. Einer der berühmtesten Erforscher Feuerlands war sicherlich Charles Darwin, der hier bei seiner Expedition auf der Beagle (Name des Schiffs) war bevor der die Evolutionstheorie der Weltöffentlichkeit präsentierte.
 
Indianerstatue auf Feuerland (Cl.): Indianerstatue eines Feurlandindianers der lediglich mit einem Guanaco Fell bekleidet ist, wobei er das weiche Fell nach außen trägt. "Die Tiere tragen das Fell ja schließlich auch außen!". Auch ansonsten waren die Indianer Feuerlands hart gesottene Burschen. Während die Selk'nam und die Hausch an Land lebten waren die Yahgans und die Alakalufes Kanunomaden. Ihre Kanus fertigten sie entweder aus ausgehöhlten Baumstämmen oder aber aus einem Holzgestell, das sie mit Baumrinde verkleidet haben. Mit dieser einfachen Ausrüstung überlebten sie auf den Fjords und Kanälen um Feuerland, einer der unwirtlichsten Regionen überhaupt. Obwohl die Kanus sehr fragil wirken hatten auf ihnen ständig ein kleines Feuer am brennen um zumindest die Kinder ein wenig zu wärmen. Auf die ersten Forschungsreisenden hinterließen die Indianer Feuerlands einen bleibenden wenn auch keinen guten Eindruck. Bekannte Persönlichkeiten wie Maggellan, Fitz Roy und Charles Darwin beschrieben die Indianer als die erbärmlichsten Geschöpfe auf Erden und waren der Meinung, daß sie den Tieren näher verwandt wären als den Menschen. Leider wurden die Indianer die sich hier seit Tausenden von Jahren optimal an die harschen Lebensbedingungen angepasst hatten durch die Ankunft des weisen Mannes binnen weniger Jahre nahezu ausgerottet. Viehbarone erschossen sie da sie die Schafe raubten und viele wurden vom Salesinerorden zu guten Christen umerzogen. Dummerweise infizierten sich die Indianer nämlich an den von den Europäern eingeführten Kleidungsstücken in die sie die Mönche zwangen mit Krankheiten die für sie tödlich waren. Heute soll es keinen einzigen reinrassigen Feuerlandindianer mehr geben!
 
Ozonloch (Cl.): Da das Ozonloch sich momentan ziemlich genau über unseren Köpfen befindet ist mit der Sonne hier nicht zu spaßen. Wir nehmen die örtlichen Warnungen ernst, fahren langärmelig und tragen Mütze und Sonnenbrille!
 
Schutzhütte: Aus Angst vor den patagonischen Winden versuchen wir nun immer auf Nummer Sicher zu gehen und so haben wir uns diesmal in einer kleine Schäferhütte verkrochen. Die Hütte war gerade mal so groß, daß wir mit unseren Fahrrädern hineingepaßt haben, doch der erwartete Sturm blieb diesmal aus.
 
Radlerhütte (Cl.): Nach einem anstrengendem Vormittag bei dem selbst leichter Rückenwind das radeln auf der vom Regen aufgeweichten Straßen nicht erleichtert freuen wir uns für unsere Mittagspause eine nette kleine Hütte zu finden. Die Hütte ist vermutlich der einzige feste Unterschlupf zwischen Porvenir und Rio Grande und so haben sich hier schon mehrere Radler vor dem launischen Wetter untergestellt, wie die vielen Wandzeichnungen zu berichten wissen.
 
Flamingos (Cl.): Für mich gehörten Flamingos entweder in Zoos oder irgendwo in die Warmen Regionen dieser Erde. Ich hatte zwar keine genau Vorstellung wo die Flamingos (außer in Zoos) denn nun leben würden doch in Patagonien hätte ich sie nicht vermutet. Doch es kommt noch besser, denn diese Flamingos haben wir auf Feuerland angetroffen. Es tobte der Wind doch die rosaroten Vögel standen in aller Seelenruhe in einem flachen See und trotzten den Naturgewalten während es so stürmte, daß ich Schwierigkeiten hatte die Kamera zu halten.
 
Nur fliegen ist schöner (Cl. + Arg.): Kurz vor der Grenze zu Argentinien bekommen wir auf einmal richtig guten Rückenwind und wir fliegen nur noch so dahin. Zwischen den beiden Grenzposten die zwischen Chile und Argentinien traditiosgemäß wie immer einige Kilometer auseinander liegen (bisher immer 10 bis 40 Km) legt der Wind nochmal einen Zahn zu, so daß wir immer schneller werden. Mehrere Kilometer müssen wir nicht einmal mehr trampeln und so  erreichen wir auf der Schotterpiste sogar eine Höchstgeschwindigkeit von 48 Km/h auf der graden ohne trampeln!!! Dummerweise macht die Straße jedoch nach viel zu wenigen Kilometern einen Knick nach rechts, so daß aus dem schönen Rückenwind auf einmal Seitenwind wird.
 
No Bikes (Arg.): Am argentinischen Grenzposten sind Fahrräder im im Warteraum leider nicht erlaubt. Wie viele Radler wohl schon in dem in dem Raum samt Bike übernachtet haben, bevor das Schild aufgehängt wurde? Wir nutzen zumindest noch schnell die kostenlose Dusche, die es hier an der Grenze gibt bevor wir uns wieder auf die Räder schwingen.
 
