|
Laos: 18.12.04 - 25.01.05
Route: Huang Xai, Luang Prabang, Vientiane, Paxe, Si Phan Don,
Voen Kham
Distanz Bike: 818 Km Distanz Boot: 900 Km
|
|
Vorwort: Laos hat unerwartet viel zu bieten: Im Norden raucht
der Mekong durch die faszinierende im Urwald liegende Bergwelt und
im Süden verwandelt er sich in einen romantischen Fluss mit Inseln
a La Robinson Cruso. Auch das Landesinnere verzaubert durch seine
Ursprünglichkeit. Trotzdem hat Laos unser Herz nicht gewinnen können.
Die Preise sind für Touristen generell zu hoch ( was aber nur den
wenigsten auffällt, da es immer noch günstig ist) und die Freundlichkeit
wirkte auf uns irgendwie aufgesetzt. Wirkliches Interesse an uns zeigten
in Laos nämlich nur andere Touristen. Dennoch können wir Touristen,
die mal etwas mehr Ursprünglichkeit erleben wollen ohne auf den gewohnten
Komfort zu verzichten, Laos aber wärmstens empfehlen. Doch zu lange
darf man sicherlich nicht warten, denn hier dreht sich das Rad der
Zeit sehr schnell. |
|
Touristendampfer: Da der Mekong
bei Huang Xai noch Grenzfluss zwischen Thailand und Laos ist, und
außerdem noch sehr nahe an China und Myamar grenzt haben wir beschlossen,
diese erste Etappe von etwa 150 Km nicht mit unserem eigenem Kanu
zu fahren. Also kauften wir uns zwei Bootstickets von Huang
Xai nach Pakpeng für 24,- Euro (2 Pers. incl. Fahrräder). Für dieses
Land einfach unbegreiflich teuer. Aber am nächsten Morgen wurde unsere
Frage wie sich die Einheimischen diese Preis leiste könne schnell
beantwortete. Gar nicht! Unser Boot war ein reiner Touristendampfer
und von Einheimischen weit und breit keine Spur. Aber zum Glück war
es ein einfaches Boot, so daß wir die Fahrt trotzdem genießen konnten.
Also schipperten wir 6h lang den Mekong herunter, der sich hier durch
urwaldbewachsene Berge schlängelt, und unsere Vorfreude auf
unsere eigene Kanufahrt wuchs von Minute zu Minute. |
|
Die Polizei Dein Freund und Helfer: In Pakpeng angekommen
haben wir, gemeinsam mit einem slowakischen Pärchen kurzerhand beschlossen,
am Strand zu zelten um am nächsten Morgen direkt mit dem Bootsaufbau
beginnen zu können. Es war bereits kurz vor Sonnenuntergang und
so bauten wir relativ zügig unser Zelt auf und kochten noch etwas
Tee zum Abendessen. Es war bereits dunkel geworden bis der erste
Polizist zu uns kam und uns erklärte, daß wir am Strand nicht Zelten
dürften, da es zu gefährlich ist. Wir hatten jedoch wenig Lust alles
wieder einzupacken und mit Hilfe unseres Photoalbum zeigten wir
ihm, in wie vielen anderen Ländern wir schon ohne Probleme gezeltet
hatten. Nach ein paar Minuten hatte wir gewonnen und der Polizist
zog unverrichteter Dinge wieder ab. Nach etwa weiteren 15 Minuten
kam erneut ein Polizist der uns nochmal darauf hinwies, daß es hier
gefährlich sei, nachdem wir ihm aber erklärten das wir wirklich
keine Angst hätten verschwand auch er wieder schnell (2:0 für uns).
Nun dauerte es nochmals knapp 45 Minuten bis die gesamte Polizeitruppe
erneut anmarschierte. Nun war ein Polizeibeamter dabei der englisch
und sogar etwas deutsch sprach. Dieser gerade erwähnte Polizist
erklärte uns ziemlich in überschwenglicher Freundlichkeit, daß wir
hier auf keinen Fall zelten dürften. Es würde hier Opium geraucht
werden und sie würden um unser Leben fürchte; und das obwohl die
Polizeistation nur 50m entfernt war! Nach einem längerem Diskussionsversuch
mit dem vermutlichen Polizeichef resignierten wir und bauten unser
Zelt sehr genervt wieder ab(2:1). Zum krönenden Abschluss sahen
wir auf dem Weg zum Guesthouse dann, daß unweit von uns Einheimische
zelteten, was natürlich völlig in Ordnung war (2:2).
|
|
Bittere Pille: Die ersten 2 Tage in einem neuem Land sind
für uns immer sehr spannend und meist sehr aussagekräftig. Meist ziehen
sich diese Erfahrungen nämlich wie ein roter Faden durch das gesamte
Land. Bereits in Huang Xai (dem Grenzort) mußten wir feststellen,
daß die Touristen wie eine Weihnachtsgans ausgenommen werden. Kassierten
sie doch für ein trockenes kleines Baguette stolze 35 Eurocent ab.
Ebenso ruften sie für 800g Reis den doppelten Preis wie in Thailand
auf. Für Kekse und andere Luxusartikel wurden noch unverschämtere
Preise verlangte (also ging unsere Reise das erste Mal ohne Kekse
weiter). Aber wie man so schön sagt, schlimmer geht immer, und so
war es dann auch. Als ich mit unserem 10 Liter Wassersack in Pakpeng
nach Trinkwasser fragte, wurde das nur mit einer abwertenden Handbewegung
und der Bemerkung ich solle doch Flaschenwasser kaufen, kommentiert!
Erst am dritten Laden hat sich dann doch jemand dazu durchgerungen
mir zu zeigen, wo ich einen Wasserhahn finden kann. Traurig aber wahr!!!
(2:3) Sollte dieser erste Eindruck hier in Laos wirklich der richtige
sein? |
|
Still und heimlich: Nach dem gescheiterten
Versuch zu zelten haben wir beschlossen sicherheitshalber bereits
im Morgengrauen unser Boot aufzubauen und bereits auf dem Wasser zu
sein, bevor das Leben im Dorf erwacht. Wollten wir doch verhindern,
daß unser Bootstripp beendet wird, bevor er überhaupt angefangen hat.
Gesagt, getan und um 5.30 klingelte der Wecker (wie Martin um diese
Uhrzeit ausgesehen hat könnt ihr Euch ja sicherlich vorstellen) und
bereits um 8.30 Uhr war das Boot aufgebaut und wir auf dem Wasser
(3:3). |
|
Mekong; bezaubernde Landschaft und
gute Strömung: Endlich auf dem Wasser und schon schossen wir durch
einige Stromschnellen und Strudel dahin. Gerade mir (Nadine) war doch
etwas Angst und Bange und so war ich sehr froh über die bereits in
Bangkok gekauften Schwimmwesten. Martin dagegen genoß das etwas wilder
Wasser sehr (allerdings aber auch erst nachdem ich mich nach den ersten
Stromschnellen als halbwegs taugliche Paddelgenossin herausstellte).
