JORDANIEN 1: 24.12.2003 - 01.01.2004

Route: Mafraq, Amman, Totes Meer, Aqaba

Distanz: 531 Km

 
Vorwort: Gezwungen durch die winterlichen Temperaturen flüchten wir in das ganzjährig ware Gebiet am Toten Meer und in den Wadi Araba. Drum können wir hier nicht viel mehr berichten, als dass man im Toten Meer wirklich oben schwimmt. Mehr gibt es dann in unseren zweiten Jordanienteil zu berichten.
 
Nach einer etwas unruhigen Nacht im Zelt (starker Wind und ein Esel, der die halbe Nacht lang schrie) machten wir uns wieder auf den Rückweg. Unsere neuen Pläne sahen vor, daß wir erst im Supermarkt kurz vor der Autobahn (der erste Supermarkt den wir in Syrien entdeckt hatten) unsere Vorräte auffrischen wollten, um dann in der nächsten größeren Stadt (Dera´a) ein günstiges Hotel aufzusuchen. Bis zum Einkaufen im Supermarkt hat dann noch alles super geklappt, doch dann entschieden wir uns spontan um und radelten Richtung jordanische Grenze (Dera´a wäre ein Umweg von 26 Km gewesen). Da durch unseren Großeinkauf unser Barvermögen stark geschrumpft war, sprengte das letzte Hotel in Syrien unseren preislichen Rahmen, und so trafen wir gegen Mittag an der Grenze ein. Der Grenzübergang und der Visaerteilung liefen schnell und unkompliziert. Das Einzige was unseren Schwung bremste war ein heftiger, kalter Gegenwind, so daß wir Mafraq, die erste größere Stadt in Jordanien, erst gegen 16:00 Uhr erreichten. Wir fragten an einem Laden für Autozubehör nach einem Hotel. Bei einer Tasse Tee erklärten sie uns, daß etwa 2 Straßen weiter ein günstiges Hotel liegen würde. 2 Straßen weiter war aber weit und breit kein Hotel zu finden und nachdem wir nochmal in einer Apotheke und bei einem Taxifahrer nachgefragt hatten erhärtete sich unser Verdacht: Es gab in Mafraq kein Hotel. Nun war mal wieder ein guter Rat erforderlich. Wir gingen nochmal zurück zu den Jungs aus dem Autozubehörladen. Auch sie hatten mittlerweile in Erfahrung gebracht, daß es kein Hotel mehr gibt. Einen Zeltplatz zu finden wäre äußerst schwierig geworden, da Mafraq nur von kahlem lehmigem Land umgeben ist.  Da kam einem der Jungs die zündende Idee. Er organisierte uns ein paar Kinder, die uns zu einer nahegelegenen katholischen Kirche brachten. Dort "klopften" wir dann an und fragten ob sie nicht einen Übernachtungsplatz für uns hätten. Irgendwie erinnerte uns die ganze Situation an die Weihnachtsgeschichte in der Bibel (Lukasevangelium). Genau wir Maria und Josef waren auch wir am 24. Dezember fernab der Heimat bei Einbruch der Dunkelheit mitten in einer Stadt, froren und wußten nicht wohin. Doch wir hatten mehr Glück. Nach einer Weile kam eine Nonne, die uns anbot im Lehrerzimmer der angegliederten katholischen Schule zu übernachten. Selten waren wir glaube ich so froh, ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Viel besser hätten wir es auch im Hotel nicht haben können. Wir hatte ein kleines Bad (nur kaltes Wasser), eine kleine Küche, einen großen Aufenthaltsraum und in der Kirche lief eine Kassette mit Weihnachtsmusik, die über Lautsprechern am Kirchturm jedem verkündete, daß Weihnachten war. Genau wie daheim setzte nun der Weihnachtsstress ein: Wäsche waschen, uns waschen und alles für einen "gemütlichen" Weihnachtskaffe vorbereiten. Um 20:15 Uhr war dann alles soweit, und wir hatten für ein paar Minuten etwas Ruhe. Um 21:00 Uhr ging es dann noch in den Weihnachtsgottesdienst. Zwar haben wir nichts verstanden, trotzdem war es für uns ein ganz tolles Erlebnis hier in Jordanien in einer christlichen Gemeinde die Weihnachtsmesse mitzuerleben.
 
