Wandertour um Tongario und Mt. Ruapehu:

Land: Neuseeland Tour / Berg: Tongario, Mt. Ruapehu
Start: Wahakapa Ende: Ohakune
Route: Wahakapa, Tongario Northern Circuit, Wahakapa, around Mt. Ruapehu, Ohakune
Distanz:   Dauer: 7 Tage
Versorgung: Selbstversorgung, Hütte    
Schwierigkeiten::

Bei Winterbedingungen Pickel und Steigeisen erforderlich!!!

Rating: Coole Tour
 
Tongario National Park: Der Tongario National Park liegt in der Mitte der Nordinsel und zählt mit seinen 3 Vulkanen Mt Ruapehu, Mt. Ngauruhoe und Mt. Tongario zu den absoluten Sehenswürdigkeiten in Neuseeland. Die Wettervorhersage ist mehr schlecht als recht, doch was solls. Normalerweise haben wir uns bisher immer beim DOC (Department of Conservation) nach der  genauen Wettersituation und Lage vor Ort erkundigt, doch da wir dort mit unserem ausländische Akzent immer wie Volltrottel behandelt wurden die noch nie in der freien Natur waren (Fast jede Tour die wir bisher gemacht haben wurde uns so wie wir sie geplant haben abgeraten, entweder wären Flüsse undurchquerbar gewesen oder bei Schnee wären die Sattelübergänge unmöglich. Letztendlich war es aber immer völlig problemlos). Dem Aushang, daß der Tongarioübergang vereist ist und man Steigeisen und einen Pickel mitnehmen soll nehmen wir nicht richtig ernst da das Ausstellungsdatum der 15.06. ist wir aber erst den 12.06. haben. Daß wir mit Schnee zu rechnen haben wissen wir selbst (darauf freuen wir uns ja auch schon), und so verzichten wir darauf nähere Auskünfte ob der Schneesituation beim DOC einzuholen (die Antwort: "Ohne Steigeisen, Pickel und Guide kann man die Tour nicht machen, ..." kennen wir auch ohne zu fragen). Am ersten Tag haben wir mit 3 Stunden eine sehr kurze Etappe vor uns und da wir über der Frostgrenze sind sind all die kleinen Bächlein und Pfützen auf dem Wanderweg gefroren. Im Sommer ist der Tongario Northern Circuit ein Great Walk und so sind die Hütten etwas luxuriöser. Die Gaskocher sind im Winter zwar abmontiert, doch die Gasheizung funktioniert problemlos.
 
Tongario Crossing I: Von der Hütte geht es langsam aber stetig bergauf. Anfangs ist alles noch komplett schneefrei doch nach einer halben Stunde dann die ersten Schneereste. Von nun an wird es mit jedem weiteren Höhenmeter weiser. Der Schnee ist sehr feucht und so haben wir keinerlei Probleme. Mit zunehmender Höhe wird es immer Kälter und durch die hier vorherrschenden starken Winde haben die Wegemarkierungen eindrucksvolle Formen angenommen. Photo auf etwa 1500m und wir müssen heute noch auf 1880m hoch.
 
Tongario Crossing II: Eigentlich hätten wir ständig wunderschöne Ausblicke auf die beiden Vulkane gehabt, doch Mutter Natur meint es nicht so gut mit uns. Wir hängen mitten in einer Wolke und der Sturm bläst uns den eisigen Schneeregen und Hagel sauber um die Ohren. Je weiter wir nach oben klettern umso eisiger wird unser Pfad. Zum Glück gibt es zwischen den eisigen Stellen immer harten Schnee, so daß wir uns mit den Schuhen Tritte reinhauen können. Als wir schließlich feststellen, daß hier wohl doch zumindest Steigeisen angebracht wären sind wir schon so weit oben, daß es sicherer ist weiter zu gehen (Martin vermutet auf der anderen, der windabgewandten, Seite weicheren Schnee und kaum Eis) als umzukehren; was wir ebenfalls in Erwägung ziehen. Etwa 30 Minuten hinter uns ist außerdem eine Gruppe mit Guide (also perfekt ausgerüstet), so daß wenn etwas passieren sollte Hilfe nicht weit wäre. Die letzten Meter auf dem Grat sind dann ziemlich eisig und glatt, doch zum Glück auch nahezu flach, so daß wir keinen ernsthafteren Probleme haben. Auf der anderen Seite dann wie erwartet (und erhofft) kaum Wind, weicherer Schnee und kein Eis mehr, so daß wir sicher absteigen können (der Wind hat den Schnee von der einen Seite weggefegt (so daß da jetzt Eis ist) und auf die andere Seite des Berges geweht). Eigentlich wollten wir über Nacht noch einen Abstecher zur Ketahe Hütte machen, doch wegen der Schnee- und Wetterverhältnisse entscheiden wir uns dagegen und steigen lieber weiter zur tiefer und unterhalb der Schneegrenze gelegenen Otuere Hütte ab.
 