Der Mekong schlängelt sich mit einigen Kurven durch die dicht bewachsenen
Urwaldberge von Laos. Trotz der Berge sind aber überall wunderschöne
weiße Sandstrände die sich hervorragend zum Zelten eignen. Endlich
können wir anfangen Laos zu genießen. |
|
Speedboote: Gerade im oberen
Teil des Mekongs sind Straßen rar und viele Orte sind oftmals nur
per Boot zu erreichen. Um die zum Teil großen Entfernungen schnell
überwinden zu können gibt es hier sogenannte Speedboote. Die kleinen
nur 5m langen Speedboote sind mit einem 40 PS Motor ausgestattet und
rasen mit einem höllenlärm und affenartiger Geschwindigkeit mehrmals
täglich an uns vorbei. Die Passagiere tragen zwar Motorradhelme, doch
nach dem 6 stündigen Trip von Huang Xai nach Luang Prabang ist ein
ordentlicher Brummschädel wohl kaum zu vermeiden. Auch sonst ist ein
Speedboottrip nicht ganz ungefährlich, da sie sich, nach dem Kontakt
mit auf dem Wasser treibenden Gegenstände, leicht überschlagen können,
war jährlich mehrere Verletzte und Todesopfer fordert. Für uns sind
sie jedoch ungefährlich, da sie ausreichend Abstand halten und lediglich
kleine Wellen verursachen. |
|
Höhle von Pak Ou: Kurz vor Luang Prabang
bei Pak Ou liegt direkt am Mekong eine heilige Höhle der Buddhisten.
Gemeinsam mit den ganzen Touristenbooten legten wir also am Landungssteg
direkt vor der Höhle an. In den zwei Höhlen stehen neben einer Stupa
und einem heiligen Shrine über 8000, zum Teil 200 Jahre alte kleine
Buddhas, die erst aus Holz, Tierhörnern oder Keramik gefertigt und
anschließend mit Gold überzogen wurden. |
|
Hinkebein: Aufgrund der guten
Strömung haben wir nach drei Tagen und 150 km bereits unseren ersten
Etappenstop Luang Prabang erreicht. Wir wollen hier Weihnachten verbringen
und außerdem noch den Nam Ou, einen Nebenfluß des Mekong mit der bezauberndsten
Flußlandschaft von Laos, befahren, und so entscheiden wir uns unser
Kanu abzubauen. Ich brachte gerade ein paar Sachen ins Guesthouse
als Martin das Boot aus dem Wasser holte und dabei in einen rostigen
Nagel trat, der sich etwa 1 cm tief in den Fuß bohrte. Er zog den
Nagel wieder heraus und da die Wunde nicht allzusehr schmerzte bauten
wir erstmal das Kanu ab, bevor wir die Wunde reinigten und verarzteten.
Im Laufe des Tages hatte sich die Wunde jedoch entzündet und am Abend
war dann der Fuß angeschwollen und schmerzte. Also humpelten wir ins
nahegelegene Krankenhaus nur um dort zu erfahren, daß erst am nächsten
Morgen wieder ein Arzt verfügbar sein werde. Zurück im Guesthouse
bekam dann Martins Fuß noch ein schönes Fußbad und einen noch schöneren
Verband, und am nächsten Morgen war die Schwellung wieder etwas zurückgegangen.
|
|
Luang Prabang: Luang Prabang (von Nadine auch liebevoll "Pak
Pua Lama Pum Pum Lam" genannt), ist ein kleines Städtchen das sich,
umrahmt von Bergen, mit seinen buddhistischen Tempeln und Französischen
Kolonialbauten an den Mekong schmiegt. |
|
Weihnachten 2005: Gerade wenn man so lange fernab
der Heimat ist, bekommen traditionelle Feste und ganz besonders Weihnachten
eine ganz neue und für uns viel intensivere Bedeutung. Nachdem wir
letztes Jahr Weihnachten richtig Glück hatten und in einer Kirche
in Jordanien feiern konnten (mit Weihnachtsliedern über Lautsprecher),
kam diesmal so keine richtige Weihnachtsstimmung auf. Dafür war es
hier in Laos mit etwa 25°C auch einfach viel zu warm; schon komisch,
daß die Temperatur bei einem religiösen Fest eine so wichtige emotionale
Rolle spielt. Aber immerhin hatten die Geschäftsleute in Laos erkannt,
wie wichtig den Europäern ihr Weihnachtsfest ist, und so waren viele
Restaurants mit Weihnachtsmännern und Weihnachtsbäumen dekoriert. |
|
Heiligabend: Heiligabend verbrachten wir zusammen
mit Beth aus Dänemark, ihrem Ehemann aus London und den beiden Schweizern
Sven und Simona (wir hatten alle auf unserem Touristendampfer kennengelernt
und hier per Zufall wieder getroffen). Da wir alle keine Lust hatten,
in einem der Partyrestaurants zu feiern, in denen die Lao-Kellner
als Weihnachtsmänner verkleidet waren, gingen wir in ein ruhiges Gartenrestaurant
direkt am Mekongufer. Zwar hatten sie auch hier einem kleinen Weihnachtsbaum
aufgestellt und etwas weihnachtlich dekoriert, doch alles recht dezent.
Zur Feier des Tages wurden wir von Beth und ihrem Ehemann sogar zum
Essen eingeladen. Auch auf eine Bescherung mußten wir nicht verzichten,
da wir von Beth je einen schönen Seidenschal geschenkt bekamen. Wir
konnten uns zumindest mit einem schönen Photo von uns revanchieren.
|
|
Busfahrt nach Nong Kiew: Gemeinsam mit
Simona und Sven wollten wir den Pak Ou Fluß, einen Nebenfluß des Mekong,
der laut Reiseführer schönsten Flußlandschaft in Laos, von Nong Kiew
zurück nach Luang Prabang paddeln. So besorgten wir uns einen etwas
größeren Vorrat an Obst und Gemüse für den etwa 2-3 tägigen Ausflug.