Windschutz (Arg.): Als Rückenwind war der patagonische Wind ja ein gerne gesehener Gast doch nun auf der Zeltplatzsuche in der kahlen Steppe Feuerlands ist guter Rat teuer. Schließlich haben wir jedoch Glück und finden eine Hausruine in der wir unser Zelt geschützt vor dem Wind aufbauen können.
 
Wintereinbruch: Der Wind meint es gnädig mit uns und da er meist von schräg hinten kommt kommen wir wieder gut voran. Kurz vor Ushuaia wird es aber ungemütlich und so verkriechen wir uns nur 35 Km von der Stadt an einem Picknickplatz in unser Zelt. Am nächsten Tag sinken die Temperaturen weiterhin und so werden aus den Regenschauern Graupelschauer. Der Boden ist jedoch noch halbwegs warm, so daß leider nichts liegen bleibt. In unserem Zelt ist es jedoch ganz schön frisch und so mummeln wir uns in unseren Schlafsäcken ein. Nach einem etwas kaltem Ruhetag radeln  wir dann bei leichtem Regenwetter die letzten Kilometer gen Süden, dem südlichstem Punkt unserer Reise entgegen.
 
Ushuaia: Am Südrand von Feuerland liegt Ushuaia, mit etwa 50000 Einwohnern die "Südlichste Stadt" der Erde. Südlicher liegen nur noch Puerto Williams, eine Siedlung auf der im Süden vorgelagerten chilenischen Insel Navarino und einige Forschungsstationen in der Antarktis. Sowohl ihre Lange am südlichen Ende von Südamerika, als auch ihre Nähe zur Antarktis machen Ushuaia zu einem sehr beliebten Touristenziel. Hier gibt es zum einen die Wohnmobil-, Motorrad- und Fahrradfahrer, die nach der Bewältigung der Panameikana von Alaska nach Feuerland am Ende ihrer Reise angekommen sind. Zum anderen gibt es hier aber auch die etwas wohlhabenderen Touristen, die extra aus Europa, Japan oder den USA hierher geflogen sind, um an einer Antarktiskreuzfahrt teilzunehmen. Letztere geben auf ihrem 2 wöchigem Urlaub vermutlich an die 8000,- $US aus und unterscheiden sich somit bereits wesentlich von den anderen Touristen (Last Minute Schnäppchen für eine Antarktistour gibt es übrigens schon ab 3000,- $US zu haben). Witzigerweise haben viele der betuchten Antarktisabenteurer nicht damit gerechnet daß es hier unten und insbesondere in der Antarktis kalt sein könnte und so bevölkern sie die gut ausgestatteten Outdoorläden um Regenjacken, Regenhosen, Fleecepullis, Mützen und Handschuhe zu kaufen. Die ortsansässigen Geschäftsinhaber freuen sich über so viel Naivität. Da Nadine eigentlich nie nach Patagonien und schon gar nicht nach Feuerland wollte und Martin daher schon damit zufrieden gewesen wäre, wenn wir bis Puerto Natales geradelt wären, stand Ushuaia nie richtig auf unserer Reiseroute. Während also für andere (insbesondere diejenigen die von Alaska hierher gekommen sind) Ushuaia das lang ersehnte Ziel ihrer Reise ist wissen wir eigentlich gar nicht so genau was wir hier wollen. Genauer gesagt fragen wir uns, welcher wilde Watz uns denn gebissen hat, da wir ja nun wieder die 750 Km zurück nach Puerto Natales radeln müssen (und das vermutlich bei überwiegend Gegenwind). Das Wetter ist schlecht und so erholen wir uns ein paar Tage an dem wunderschön oberhalb der Stadt gelegenen Campingplatz, von dessen Essraum wir einen herrlichen Blick auf den Beagle Canal haben.
 

Der Beagle Canal: Der Beagle Canal trennt Feuerland von der vorgelagerten chilenische Insel Navarino. Noch etwas südlicher liegen dann die Inseln die als Kap Horn bekannt sind. Wir auch Kap Horn so wurde auch der Beagle Canal nach einem Schiff benannt. Die HMS Beagle war nämlich das Forschungsschiff auf dem Kapitän Fitz Roy und Charles Darwin mehrere Jahre lang Patagonien erkundet haben.

 
Die Tour südlich von Puerto Natales ist aber nur was für diejenigen die unbedingt nach Ushuaia wollen. Landschaftlich tut sich da nicht mehr viel und wir haben uns des öfteren gefragt warum wir überhaupt noch nach Ushuaia geradelt sind. Vermutlich genau aus dem selben Grund wie alle anderen auch: Es ist halt die südlichste Stadt von Südamerika.
 

I

Broschüre über unsere

Weltreise!

50 Seiten, 113 Farbphotos

Hintergrundinfos, Geschichten

& mehr

6,95 € (zzgl. 1,50 € Versandkosten)

 

Bestellung per Email:

martinlunz@yahoo.de

 

Bezahlung per:

Banküberweisung:

NASPA, BLZ: 510 500 15

KontoNr.: 535297800

Pay Pal :

nadinepuschkasch@yahoo.de