USA 1: 25.11.08 - 25.02.2009

Kalifornien, Nevada und Arizona
 
Route: San Diego, Long Beach, Los Angeles, Venice Beach, Santa Monica, Ventura, Santa Barbara, San Luis Obispo, Big Sur, Santa Cruz, San jose, San Franzisko, Martinez, Stockton, Yosemite, Fresno, Bakersfield, Death Valley, Las Vegas, Hoover Dam, Kingman, Williams, Grand Canyon, Monument Valley
 
Geradelte Kilometer:  3603 Km     Höhenmeter: 28315m
 

287. Wochenbericht 25.11. -30.11.2008

Route:
San Diego, Long Beach, Los Angeles, Venice Beach, Santa Monica, Ventura, Santa Barbara, San Luis Obispo

 
Einreise in die USA: Die Grenze zwischen Tijuana (Mexiko) und San Diego (USA) ist der meistgenutzte Grenzübergang der USA. Da die Tage momentan kurz sind und wir nicht wissen wie lange wir warten müssen brechen wir früh auf und sind bereits um 9.00 Uhr an der Grenze. Es gibt bereits eine lange Schlange von Autos und Menschen, und so reihen wir uns in die Fußgängerschlange ein. Um 9.40 Uhr stehen wir dann auch schon vor den irritierten Immigrationsbeamten. Nadines Pass wird gescannt und sie darf direkt einreisen. Ich hingegen bekomme gesagt, daß ich, da es ja meine Ersteinreise in die USA ist, erst noch ein Permit im Nachbargebäude beantragen muss. Also gehe ich mit Fahrrad und Gepäck mein Permit beantragen, während Nadine den Zoll passiert und in den USA auf mich wartet. Ich stelle mich also in die Permitschlange und nach 30 Minuten bin ich dann endlich an der Reihe. Der Beamte ist sehr nett und während er meine Fingerabdrücke nimmt fragt er mich aus, wie es denn so sei mit dem Fahrrad durch die Welt zu reisen. Als dann alles gemacht ist meint er, daß ich jetzt nur noch 6,- US$ bezahlen müßte. Normalerweise kein Problem, doch unser Geld hat immer Nadine und die ist ja bereits in den USA. Ich habe zum Glück 5,- Euro einstecken, doch die wollen die Beamten nicht haben. Ich frage also ein paar Touristen die gerade in die USA einreisen wollen, ob sie nicht Nadine informieren könnten, damit sie mir Geld bringt, doch aus Angst hier an der Grenze unangenehm aufzufallen will mir keiner den Gefallen tun. Ok. dann also zurück nach Mexiko zum Geldwechseln. Ich lasse mein Rad im abgesperrten Bereich zurück und mache mich auf die Suche nach Wechselstuben, doch die Wechselstuben an der Grenze wollen alle meine Euros nicht tauschen! Also renne ich die 2 Km zurück nach Tijuana, und die dritte Bank ist dann auch Gott sei Dank bereit meine Euros zu nehmen. Schweißgebadet renne ich wieder zurück zur Grenze wo mich eine völlig aufgelöste Nadine bereits erwartet. Eine Frau hatte ihr von meinen Problemen berichtet und angeboten kurz auf ihr Rad aufzupassen. Nadine hatte mich aber kapp verpaßt und dann meinen Pass ohne mich ausgelöst. Ein folgenschwerer Fehler, denn nun mußte sie in der Grenze auf mich warten, denn die Beamten wollten den Pass nicht für mich aufbewahren. Nadine hatte ja ihr Rad in der Obhut der Frau gelassen und die wollte sie natürlich nicht unnötig warten lassen. Nadine bat also einen Grenzbeamten, ob der mir nicht meinen Pass geben könnte, worauf sie von diesem lautstark belehrt wurde, daß Sie ihm hier in seinen Land nicht sagen könne was er zu tun habe, und daß er sie jederzeit wieder rausschmeissen könne, und sie dann nie wieder in die USA einreisen werde! Nadine entschuldigte sich und nachdem ein paar Tränchen kullerten wurde auch der Grenzbeamte wieder versöhnlicher. Kein Wunder also, daß Nadine ziemlich aufgelöst war als ich nach über 1 Stunde vom Geldwechseln wieder zurückkam. Wir durften nun direkt an der Warteschlange vorbei zur Kontrolle wo ich auch problemlos durchgelassen wurde, doch nun wollten die Grenzbeamten Nadine ohne Permit nicht durchlassen, obwohl sie ja eigentlich schon vor 2 Stunden eingereist war (da half auch alles Betteln nichts). Während Nadine also sich um ihr Permit kümmerte machte ich mich auf den Weg um die nette Frau, die immer noch auf Nadines Rad aufpaßte, zu erlösen. Die Frau hatte mittlerweile 1 Stunde lang auf Nadine gewartet und war natürlich keineswegs gut gelaunt als ich schließlich auftauchte. Ich hatte ein super schlechtes Gewissen ihretwegen, und so fragt ich sie, ob ich irgendwas für sie tun könnte um ihr meine Dankbarkeit zu zeigen. "You can give me 20,-$" meinte sie nur, und die hätte ich ihr wirklich gerne gegeben, doch unser Geld hat dummerweise Nadine (weswegen das ganze Drama ja entstanden ist) und die würde vermutlich 1-2 Stunden brauchen um ihr Permit zu bekommen, so daß sich die Frau verständlicherweise genervt verabschiedete. Nadine war mittlerweile jedoch bekannt wie ein bunter Vogel, so daß sie überall direkt drangenommen wurde und nach nur 20 Minuten wieder an meiner Seite stand. Willkommen in den USA!
 