Wir ließen unsere Fahrräder und einen Teil unseres Gepäcks im Guesthouse
und machten und am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages auf den
Weg zum Busbahnhof. Wir staunten nicht schlecht, als sich unser Bus
als ein umgebauter alter Lkw entpuppte. Auf der Ladefläche waren lediglich
zwei lange Sitzbänke angebracht während in der Mitte Eternitplatten
aufgestapelt waren. So ging es also auf die vierstündige Fahrt. Der
Nebel hatte die Berge hier dicht umhüllt und so war es auf der Ladefläche
natürlich ordentlich zugig und frisch. Nach etwa 2 Stunden hielt unser
Lkw auf einmal an. Reifenpanne! Anscheinend hier ein alltägliches
Problem, denn nach knapp 20 Minuten war bereits der völlig abgefahrene
Ersatzreifen montiert und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Eine
Stunde später, wir hielten gerade in einem Ort damit ein paar Passagiere
aussteigen konnten, hatten wir dann den nächsten Platfuß. Wieder der
rechten Vorderreifen. Zum Glück hatten wir unweit einer Reifenwerkstatt
(wobei das Wort mehr erwarten lässt als das was wir antrafen) angehalten,
so daß auch dieser Platten sehr zügig repariert worden war. Erstaunlicherweise
ließ unser Busfahrer jedoch nur den normalen Reifen und nicht auch
noch den Ersatzreifen flicken. Eine knappe halbe Stunde später hielten
wir bei einen einzelnstehenden Haus, um einen Fahrgast aussteigen
zu lassen und konnten bei dieser Gelegenheit dann auch gleich denn
3. Platten am rechten Vorderreifen diagnostizieren! Bei uns wäre nun
guter Rat teuer gewesen, doch nun wurde einfach einer der doppelt
bereiften Hinterräder ausgebaut und mit dem Vorderrad ausgetauscht!
Wir nutzten die Pause um für Simona, die seit einigen Tagen etwas
Magenprobleme hatte, einen Pfefferminztee zu kochen. Irgendwie war
eine der Dichtungen an der Pumpe defekt und der ganze Kocher ging
lichterloh in Flammen auf. Alle versuche ihn mit Wasser zu löschen
scheiterten, da ja ständig weiterhin Benzin aus der Pumpe lief. Irgendwie
ist es dann Sven und mir gelungen die Flammen mit vielen Blättern
die wir auf das Feuer drückten, zu ersticken. Da die Pumpe des Kochers
aus Plastik besteht waren natürlich einige Teile durch das Feuer etwas
verschmort. Zuerst dachten wir der Kocher wäre nun vollkommen hinüber,
doch mit etwas Geduld und einer Feile konnten wir ihn wieder notdürftig
reparieren und müssen nun nicht auf unsere warmen Mahlzeiten verzichten.
Mit nur einer Stunde Verspätung erreichten wir nach dieser abenteuerlichen
"Busfahrt" endlich Nong Kiew, nur um beim Ausladen unseren prall gefüllten
Obst- und Gemüsekorb zu vergessen!
|
Rattenplage in Nong Kiew: In Nong Kiew checkten wir
dann gleich im erstbesten Guesthouse, das aus mehreren kleinen Bambushütten
bestand, ein. Bereist beim Abendessen wurden wir von unserer Bambushüttennachbarin
gewarnt, daß es hier Ratten geben solle und wir unsere Lebensmittel,
insbesondere das neu erstandene Obst und Gemüse, lieber gut
verstauen sollten. Nach dem Abendessen packten wir also all unsere
Schätze in Plastiktüten und hängten die eine Hälfte in etwa 1,5m Höhe
von außen an unsere Bambushütte. Wir hatten kaum das Licht gelöscht,
als wir hörten, wie die erste Ratte die Wände unsere Hütte hochkrabbelte
und sich an einer unserer Tüten zu schaffen machte. Um nicht bereits
unsere Vorräte vor der Abfahrt zu verlieren spannte ich nun eine Wäscheleine
in etwa 2m Höhe auf unserer Veranda auf und hängte die in einzelne
Plastiktüten verpackten Lebensmittel daran auf. Ich war gerade fertig,
als ich einen kleinen Aufschrei aus unserer Hütte hörte. Sehr zur
Freude von Nadine wollte eine der Ratten gerade von oben in unsere
Bambushütte klettern! Natürlich hat Nadine die ganze Nacht kaum ein
Auge zugemacht, denn überall in und um unsere Hütte fing es nun zu
krabbeln an! Unser Gemüse war zum Glück sicher genug aufgehängt, doch
dafür rächten sich die Ratten, indem sie ein paar Löcher in Nadines
Bermudashorts fraßen. |
|
Bootsausflug mit Sven und Simona: Nach einem ausgiebigen
Frühstück ging es dann endlich aufs Wasser. Da wir einen Großteil
unserer Ausrüstung in Luang Prabang gelassen hatten war das Kanu mit
Sven und Simona nur unwesentlich schwerer geworden. Anders als erwartet
war der Nam Ou jedoch kein schnell fließender Fluß mit unzähligen
Stromschnellen sondern plätscherte eher sehr gemütlich dahin. Lediglich
hin und wieder gab es einige kleinere Stromschnellen auf dem sonst
fast stehende Gewässer. Einmal, natürlich erst kurz vor Abend, kamen
dann etwas größere Stromschnellen, so daß wir etwas Wasser ins Boot
bekamen. Landschaftlich waren wir leider auch etwas enttäuscht. Zwar
fanden wir das enge Flußtal mit seinen zum Teil steilen Bergflanken
und den vielen, mitten im Wasser stehenden, Büschen sehr schön, doch
letztendlich war es auch nicht viel schöner als auf dem Mekong. Übernachtet
haben wir gemeinsam in unserem Zelt. Kaum zu glauben, doch unser 2
Personenzelt ist wirklich so geräumig, daß wir zu viert relativ bequem
darin schlafen konnten. |
|
Kenterung: Nachdem wir mittlerweile
etwa 2500 Km unfallfrei mit unserem Boot zurückgelegt hatten, mußten
wir nun endlich auch mal unfreiwillig ins Wasser. Sven paddelte vorne
und die Mädels liesen es sich in der Mitte gut gehen, als wieder einmal
ein paar Stromschnellen kamen. Wir üblich wichen wir einigen der Felsen
aus doch dann sehe ich auf einmal vorne das Boot nach unten sacken
und ehe ich mich versehe plumpst auch der hintere Teil des Bootes
einen halben Meter in die Tiefen. Durch die vielen Köpfe vor mir konnte
ich einen der großen Steine nicht sehen und so sind wir einfach direkt
über ihn gefahren. Nach dem Stein war natürlich eine größere Walze
und schwupps lagen wir auch schon alle im Wasser. Wir kamen alle gut
aus den Boot und schafften es sogar noch das Boot wieder umzudrehen,
bevor uns die Strömung weiter flußabwärts trieb. Der Nam Ou hatte
hier endlich mal Strömung und so hingen wir alle am Boot während es
vorbei an einigen Felsen noch durch ein paar kleinere Stromschnellen
ging. Nach ein paar hundert Metern kam dann endlich ein größeres Kehrwasser
(hier fließt etwas Wasser gegen die normale Fließrichtung des Flusses)
und mit vereinten Kräften konnten wir das Boot ans Ufer schieben.