Als nächstes starteten wir dann Amman, die Hauptstadt Jordaniens, einen Besuch ab. Wie immer wollten wir wieder ein paar Kilometer vor der Stadt unser Zelt aufschlagen, um dann am nächsten Morgen schnell im Zentrum sein zu können. Dummerweise liegt Amman in einer hügeligen, kargen Hochebene, so daß es absolut unmöglich war einen Zeltplatz zu finden. Ehe wir uns versahen waren wir bei einbrechender Dunkelheit in den Vororten von Amman gelandet. Da wir etwas abseits der Hauptstraße ein paar Bäume entdeckten, bogen wir von dieser ab und standen auf einmal vor einer deutschen Schule (Georg Schneller Schule). Wir fragten beim Pförtner nach ob es hier in der Gegend eine Möglichkeit gäbe die Nacht im Zelt zu verbringen. Zu unserem Erstaunen erklärte er uns, daß sie auf dem Schulgelände einen eigenen Campingplatz hätten und wünschte uns dann Frohe Weihnachten. Der Campingplatz war vermutlich eher für größere Zeltlager geplant gewesen, da er eigentlich nur aus bereits gemauerten Aufstellplätzen für Gruppenzelte (Feuerwehr oder Pfadfinder) bestand. Wir fanden jedoch ein Stückchen Wiese und bauten unser Zelt auf. Da böse Erwachen kam dann am nächsten Morgen. Bei der Abreise wurden wir dann mit 8,- € zur Kasse gebeten. Für einen "Campingplatz" ohne Sanitäre Anlagen (das Toilettenhäuschen war abgesperrt) in einem Land wie Jordanien in dem eine günstige Hotelübernachtung (Hotel mit warmer Dusche) für 2 Personen 10,- € kostet, schon unverschämt teuer. Da aber der arme Pförtner für die Preispolitik seiner Arbeitgeber herzlich wenig kann zahlten wir bereitwillig und ohne unseren Unmut an ihm auszulassen (Das tun wir ja nun hiermit!!!). Der nächste wilde Zeltplatz war dafür umso schöner (siehe Bild).
 
Von Amman radelten wir dann weiter ans Tote Meer. Am späten Nachmittag erreichten wir eine heiße Quelle. Gerne hätten wir unsere strapazierten Muskeln etwas gutes gegönnt und ein wenig gebadet. Leider war aber schon alles von den Einheimischen bevölkert. Normalerweise kein Problem, doch die Männer haben in langen Unterhosen gebadet, und die Frauen durften maximal ihre Füße ins warme Wasser strecken. Wir als Westeuropäer haben da natürlich etwas andere Vorstellungen von einem netten Badetag. Also entschieden wir uns ein paar hundert Meter weiter unser Zelt aufzubauen, um dann am nächsten Morgen in aller Frühe nochmal unser Glück zu versuchen.
 
Nach mittlerweile knapp 7 Monaten haben wir immer noch unterschiedliche Vorstellungen darüber, was "früh" bedeutet. Sehr zu meiner Freude schmiss mich Nadine dann gegen 6:00 Uhr aus dem Bett. Nachdem alles Sachen gepackt waren radelten wir also zurück. Wir hatten Glück und es war noch Niemand zu sehen. Zuerst ging es aber ins Tote Meer. Wir mußten natürlich probieren, ob man im Toten Meer wirklich ohne Schwimmbewegungen oben schwimmt. Kaum zu glauben, aber es funktioniert wirklich, und das, obwohl wir nur an der Stelle waren, in der das Wasser der heißen Quelle ins Meer fließt. So sind wir vielleicht nicht ganz an der Oberfläche getrieben, aber das Wasser war hier zumindest herrlich warm.
 
Daß wir zwei "Warmduscher" sind, ist ja bereits hinreichend bekannt. Also gings nach unserem Bad im Meer zu den heißen Quellen. Etwas abseits des "Hauptwhirlpools" entdeckten wir sogar eine kleinen Wasserfall. Mit einer Temperatur von 33° Celsius eine herrlicher Genuß. Es war so schön, daß wir überhaupt nicht mehr aufhören wollten zu duschen.
 