Jerry und Barbara: Da wir nicht wußten ob wir nach dem Grenzübergang noch genug Zeit haben würden um aus San Diego raus zu radeln haben wir Jerry, einem Warmshowers Mitglied (Warmshowers ist eine weltweite Gruppe von Radfahrern, die anderen Radfahrern eine warme Dusche und eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten), aus Tijuana eine E-mail geschickt und gefragt ob wir bei ihm übernachten könnten. Jerry und seine Frau Barbara haben uns also in San Diego am Tag vor Thanksgiving willkommen geheissen und uns neben einem warmen Bett und einer heissen Dusche sogar noch mit einem leckeren Abendessen verwöhnt. Den Salat den Jerry gezaubert hat war sogar der leckerste den wir in langer langer Zeit gegessen haben. Jerry ist selbst begeisterter Radreisender und Paddler und so hat er uns natürlich gleich von seiner neuesten Eroberung berichtet: Ein Kajak, daß man quasi wie ein Liegerad fahren kann. Dank ausgefeilter Technik ist das Pedalkajak sogar schneller als ein normales Kajak und dabei genauso wendig und klein (www.hobie-cat.com).
Thanksgivingshopping: Die beiden Tage nach Thanksgiving sind die wichtigsten Einkaufstage in den USA. Bis zu 30 % seiner Umsätze macht der Einzelhandel an diesen beiden Tagen und so ist es auch nicht verwunderlich, daß an Thanksgiving die der Zeitung beigelegten Werbeprospekte die Zeitung 5x so dick machen wir normal. Für eine konsumhungrige Weltenbummlerin ein gefundenes Fressen. Für diejenigen, die es nicht erwarten können ihre Dollars auszugeben machen viele Läden dann auch schon um 4:00 Uhr morgens auf! Neben Superschnäppchen gibt es aber auch Uhrzeitgestaffelte Rabattsysteme: Bis 9:00 Uhr 30%, bis 11:00 Uhr 20% danach 10%.
 
Pacific Coast Route: Eine der berühmtesten Radstrecken der USA ist die Pacific Coast Route von Vancouver (Canada) nach San Diego (vor der mexikanischen Grenze). Normalerweise radelt man die Route von Norden nach Süden, da man so meist Rückenwind hat, doch wenn man aus Mexiko kommt hat man halt Pech gehabt. Wir wollen auf der Pacific Coast Route bis nach San Francisco radeln bevor wir dann auf der Flucht vor dem Winter ins Landesinnere radeln. Südcalifornien ist jedoch extrem stark besiedelt und eigentlich befindet man sich durchgängig in einer nie enden wollenden Stadt mit vereinzelten Ausblicksmöglichkeiten auf den Pazifik.
 