Natürlich war genau hier ein kleinerer Ort und von den schaulustigen
konnten wir uns einen Eimer leihen um das randvolle Boot wieder leer
zu schöpfen. Es war bereits später Nachmittag und so entschieden wir
uns einfach alles wieder grob ins Boot zu werfen und auf der kleinen
Sandbank auf der anderen Uferseite dann zu trocknen auszulegen (dort
war noch Sonne). Beim radeln sind unsere Taschen ja super wasserdicht,
doch so eine Kenterung ist dann doch eine andere Sache. Wir hatten
nun in jeder Tasche zumindest etwas Wasser und selbst in der bis 30m
wasserdichten Photobox war es naß. Wir haben zwar alles noch zum trocken
aufgehängt, doch so richtig trocken waren die meisten Sachen erst
zwei Tage später in Luang Prabang. Offizielle Schadensliste: Alle
Kekse komplett aufgeweicht, Wasser auch in Milchpulver und Kakao,
Bügel von Svens Sonnenbrille verloren, Unterwäsche der Mädels (lag
zum trocken auf dem Boot). |
|
Krautwickel: Simona ist auch Krankenschwester und
so wußte sie natürlich auch eine gute Methode um meinen entzündeten
Fuß wieder fit zu bekommen: Krautwickel! Zufällig hatten wir bei unserem
Obst und Gemüsevorrat einen ganzen Krautkopf mit dabei, so daß mein
Fuß schnell neu verarztet wurde. Zwar hat mein Fuß etwas komisch gerochen,
doch geholfen hat der Krautwickel wirklich sehr gut. Bereits nach
einem Tag war die Schwellug deutlich zurückgegangen. |
|
Paddeln, paddeln, paddeln:
Eigentlich hatten wir mit etwas mehr Strömung als auf dem Mekong gerechnet,
und dachten daß wir in etwa 2 Tagen die 120 Km bis Luang Prabang bewältigen
würden. So machten wir uns keinen großen Streß und wechselten uns
beim paddeln regelmäßig ab; meist sind jedoch Sven und ich gepaddelt.
Nach 2 Tagen war aber von Luang Prabang weit und breit noch nichts
zu sehen und nach Auskunft von einigen Touristenbootfahrern noch etwa
2 Stunden per Motorboot entfernt. Simona machte ihr Magen wieder starke
Probleme, so daß sie sich entschied die letzten Kilometer lieber doch
mit dem Bus zurückzulegen und sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen,
so daß Nadine und ich alleine weiterpaddelten. Schließlich erreichten
wir kurz vor Sonnenuntergang des dritten Tages etwas erschöpft
wieder Luang Prabang und waren froh zu hören, daß es Simona wieder
besser ging. |
|
Motorradschutzbekleidung: So sieht also
die Schutzbekleidung für Motorradfahrer in Laos aus. Schütz sicher
vor Sonnenstich, Regen und verhindert natürlich auch, daß einem ein
Stein auf dem Kopf fallen kann! Zum Glück fahren die allermeisten
Lao nur sehr langsam und vorsichtig; teilweise haben wir die Motorradfahrer
sogar mit unseren Fahrrädern überholt. |
|
Silvester: Am 30. Dezember ging
es dann wieder auf den Mekong. Unseren Jahreswechel 04/05 verbrachten
wir auf einer der einsammen Mekonginseln. Es wurde wir jeden Abend
früh dunkel und so lagen wir bereits gegen 19:00 Uhr in unseren Schlafsäcken.
Den Jahreswechsel haben wir so natürlich verschlafen. |
|
Gold!!! Bereits auf unseren ersten
Mekongetappe haben wir uns über den vielen glitzernden Staub an den
Uferstränden gewundert. Zuerst dachten wir, daß es vermutlich nur
Phyritstaub sei. Nach und nach sahen wir aber immer mehr Frauen, die
mit großen Schalen in den Fluten standen. Nein, nicht etwa um so ihre
Wäsche zu reinigen, sondern um so Gold aus dem Mekongwasser zu waschen.
Reich scheint man bei dieser harten Arbeit, die Frauen standen meist
bis über die Hüfte im kalten Mekongwasser,aber nicht zu werden.Den
die Hütten in denen die Goldwäscherinnen mit ihren Familien lebten
waren meist nicht mehr als ein paar mit Plane abgedeckte Bambusstangen. |
|
Stromschnellen: Der Mekongabschnitt zwischen
Luang Prabang und Vientiane ist vorallem für seine vielen Stromschnellen
bekannt. Natürlich variieren sie je nach Wasserstand und da wir gerade
Trokensaison hatten waren sie nur halb so schlimm. Viel schwieriger
für uns waren die vielen Strudel. Meist tauchten sie urplötzlich direkt
vor uns auf und wir hatten alle Mühe ihnen auszuweichen. Oftmals hatten
sie einen Durchmesser von 1,5 m und waren etwa 1m tief (Größe der
Luftlöcher, wobei es auch größere gab). Nicht immer ist es uns gelungen
rechzeitig auszuweichen. Während Nadine stets noch unbeschadet durch
den Strudel gekommen ist, bin ich dann hinten drin hängengeblieben
und samt Boot in den Struden gesackt. Dabei kam meist auch gleich
ein ordentlicher Schwapp Wasser direkt ins Boot. Nun war das Wasser
nur noch wenige Zentimeter von der Bootskante entfernt und ein Kippeln
hätte vermutlich zu einem so starken Wassereinbruch geführt, daß wir
gekentert wären. Irgendwie ist es uns aber immer wieder gelungen,
die Ruhe zu bewahren, Nadine, die ja schon aus dem Strudel wieder
raus war, hat einfach kräftig weitergepaddelt und uns so aus dem Strudel
gezogen. (sorry, aber wenns wild war konnten wir leider keine bilder
machen) |
|
Ohne Boot geht nichts: Viele der am Mekong
gelegenen kleinen Ortschaften haben keinerlei Straßenanbindung an
den Rest der Welt und sind lediglich über den Mekong zu erreichen.
So ist es auch kein Wunder, daß vermutlich jede Familie hier ihr eigenes
Boot besitzt. Die Holzboote sind allesamt sehr schmal und lang. Sie
sind gerademal so breit, daß ein Erwachsener in ihnen sitzen kann,
und so sitzen dann auch alle schön brav hintereinander. Während die
einfacheren Boote alle noch gepaddelt werden, was bei der zuweilen
sehr starken Strömung ganz schön hart ist, sind die meisten Boot jedoch
mit einem kleinen Motor ausgerüstet. Genutzt werden die Boot um die
Kinder in die Schule zu bringen, um die eingebrachte Ernte in den
nächsten Ort zu fahren, damit die Frauen zum waschen an eine einsame
Flußstelle fahren können, oder einfach nur um die Fischernetze zu
kontrollieren. Es vergeht eigentlich kaum eine halbe Stunde in der
nicht hinter irgendeinem Felsen ein kleines Boot auftaucht. Neben
den kleineren Booten gibt es dann noch die berits erwähnten Speedboote
(für größere Distanzen) und die kombinierten Passagier- und Frachtboote.