Vulkanlandschaft: Eine Winterlandschaft ist zwar sehr schön, doch hier am Tongario sind wir schon sehr froh, daß wir diese faszinierenden Lavafelder ohne Schnee sehen können
 
Schneelandschaft: In der dritten Nacht dann Wintereinbruch mit Schnee bis weit unter 1000m während wir und unser weiterer Weg uns auf über 1100m befinden. Im Laufe des Vormittags verziehen sich die Wolken zum erstenmal, so daß wir nach 4 Tagen somit unserem letzten Tag auf dem Tongario Northern Circuit endlich die beiden Vulkane Ruapehu und Ngauruhoe sehen können.
 
Es schneit heftiger: Am frühen Nachmittag des vierten Tages kommen wir wieder in Wahakapa, dem nun verschneiten Ausgangsort unserer Tour, an. Wir haben prinzipiell genügend Zeit und bei dem Sauwetter, mittlerweile schneit es richtig heftig, ist eh alles besser als Radfahren und zelten, so daß wir gleich noch eine halbe Runde um den Mt. Ruapehu dranhängen. Auf dem Weg zur nächsten Hütte sehen wir Fußspuren vor uns im Schnee und freue uns schon auf die mollig warm geheizte Unterkunft. Dummerweise überholen wir jedoch nach etwa 1h eine Gruppe Schüler samt Lehrer, die sich nun ihrerseits auf die eingeheizte Hütte freuen. 15 Minuten vor der Hütte dann noch eine nette Bachdurchquerung bei der wir teils bis ans Knie im kalten Bergwasser stehen. Auf der Hütte gibt es sehr zu unserer Freude aber reichlich trockenes Feuerholz und1 kaum angekommen knistert auch schon das wärmende Feuer. Später am abend heizen die Schüler dann derart ein daß man in den oberen Betten schon gar nicht mehr schlafen kann und wir in den kalten Nebenraum flüchten.
 
Noch mehr Schnee: Die Nacht über schneit es ordentlich weiter so daß wir mittlerweile richtig viel Schnee haben. Zumindest heute wollen wir uns die vorgeheizte Hütte nicht entgehen lassen und so geben wir der Schülergruppe, die bereits seit 6 Uhr morgens am packen ist!!) locker eine Stunde Vorsprung auf die mit 5,5 Std. ausgeschriebene Etappe. Die ersten 2,5 Stunden haben wir noch schönes Wetter, doch dann zieht es wieder zu und fängt zu schneien an. Nach 3,5 Stunden holen wir dann doch die Schülergruppe wieder ein; schon wieder geht uns die vorgewärmte Hütte flöten!!! Der Schneefall wird stärker und nun setzt auch noch ein netter Sturm ein so daß wir froh sind am Nachmittag wieder auf der Hütte anzukommen. Während ich erstmal Holz hacke holt Nadine Wasser aus dem noch völlig offenen Bach neben der Hütte. Nach der Sauna vom Vorabend und da die Hütte nur aus einem Raum besteht wählen wir diesmal die unteren Betten. Auch heute ist es wieder sauwarm auf der Hütte (sogar in den unteren Betten ist es mir teilweise zu warm) während draußen ein ordentlicher Sturm tobt.
 