Dennis und Diane: Wildes Zelten ist wegen Überbesiedelung in Südcalifornien schlichtweg unmöglich und so übernachten wir hier unten auf staatlichen Campingplätzen. Rund um Los Angeles gibt es aber nicht einmal die und so sind wir wieder auf die Hilfe der Warmshowers angewiesen. Südlich von L.A. laden wir so bei Dennis und Diane, zwei Lehrern, die ihn ihren freien Sommermonaten selbst schon quasi die ganze Welt auf Fahrrädern bereist haben. Viele Plätze haben sie schon viele Jahre vor uns besucht und so war es für uns sehr interresant zu hören, wie viel anders es früher war. Diane hatte gerade einen anstrengenden Tag hinter sich uns so haben uns die beiden zum Mexikaner eingeladen. Diane liebt osteuropäische Volkstänze und als wir ihr erzählten, daß wir sie in Serbien und Bulgarien mittanzen durften erwachte sei zu neuem Leben. Dennis hat übrigens auch eines von den Hobie Kajaks und ist ebenfalls absolut begeistert von dessen Handling und Geschwindigkeit.
 
Los Angeles: L.A. ist endlos und um vom vom südlichen Stadtrand nach Venice, einen der nördlichen Vororte, zu kommen brauchen wir den ganzen Tag. 90 Km haben wir auf unserem Tacho stehen als wir schließlich erschöpft von dem Großstadtverkehr am Abend bei Dean und Ruth eintreffen. Wir haben Arie, die Tochter von Dean und Ruth, auf der Baja Californien getroffen. Arie ist gerade zusammen mit 2 Freunden auf einer Radtour nach Panama und um die Sorgen und Nöte von Radfahrern in Großstädten wissend hat sie uns angeboten, daß wir in ihrem Zimmer bei ihren Eltern übernachten können. Wir werden von Aries Eltern extrem herzlich aufgenommen und zur Feier des Tages führen sie uns in ein kleines Japanisches Restaurant. Wir sind ganz aufgeregt, denn beim Japaner waren wir noch nie, und sind ganz überrascht, daß es nicht nur Sushi auf der Speisekarte gibt. Leider haben Dean und Ruth am Abend jedoch noch einen Theatertermin, so daß uns viel zu wenig Zeit zum Unterhalten bleibt. Vielen herzlichen Dank nochmal für die herzliche und großzügige Unterstützung!
 
Weihnachtsbaum: Ja auch bei uns weihnachtet es diesmal. Um nicht wieder ein exotisches Weihnachten unter Palmen haben zu müssen haben wir uns in Mexiko einen kleinen beleuchteten Weihnachtsbaum von Coca Cola gekauft. Die bunten LEDs blinken langsam, so daß an unserem ganzen Innenzelt überall Sterne zu bewundern sind. In einem anderen Modus kann man mittels einem kleinen eingebauten "Diaprojektor" einige Weihnachtsszenen an die Wand projekzieren. Vielleicht etwas kitschig, doch nachdem wir nun unser sechstes Weihnachten sei unserer Abreise feiern werden können ein paar heimische weihnachtliche Gefühle nicht schaden.
 
Jon:Wir sind gerade mit vier Spaziergängern im Gespräch als sich Jon, ein Radfahrer dazugesellt. Die etwas eigentümlichen Fragen der Spaziergänger sind Jon jedoch etwas zu dumm und so macht er sich wieder aus dem Staub. Ein paar Meilen weiter treffen wir dann jedoch wieder auf Jon und als er uns einlädt doch die Nacht bei ihm zu verbringen nehmen wir an. Jon ist eigentlich Lehrer doch er hat sich gerade ein Jahr freigenommen um es in Italien zu verbringen. Doch kurzerhand hat ihn die Surfleidenschaft gepackt und so verbringt er nun seine Zeit damit die besten Welle auszuchecken und sie zu reiten. Nachdem uns Jon einen grandiosen Salat zum Abendessen gezaubert hat revancieren wir uns indem wir ihm und einem Bekannten der gerade da ist, unsere kleine Diashow zeigen. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag wieder weiter doch nach einer kleinem Lektion im Surfen bleiben wir schließlich noch eine zweite Nacht.
 
Surfschule:Jon ist begeisterter Surfer und so ist es kein Wunder, daß er Martin anbietet doch ein mal selbst ein paar Wellen zu reiten. Für all diejenigen die jetzt verwirrt sind: Das was wir als "Wellenreiten" kennen wird im Rest der Welt "Surfen" genannt und dementsprechend unser "Surfen" dann "Windsurfen". Nach einem kurzen Trockentraining am Strand geht es dann auch schon ins Wasser, doch die Bedingungen sind alles andere als gut. Die Wellen schieben viel zu wenig, und so schaffe ich es nur einmal aufzustehen und ein paar Meter die Welle zu reiten.
 