Sie legen größere Distanzen zurück und transportieren alles, von der
reisenden Kleinfamilie über Zementsäcke bis hin zum geliebten Bier
(Beer Lao). Zu guter letzt gibt es dan noch die großen Frachtschiffe,
die zwar nict ganz so groß sind wie die Frachter auf der Donau, doch
dafür ist der Mekong auch nicht so breit und ruhig. |
|
Traumhafte Überachtungsplätze:
Am Mekong gibt es unzählige kleine Felsen und Inseln. Tagsüber boten
sie und meist ein beeindruckendes landschaftlichs Bild und am Abend
wuderschöne Zeltplätze. Besonders geliebt haben wie die Inseln auf
denen sich Sandbänke zwischen Felsen gebildet hatten. So hatten wir
neben der romantischen Lage auch noch einen guten Sicht- und Windschutz.
|
|
David und Goliat: Auch wenn auf dem Mekong
stets lebhafter Bootsverkehr herrscht, haben doch immer alle sehr
viel Rücksicht auf uns genommen. Die schnellen Speedboot haben steets
ausreichend Abstand zu uns gehalten und einige der größeren Fracht-
/ Passagierschiffe haben sogar ihre Geschwindigkeit gedrosselt um
nicht allzugroße Wellen aufzuwerfen. Der Mekong war wieder einmal
durch viele Felsen mitten im Fluß ziemlich schmal, als uns eines der
großen Frachtschiffe entgegenkam. Genaugenommen gab es zwei hinterteinanderliegende
Engstellen und auch zwei Frachtschiffe. Wir passierten also das erste
Frachtschiff noch vor der ersten Engstelle und wollten eigentlich
das zweite Frachtschiff zwischenden beiden Engstellen passieren. Dar
Kapitän winkte jedoch wild mit den Armen und bedeutete uns, daß wir
in eine Seitebucht ausweichen sollten. Etwas irritiert wichen wir
in eine von Felsen umrahmte Bucht aus. Zum Glück, denn was wir nicht
sehen konnten, es folgten noch drei weitere große Frachter. Prizipiell
wäre auch in den Engstellen genügend Platz gewesen, um dort gemeinsam
mit einem Frachter durchzufahren. Der Mekong hatte hier jedoch starke
Strömung mit ein paar kleineren Stromschellen und zudem rechts und
links Felsen, die die von den Frachtern produzierten Wellen zurückwerfen
und somit vergrößern. So wurden die Stromschnellen von Frachter zu
Frachter immer größer. Nachdem der lezte Frachter die Engstelle
passiert hatte standen dementsprechend auch ganz schöne Wellenberge
mitten auf dem Fluß, wärend es in unserer kleinen Bucht absolut ruhig
war. |
|
Morgennebel: In den letzten Tagen vor Vientiane wurde
der allmorgentliche Nebel dann so dicht, daß man keine 50m mehr weit
sehen konnte! Um nicht unversehens in irgendwelche Stromschnellen
zu geraten, gegen oder über einen Felsen zu fahren, oder gar mit einem
der Fischerboote zusammenzustoßen blieben wir lieber etwas länger
in unserem Zelt und vertrieben uns die Wartezeit mit einem ausgedehnten
Frühstück und einer Runde Siedler. Obwohl es bereits ab 6:30 Uhr hell
wurde, wurde meist erst zwischen 9:30 Uhr und 10:00 Uhr die Sicht
so gut, daß wir lospadeln konnten. |
|
Outdoorküche: In Luang Prabang hatten wir uns eigentlich
für die ersten Tage wieder mit ausreichend Vorräten, insbesondere
Reis, Obst, Gemüse, Keksen und Baguettes (ein Überbleibsel aus französischen
Kolonialzeiten) eingedeckt. Am späten Vormitag des 5. Tages erreichten
wir einen ziemlich großen Ort, in dem wir unsere Vorräte, insbesonder
Kekse, Baguette sowie Obst und Gemüse auffrischen wollten. Baguette
gab es hier keines und Obst und Gemüse gibt es hier fast nur auf dem
Morgenmarkt. Der Morgenmarkt ist jedoch um 6:00 Uhr und hatte sich
schon längst wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Immerhin konnten wir
noch eine Flasche Cola, 4 Äpfel und eine Kiste Kekse (1,8 Kg) erstehen.
Von unserem ehemals sehr reichhaltigem Gemüsevorrat war außer ein
paar Tomaten Zwiebeln und Sojasprossen nichts merh übrig, und nachdem
das letzte Baguette gegessen war wurde unser Speiseplan relativ unkompliziert:
morgens: Milchreis, Mittags: Reis mit Tomaten und Sojasprossen, Abends:
Nudelsuppe mit Tomaten und Sojasprossen. Wir konnten zwar nur relativ
einfach kochen, doch dafür waren unsere Pausenplätze für die Mittagspause
umso schöner! |
|
Vientiane: Geplant hatten wir
für die Strecke von Lunag Prabang mit etwa 10 Tagen. Durch die gute
Strömung kamen wir aber so gut voran, daß wir bereits nach 9 Tagen
hätten ankommen können. Dummerweise wären wir dann genau am Freitagabend
angekommen. Wir wollten in Vientiane jedoch unser Visum für Cambodia
beantragen, Bearbeitungsdauer 3 Arbeitstage, was jedoch am Freitag
nicht mehr möglich gewesen wäre. Also entschieden wir uns noch 2 Tage
auf dem Mekong zu verbummeln um erst am Sontag inVientiane anzukommen.
Am ersten Tag klappte es noch wurnderbar. Wir flickten am Vormittag
unsere Schlafanzüge und brachen erst gegen 13:00 Uhr auf nur um gegen
17:00 Uhr schon wieder Feierabend zu machen. Am 2. Tag waren wir jedoch
nicht so erfolgreich. Wir waren gerademal eine Stunde auf dem Wasser,
als wir auch schon die ersten Häuser von Vientiane erreichten. Die
Besidelung wurde schnell dichter, und da es nun keine Inseln und Sandbänke
mehr gab hatten wir auch keienrlei Übernachtungsmöglichkeit mehr.
So erreichten wir also die Hauptstadt von Laos bereits am Samstagmittag. |
|
Vientiane, die vermutlich ruhigste Hauptstadt der Welt!