Der Großteil der jordanischen Bevölkerung besteht aus den muslimischen Arabern. Bereits in Mafraq hatten wir schon eine christliche Minderheit kennengelernt. Am Südufer des Toten Meeres (ein großes Tomatenanbaugebiet)  trafen wir auf einmal auf eine Bevölkerungsgruppe afrikanischen Ursprungs und auf eine Bevölkerungsgruppe die etwas Ähnlichkeit mit den Roma und Sinti hat. Die offensichtlich nicht muslimischen Frauen trugen ihr Haar mit zwei langen Zöpfen offen zur Schau und die Kinder fingen wieder an zu betteln. Außer in Antakya (Türkei) hatten wir bettelnde Kinder nur in Rumänien erlebt. Einem der bettelnden Mädchen wollten wir etwas Brot schenken, was sie aber mit einer arroganten Geste ablehnte. Etwas später trafen wir auf eine Weiter Gruppe bettelnder Kinder. Ihnen ging es aber anscheinend wirklich nicht sehr gut, da sie sich über unsere Luftballons und unser Brot freuten.
 
Mit diesen riesigen Trucks wird das Salz aus dem Toten Meer nach Al Aqaba gefahren und von dort in die ganze Welt verschifft. Erst machten sie sich stets mit einem leichten Donnern bemerkbar. Als nächstes hörten wir sie dann meist hupen bevor ihr Windzug uns mitriß. Mehrmals hat es mir sogar meine Mütze vom Kopf geweht.
 
Vom Toten Meer ging es dann ab in die Wüste. Während Nadine von der Einöde etwas genervt war konnte ich mich an der Schönheit der Natur kaum sattsehen. Alle paar Kilometer mußte ich anhalten um ein paar Photos zu machen.      Auch die erste Nacht war etwas ganz besonderes. Kurz nach Sonnenuntergang flaute auf einmal der Wind ab. Da wir nur knapp hundert Meter neben der Straße kampierten hörten wir zwar hin und wieder ein Auto, aber ansonsten war es mucksmäuschenstill. Jede Bewegung und somit jedes Geräusch störten diese unheimliche Ruhe. Vom toten Meer bis nach Aqaba wären es bei 190 Km eigentlich 3 normale Tagesetappen gewesen, genau passend um an Sylvester dort anzukommen. Kaum zu glauben, aber diesmal war der Wind auf unserer Seite, so daß wir nach 2 Tagen plötzlich am Nachmittag vor den Toren von Al Aqaba, Jordaniens Hafenstadt am Roten Meer, standen.
 
Unsere Erste Begegnung mit einer Kamelkarawane im Wadi Araba. Leider wollte der Beduine der die Kamele begleitete nicht mit auf das Bild.
 
Nach genau 7 Monaten waren wir also an Sylvester am Roten Meer angekommen. Zur Feier des Tages leisteten wir uns ein Hotelzimmer; das erste seit Reisebeginn. Den Nachmittag verbrachten wir wir üblich im Internetcafe und bei diversen Einkäufen. Am Abend bummelten wir etwas durch die Straßen. Durch seine Bedeutung als Hafenstadt und durch die vielen Touristen (insbesondere Bade- und Tauchurlauber) ist Aqaba, selbst nach westeuropäischen Maßstäben, eine sehr reiche und sehr saubere Stadt. Vor allem der schön angelegte Park an der Hauptverkehrsstraße und die Uferpromenade haben uns sehr gut gefallen. Gemeinsam mit den Jordaniern schlenderten wir so durch die laue "Sommernacht". Gegen 19:30 Uhr waren es noch über 20° Celsius. Auch bei uns gibt es ja genügend Spielkinder, die nicht abwarten können, bis es 24:00 Uhr wird, und bereits vorher ihre Raketen und Kracher testen müssen. Besonders nervös waren aber einige reiche Israelis (Elat die israelische Hafenstadt am Roten Meer liegt nur ein paar Kilometer entfernt auf der anderen Uferseite). Bereits gegen 20:30 Uhr zündeten sie ein beeindruckendes,  professionelles Großfeuerwerk. Von den Anstrengungen des Tages und der etwas unruhigen letzen Nacht (neben einer Kaserne) war Nadine jedoch so erschöpft, daß sie sich bei einem kleinen Nickerchen wieder erholen mußte. Natürlich schaffte sie es nicht wir geplant um 22:30 Uhr sondern pünktlich um 23:55 Uhr wieder wach zu werden. Genau passend um auf das neue Jahr anzustoßen und dann zuerst das Feuerwerk auf der israelischen Seite und zum Abschluß das Feuerwerk eines jordanischen Luxushotels zu bewundern. Viele Jordanier feierten den Jahreswechsel mit einem riesigen, hupenden Autocorso (wie schreibt man das denn richtig?) bis in die frühen Morgenstunden.
 

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