Schneesturm: Am nächsten Morgen tobt immer noch ein heftiger Schneesturm vor der Türe, der Bach ist mittlerweile zugeschneit und zugeeist und wir müssen uns erstmal zum Wasser durchgraben. Draußen wütet es so heftig, daß wir uns entscheiden den Tag lieber in der warmen Hütte zu verbringen (nachdem gestern die Jungs einen Frühstart hingelegt haben fängt heute Nadine um 8h an Holz zu hacken). Die Schülergruppe gehören zu einer Schule in der die 14-Jährigen Jungs 6 Monate lang an einem Outdoorprogramm teilnehmen. D.h. sie ziehen in ein kleines Outdoordorf mit kleinen Holzhütten wo sie sich selber versorgen müssen. 4 Tage die Woche haben sie normal Schule und an den übrigen 3 Tagen steht Outdoorausbildung auf dem Programm. Die Lehrer der Schule, insbesondere aber die Lehrer der wissenschaftlichen Fächer, sind allesamt auch ausgebildete Outdoortrainer die ihre Jungs quasi rundum betreuen. Zu den Outdooraktivitäten zählen unter anderem wandern, segeln, Kajak fahren, raften, klettern, ..., jedoch kein mountainbiken da es zu gefährlich ist. Auch unsere Schüler legen einen Hüttentag ein, oder das was man halt einen Hüttentag nennt wenn man mit seinem Lehrer unterwegs ist. Den halben Tag verbringen die Jungs nämlich draußen im Sturm bei dem Versuch eine Schneehöhle zu bauen. Abends bei Sonnenuntergang ist die Höhle dann immerhin so groß daß 3 der 4 Jungs gerade so hinein passen und so müssen / dürfen 3 die Nacht dann auch draußen im Sturm verbringen. Wir haben etwas Mitleid mit den Jungs und bringen ihnen drei mit kochendem Wasser gefüllte Metaltrinkflaschen die, nachdem wir einen Socken übergezogen haben (um Verbrennungen zu vermeiden), super als Wärmflaschen funktionieren. Zumindest die ersten Stunden haben unsere Wärmflaschen die Jungs noch warm gehalten doch so wie sie am nächsten Morgen aussahen war die Nacht alles andere gemütlich (der Schlafsack von einem war patschnaß nachdem ein teil der Schneehöhle eingebrochen ist)!
 
Kurze lange Tour: Am nächsten Morgen dann strahlend blauer Himmel!!! Wir schaufeln erst den Bach frei um Wasser zu bekommen und packen dann unsere sieben Sachen. Eigentlich soll es nur 1,5 Std. bis zur Straße sein von der aus wir zurück trampen wollen. Nur wenige Meter nach der Hütte dann der erste Hinweis darauf, daß wir wohl etwas länger brauchen werden: ich breche bis über die Hüfte in den Schnee ein!!! An ein flottes vorankommen ist nicht zu denken, müssen wir uns doch mühsamst durch den tiefen Schnee kämpfen. Bei dem tiefen Schnee muß jeder Meter mit viel Schweiß erkämpft werden! Teilweise ist die Schneedecke dann so fest, daß wir nicht einbrechen, wenn wir auf allen Vieren krabbeln, wodurch wir wesentlich schneller werden und wertvolle Kräfte sparen können. Spaßig auch einige Bachdruchquerungen. Von außen schaut alles wir eine feste geschlossene Eisdecke aus, doch meist breche ich dann in der Mitte des Baches ein; teilweise bis ans Knie. Zum Glück scheint die Sonne so daß mir nie wirklich kalt ist. Ein paar Hänge, die nach den starken Schneefällen und den Schneeverwehungen Lawinengefährdet sind können wir gut umgehen und nach 2,5 Stunden erreichen wir völlig erschöpft (zumindest ich bin völlig erschöpft, da ich die Spur gelegt habe) die Straße. Gleich das erste Auto nimmt uns wieder mit hinunter ins Tal nach Ohakune wo uns bei Simon schon eine warme Dusche erwartet.
 
Die Nachwehen: Beim umpacken unserer Sachen von den Rucksäcken auf unsere Fahrräder stellen wir fest, daß irgendwo im Tiefschnee (zwischen der letzten Hütte und der Straße) unsere Benzinflasche samt Kocherpumpe aus Nadines Rucksack gefallen ist. Auf dem Photo haben wir die Flasche noch (weise Plastiktüte an Nadines linker Rucksackseite). Auf dem nächsten Photo, 10 Minuten später, ist sie nicht mehr da. Die Schüler die diesmal nach uns aufgebrochen sind haben die Benzinflasche leider nicht gefunden und so vermuten wir, daß sie irgendwo im Schnee untergetaucht ist und nächstes Frühjahr von einem glücklichen Wanderer gefunden wird. Na da stehen uns ja ein paar schöne Tage bei Minustemperaturen und ohne eine Möglichkeit einen warmen Tee oder ein warmes Essen kochen zu können voraus!
 

I

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