Eigentlich hatten wir uns, nach den vielen ruhigen Tagen auf dem Mekong,
darauf gefreut, in Vientiane wieder in eine große Stadt voller Leben
zu kommen. Doch leider weit gefehlt. Vientiane ist zwar mit seinen
um die 50000 Einwohnern (die Zahl haben wir von einem anderem Reisenden
gehört) sowohl die Hauptstadt, als auch die größte Stadt in Laos,
doch erinnerte sie und eher an ein kleines Provinzstädtchen. Alles
ging gemütlich seinen Gang. Radfahren, sonst in den Hauptstädten (Kairo,
Delhi, Bangkok) eher sehr abenteuerlich und gefährlich, war hier das
reinste Vergnügen. Die paar wenigen Autos die es gab waren nur unwesentlich
schneller als wir, und auch die sonst so gefürchteten Mopedfahrer
waren hier völlig harmlos. Alle fuhren stets sehr vorsichtig und langsam
(ein paar von ihnen haben wir sogar überholt). So konnten wir alle
unsere Behördengänge, Einkäufe und Besichtigungen (z.B. der Lao Triumphbogen)
bequem mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen. Damit den armen Touristen
in der großen gefährlichen Stadt auch ja nichts passiert, schließen
die meisten Guesthouses auch schon gegen 22:30 Uhr. Viel später kann
man jedoch in Vientiane auch nicht mehr viel unternehmen. |
|
Morgenkollekte: Jeden Morgen gegen 6:30 Uhr sieht
man die Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern aus den Klöstern
durch die Straßen ziehen. Anders als bei uns beziehen hier die Geistlichen
nämlich kein festes Gehalt sondern sind auf Spenden der Bevölkerung
angewiesen. So ziehen sie also jeden Morgen in mehreren kleinen Gruppen
mit ihrer Bettelschale, oder besser gesagt Betteltöpfen, auf festen
Routen durch die Straßen von Vientiane. Die Spender warten auf die
Mönche am Straßenrad. Die Frauen dürfen ihre Spende jedoch nur kniend
übergeben. Bereits nach einer knappen halben Stunde (also nur einmal
rund um den Block) kehren die Mönche dann mit ihren prall gefüllten
Schalen zurück in ihre Klöster. Kein wunder, das der durchschnittliche
Mönch auch etwas besser genährt aussieht als der durchschnittliche
Lao. |
|
N13: Auf dem Mekong hatten wir
nahezu keinen Kontakt zu den Einheimischen und in den Orten in denen
wir bisher waren haben die meisten Lao die westliche Touristen nur
als laufende Dollarzeichen gesehen und behandelt. Um einen besseren
Einblick und Eindruck bekommen zu können entschieden wir und nun doch
noch zumindest ein Stückchen durch Laos zu radeln. So verschlug es
uns also vom Mekong auf die N13. Die N13 ist eigentlich die wichtigste
Verkehrsstraße in Laos, verbindet sie doch Vientiane mit dem äußersten
Norden und dem äußersten Süden. Berühmt ist die N13 jedoch hauptsächlich
für den im nördlich von Vientiane gelegenen Streckenabschnitt. Genauer
gesagt für den Abschnitt zwischen Vang Vieng und Luang Prabang, da
hier des öfteren Busse und Regierungsfahrzeuge von Rebellen beschossen
werden. Erst 2004 hat dies sogar mehrere Touristen das Leben gekostet.
Hier im Süden ähnelt die N13 jedoch eher einer gemütlichen Landstraße.
Autos gibt es prinzipiell sehr wenige und bis auf ein paar reiche
Bonzen, die meinen mit ihren Jeeps selbst durch die Ortschaften mit
100 Km/h rasen zu müssen, wird auch hier sehr langsam gefahren. So
können wir sogar ständig völlig problemlos nebeneinander radeln. Häufigstes
Verkehrsmittel ist hier übrigens eine kleine landwirtschaftliche Zugmaschine,
die vor einen Anhänger gespannt wir (sonst kann sie auch als Wasserpumpe,
Fräse, Pflug, Mähmaschine, ... umgebaut werden). Mit diesen Gespannen
wird dann auch nahezu alles transportiert: die Kinder zur Schule,
der Wasserbüffel zum Tierarzt, und die Familie zum Einkaufen. |
|
Wassernotstand: Bisher haben wir stets fast ausschließlich
das Wasser getrunken, das auch die Einheimischen trinken. Selbst in
Indien haben wir ohne mit der Wimper zu zucken unsere Wasserflaschen
an den dörflichen Pumpbrunnen aufgefüllt. Hier im Süden von Laos,
wir wollten nach einem langem Radtag, kurz vor Feierabend wieder unsere
Wasserflaschen auffüllen, war es jedoch selbst uns zu viel. Bereits
am Vortag hatten wir unsere Wasservorräte aus einem gemauerten Brunnen
aufgefüllt, doch hier mußte Nadine erst einem Trampelpfad folgen um
zu dem hinter dem Dorf gelegenen Brunnen, bzw. besser gesagt Schlammloch,
zu gelangen. Dankend verzichtete sie darauf unsere Flaschen aufzufüllen.
Es war bereits kurz nach Sonnenuntergang und so steuerten wir umgehend
das nächste Dorf an. Immerhin lag der "Brunnen" hier zumindest schon
mal im Dorf, doch auch dieser Brunnen war einfach nur ein großes Erdloch.
Immerhin war das Wasser hier nur leicht gelblich und auch sonst schwammen
nur wenige Schwebeteilchen darin herum. Wasser brauchten wir und füllten
wir sicherheitshalber nur 2 Flaschen auf. Während Nadine ganz darauf
verzichtete von dem Wasser zu trinken habe ich es in unserem Dampfkochtopf
locker 5 Minuten abgekocht, bevor ich mir dann einen Tee gemacht habe.
Zum Glück gab es am nächsten Morgen gleich im ersten Ort wieder Leitungswasser.
(Auf dem Bild ist übrigens ein guter Brunnen zu sehen!!!) |
|
Radreise Massentourismus: Anscheinend zählt Südostasien,
und hier ganz speziell Laos und Vietnam, zu einer der beliebteste
Radreiseregionen der Welt. Bereits auf dem oberen Mekongabschnitt
haben wir fast täglich mit Reiserädern beladene Personenschiffe
gesehen. Auch in Luang Prabang und in Vientiane haben wir ständig
andere Radreisende gesehen. Nachdem wir seit Ladakh in Indien keine
anderen Radler mehr auf der Straße angetroffen hatten, kam es nun
dicke. Innerhalb von nur 60 Km haben wir erst Dan, einen radelnden
Engländer, dann Lars aus Deutschland und schließlich noch einen
Einzelradler getroffen und alle haben berichtet, daß sie ständig
auf andere Radler treffen. Irgendwie schon komisch, wenn das Reisen
per Rad auf einmal so eine Massenbewegung wird und man nicht mehr
der "Exot" ist.
|
|
Sabbaidee, Sabbaidee! "Sabaidee"
ist das Wort der Lao für "Hallo", und kaum haben uns irgendwelche
Kinder erspäht, fangen sie auch schon an uns laut schreiend und winkend
zu begrüßen. Vor allem die ganz kleinen, 2-5 Jahre, haben einen riesigen
Spaß mit uns exotisch aussehenden Radfahren. Manche geraten völlig
außer Rand und Band, und wir haben das Gefühl, daß sie gleich in einen
Schock verfallen. Aber anscheinend wird ihnen das schon mit der Muttermilch
eingetrichtert, denn für die ganz kleinen Zwerge, unter 1,5 Jahren,
schreit nämlich meist die Mutter oder eines der Geschwister "Sabbaidee"
und wedelt dabei kräftig mit dem Arm des kleinen. Das einzige was
die kleinen Lao in ihrer Begrüßungswut zu stoppen vermag ist anscheinend
mein Photo. Kaum packe ich ihn aus um ein Bild von ihnen zu machen
verkrümeln sie sich etwas eingeschüchtert (und das selbst dann, wenn
sie vorher mehrere hundert Meter hinter uns her gerannt sind). Kaum
ist der Photo jedoch wieder in seiner Box geht das Geschrei aber auch
schon wieder los. Leider haben wir nicht herausfinden können, was
die Kinder zu der starken Reaktion beim Anblick der Photoapparates
bringt, das wir niemanden fanden der gut genug Englisch sprach. Laos
ist jedoch ein buddhistisches Land, in dem der Geisterglaube ebenfalls
noch sehr stark verwurzelt ist. Wir vermuten, daß man hier einfach
angst hat, daß durch ein Photo der Seele etwas passieren kann. |
|
Anhänger Gebrochen: Nach knapp 5000 Km war es dann soweit.
Unser Radanhänger war der Belastung nicht mehr gewachsen und die Deichsel
war gebrochen. Natürlich mitten im Nichts! Da weit und breit kein
Ort war, ganz zu schweigen von einer Werkstatt mit einem Aluminium-Schweißer,
blieb uns nichts anderes übrig, als das Boot mit auf unsere Fahrräder
zu packen. Ich weis zwar nicht für welche Belastung mein Gepäckträger
ausgelegt ist, doch nun mußte er er über 40 Kg tragen. Zum Glück erreichten
wir 2 Tage und 200 Km später dann Paxe, einen Ort mit vernünftiger
Infrastruktur. Hier fand ich kurz vor feierabend noch einen guten
Schweißer und nach 45 Minuten war der Anhänger wieder flott. |
|
Preisverhandlungen: Wir waren wieder mal in einem Land gelandet,
in dem es sich die Bevölkerung zur Gewohnheit gemacht hat, von den
Touristen höhere Preise zu verlangen. Irgendwie scheinen sich die
allermeisten Lao darauf geeinigt zu haben von Ausländern direkt
das Doppelte des Originalpreises zu verlangen, und so ist
es uns auch besonders schwer gefallen die richtigen Preise ausfindig
zu machen. So haben wir zum Beispiel über 3 Wochen gebraucht, um
den richtigen Preis für eine kleine Flasche Cola ausfindig zu machen
(waren aber auch lange auf dem Wasser). Aber auch bei Benzin, Reis,
Gemüse und Obst mußten wir stets lange verhandeln. Im Süden von
Laos wurde es dann sogar noch anstrengender. Nach dem mühsam endlich
der Preis ausgehandelt war und es ans bezahlen ging wurde entweder
etwas von der Ware wieder weggenommen oder doch noch schnell wieder
der Preis erhöht. Einmal war eine Baguette-Verkäuferin sogar so
dreist aus der gerade bezahlten Tüte eines der frischen Baguette
wieder heraus zu nehmen, um es gegen ein altes vom Vortag einzutauschen!
Die normalen Touristen sind davon jedoch nur bedingt betroffen.
Die allermeisten Touristen werden vermutlich nie mitbekommen, daß
sie viel zu viel bezahlen und diejenigen denen es dann nach einigen
Wochen doch auffällt bleiben dann nur noch ein paar Tage und kümmern
sich nicht weiter darum. Warum auch denken sich sicherlich die meisten.
Selbst wenn ich das Doppelte zahle ist es immer noch super günstig,
und warum soll ich mich ärgern, denn mehr als 50,- € pro Nase macht
es während des gesamten Urlaubes ja eh nicht aus. Bei unserem relativ
engem Budget spielt es jedoch schon eine Rolle, ob wir jeden Monat
100,- € mehr ausgeben oder nicht, und zum anderen ist dies unser
Alltag. Und wer hat schon Spaß dabei, wenn er jeden Tag aufs neue
beschissen wird! Wir zumindest nicht.
|
|
Tempelübernachtung: Südlich von Paxe wollten
wir wieder mit unserem Boot aufs Wasser. Eigentlich hätte laut Karte
der National Highway 13 stets direkt am Mekong entlang führen sollen.
Nachdem 70 Km lang vom Mekong weit und breit nichts von ihm zu sehen
war, bogen wir kurz vor Feierabend einfach auf eine kleine Schotterstraße
ab die direkt nach Westen führte; dort floß nämlich der Mekong. Statt
an einem einsamen Strand am Mekongufer landeten wir jedoch mitten
in einem kleinen Dorf. Wir fragten nach dem Mekong und wurden in eine
Tempelanlage geschickt, auf deren anderen Seite tatsächlich der Mekong
floß. Um das Boot aufzubauen und zur nächsten Insel zu paddeln war
es bereits viel zu spät. Von den paar Fischern die uns mit ihren Kindern
umringten sprach keiner auch nur ein Wort Englisch und die Mönche
waren gerade beim Gebet. Zwar meinten ein paar Fischer wir könnten
ruhig auf der überdachten Terrasse des Klosters schlafen, doch da
wir lieber die Mönche fragen wollten vertrieben wir uns die Wartezeit
indem wir anhand unserer Bilder unsere bisherige Reise und unseren
weiteren Plänen den neugierigen Einheimischen zeigten. Irgendwann
war dann auch die Abendpuja beendet und vorsichtig schauten ein paar
junge Mönche um die Ecke. Ich schnappte mir gleich den erstbesten,
fragte ihn ob wir hier schlafen könnten und auch er hatte keine Einwände.
Die noch recht jungen Mönche, keiner wirkte über 25, waren alle etwas
scheu und zurückhaltend, aber sehr liebenswert und hilfsbereit; haben
sie uns doch tatsächlich noch zwei Matten und zwei Kopfkissen auf
die Veranda gebracht. Nach Einbruch der Dunkelheit hat sich dann nochmal
das halbe Dorf bei uns auf der Veranda versammelt. Obwohl ein junges
Laomädel sogar recht gut englisch sprach, hielt sich die Unterhaltung
doch recht in Grenzen und nach und nach verkrümelten sich dann auch
alle wieder. Am nächsten Morgen wurden wir noch vor den ersten Sonnenstrahlen
von den betenden Mönchen geweckt. Kaum war es dann etwas heller, kam
natürlich wieder das halbe Dorf vorbei um uns beim Aufbauen des Bootes
zuzusehen. Wir hatten ja mittlerweile ganz gut Übung im aufbauen und
1,5 Stunden später war dann auch alles abreisefertig wieder im Boot
verstaut. |
|
Si Phan Don: Kurz vor der Grenze zu Kambodscha weitet
sich der Mekong auf einmal aus und bildet mit 4000 Inseln (auf Lao:
"Si Phan Don") eine einzigartige Landschaft aus Inseln, Kanälen, Felsen
und einsamen Sandstränden. Obwohl insbesondere die größeren Inseln
dicht besiedelt sind, haben wir doch auch einsame Inseln a La Robinson
Cruso gefunden. Ein kleines Paradies zum baden und relaxen! |
|
Bungalowelt auf Don Det: Natürlich ist
dieser schöne Flecken Erde auch vor den Touristen nicht zu verstecken
gewesen, zumal sich am südlichen Ende der Inselwelt auch die berühmten
Mekongfälle, die größten Wasserfälle Asiens befinden. Kein Wunder
also, daß hier in den letzen Jahren ein mittelgroßer Touristenboom
ausgelöst wurde. Insbesondere auf Don Det sind daher in den letzten
Jahren auch die Touristenbungalows wie die Pilze aus dem Boden geschossen.
Doch wie für das relaxte Lao so typisch ist, fügen sich die kleinen
Bambus- oder Holzhütten harmonisch in die Landschaft mit ein. Laute
schrille Restaurants gibt es hier nicht und so bleibt einem nichts
anders übrig, als sich einfach zurückzulegen und zu entspannen. |
|
Fischfang: Obwohl der Tourismus
ständig weiter ansteigt, hat sich für die meisten Inselbewohner kaum
etwas verändert. Wie auch schon ihre Vorfahren sind die meisten von
ihnen Fischer, die nach alter Väter Sitte auch weiterhin ihre Netze
zwischen den Inseln und Büschen auswerfen. Im fischreichen Mekong
gibt es immerhin über 320 verschiedene Fischarten. Während die Männer
die Netze auswerfen werden die Boote von den Frauen oder den Kindern
(die jüngsten waren gerade mal 3-4 Jahre alt) gesteuert. Eine sehr
mühsame Arbeit, denn obwohl ständig Fischer um uns herum waren haben
wir nie gesehen, daß sie einen Fisch in ihren Netzen hatten. |
|
Mekongfälle: Am südlichen Ende von Si Phan Don liegen
die berühmten Mekongfälle. Obwohl die östlich gelegenen Khon Phapheng
Fälle die wasserreichsten in Asien sind, besichtigten wir die dramatischen
Sophamit Fälle. Zwischen zwei Inseln stürzt sich hier der Mekong erst
durch Felsen in die Tiefe und strömt dann durch einen Canyon weiter
Richtung Kambodscha. Wir hatten von einem Kajakfahrer gehört, der
die Sophamit Fälle befahren und sogar überlebt hat, und so wollten
auch wir unser Glück versuchen (wozu haben wir schließlich Schwimmwesten!).
O.k. Spaß beiseite: Ganz so lebensmüde sind wir nun doch nicht, aber
wir wollten zumindest versuchen möglichst nah an die Wasserfälle heran
zu fahren um sie dann zu umtragen. Sicherlich gut einen Kilometer
vor den Wasserfällen wurde unser Mekongarm jedoch etwas flacher, so
daß auf einmal überall Büsche und spitze Steine im Wasser standen
und die Strömung anzog. Nach nur wenigen Metern waren wir bereits
mehrmals über einige der Spitzen Steine geschrammt, und durch die
vielen Büschen wäre kurz darauf nicht mehr zu erkennen gewesen in
welche Richtung die Wasserfälle überhaupt liegen. Wir wollten keinerlei
Risiko eingehen und paddelten gegen die Strömung wieder zurück zur
letzen besiedelten Stelle (schreibt sich jetzt recht locker, war jedoch
sehr anstrengen und schweißtreibend) . Um die Wasserfälle zu besichtigten
packten wir kurzerhand unsere Fahrräder aus, und radelten über die
Insel bis zur Besichtigungsstelle. |
|
Bootsabbau und Reparatur: Nach knapp 900
Km auf dem Mekong und Nam Ou River hatten wir nun bereits unsere dritte
Bootsetappe hinter uns gebracht. Nachdem wir die Etappen auf Donau
und Ganges ohne Schäden überstanden hatten, haben wir auf dem Mekong
doch etwas Federn lassen müssen. Durch die spitzen Steine (im Oberen
Mekongabschnitt und insbesondere vor den Mekongfällen) hatten wie
einige kleinere Löcher in der Bootshaut, die nun geflickt werden mußten.
Auch das Aluminiumgestänge im Inneren der Bootes war etwas verbogen.
Dies kam, da das Boot im hinteren Teil prinzipiell etwas schwerer
beladen ist; hier sind nämlich innerhalb von einem Meter vier Packtaschen,
der 20l Wasserkanister und der dicke Martin untergebracht. Normalerweise
noch kein Problem, doch immer wenn wir von einem der großen Strudel
eingesaugt wurden hing ich hinten locker 1/4 Meter tiefer im Wasser,
und das war dann doch etwas zu viel für das Gestänge. Nach gut 2,5
Stunden war dann alles gereinigt, repariert und wieder auf den Fahrrädern
verstaut und bis Südamerika (Amazonas) wird es nun keine weiteren
Bootsetappen mehr geben. |
|
Grenzübergang im Urwald: Offiziell ist
der Grenzübergang Laos / Kambodscha für Touristen nicht geöffnet,
doch in der Realität stört das niemanden. Während nahezu alle Touristen
die Grenze bei Voen Kham auf dem Mekong überqueren und nach Erledigung
der Aus- und Einreiseformalitäten mit dem Speedboot bis in die erste
Stadt in Kambodscha weiterfahren, entschieden wir uns für den Landweg
über Dom Krolor etwas weiter südlich. Wir schauten nicht schlecht
als der vermeintlich Weg zur Grenze erst von der gut geteerten Hauptstraße
abzweigte, sich auf einmal in eine Schotterpiste verwandelte und schließlich
noch ein vom Buschfeuer umgefallener Baum auf der Piste lag. Nach
10 Km erreichten wir aber dennoch den mitten im Wald gelegenen einsamen
Grenzposten. Wir waren seit Tagen vermutlich die ersten die hier nach
Kambodscha reisen wollten und nachdem der Grenzbeamte alle unseren
Daten in sein dickes Buch eingetragen hatte, bekamen wir nach kurzen
Verhandlungen für eine "Servicegebühr" von 1,- $ pro Nase den erforderlichen
Ausreisestempel.
|
|
I
Broschüre über
unsere
Weltreise!
50 Seiten, 113
Farbphotos
Hintergrundinfos, Geschichten
& mehr
6,95 €
(zzgl. 1,50 € Versandkosten)
Bestellung
per Email:
martinlunz@yahoo.de
Bezahlung per:
Banküberweisung:
NASPA, BLZ:
510 500 15
KontoNr.:
535297800
Pay
Pal :
nadinepuschkasch@yahoo.de
|
|
|