Monarch Butterfly:Bereits in Mexiko City haben uns Eduardo und Margarita begeistert von den Monarch Butterflys (Schmetterlinge) erzählt, die jedes Jahr zu tausenden von Alaska nach Mexiko fliegen um dort zu überwintern. Damals waren wir jedoch noch zu früh dran, doch auch hier in Calidorie haben die Monarch Butterflys einige Überwinterungsplätze wie hier kurz von San Luis Obispo. Zu tausenden hängen die Schmetterlinge in großen Trauben in den Eukalyptusbäumen, doch da die Parkranger Fernrohre aufgestellt haben kann man sie trotzem sehr gut beobachten.
 
Finding Sarah: Wir unterhalten uns angeregt während Martin immer noch versucht Sara anzurufen und schließlich erreichen wir sie auch, nachdem wir (besser In der chilenischen Atacamawüste haben wir vor etwa einem 1 1/2 Jahren Sarah kennengelernt. Unsere Route gen Norden führt uns quasi direkt bei ihr zu Hause vorbei und so wollen wir kurz mal reinschauen. Der erste Emailkontakt war schnell gemacht, doch da Sareh gerade mitten in Ihren Abschlußprüfungen als Chiropraktikerin steht hat sie vergessen uns ihre Adresse zu schicken und einen kleinen Fehler bei ihrer Telefonnummer gemacht. Gerade als wir sie anrufen wollen mach auch noch der Akku von unserem kleinen eeePc schlapp und so fragen wir Steve, der gerade gegenüber vor seiner Garage steht, ob wir vielleicht kurz mal den Akku etwas laden können. Klar können wir das und schließlich bauen wir sogar in seinem Garten unser Zelt auf. Leider ist Steve jedoch heute Abend ausgebucht, hat die Stadtverwaltung doch eine Ladung Schnee ans Pier fahren lassen, damit sich die Kinder mal so richtig bei einer Schneeballschlacht austoben können (hier unten schneit es nämlich nie), so daß wir ihm nur unser kleines Photoalbum zeigen können bevor er seinen Sohn in den Schnee bringt.
 
Dana und Michelle: Wir haben uns gerade von der örtlichen Bücherei niedergelassen (Büchereien in den USA haben meist kostenlos Wireles Internet, das wir mit unserem eeePc nutzen können und mit Skype können wir so sehr kostengünstig telefonieren) und versuchen immer noch Sarah zu erreichen, als auf einmal Dana und Michelle mit ihren Rädern um die Ecke biegen. Sie haben uns von einer Juice Bar aus gesehen und direkt die Verfolgung aufgenommen. Schließlich haben wir mit Danas Hilfe dann aber Sarahs richtige Telefonnummer ausfindig gemacht. Sarah wohnt jedoch bei San Franzisko und ihre Eltern, bei denen sie gerade ist, wohnen immer noch 25 Km weiter nördlich von San Luis Obispo. Da es bereits kurz vor Sonnenuntergang ist und wir dazu noch über einen großen Berg müssen verabreden wir uns für den nächsten Tag. Das kommt eigentlich perfekt den bereits vorher haben uns schon Dana und Michelle zu sich nach Hause eingeladen. Dana und Michelle haben sich gerade ganz frisch zwei Tourenräder gekauft und wollen an Weihnachten ihre Jungfernfahrt nach L.A. machen, so daß es uns an Gesprächsstoff wahrlich nicht mangelt.
 
Madonna Inn: Gemeinsam mit Dana und Michelle und ihrer Nichte gehen wir ins Madonna Inn Motel und Restaurant. Obwohl das Madonne Inn das ganze Jahr über mit seinen verschiedenen Themenräumen Besucher aus nah und fern anzieht ist die Weihnachtszeit besonders attraktiv. Das ganze Haus ist über und über mit riesigen Weihnachtsfiguren, glitzernden Tannenbäumen und Schnee dekoriert. Für unseren Geschmack eigentlich etwas zu kitschig, doch nachdem wir seit 5 Jahren kein richtiges Weihnachten mehr hatten sind wir total begeistert!
 
Toilettenbesuch: Die Herrentoiletten des Madonna Inn sind eine kleine Berühmtheit für sich, denn das Pisoir besteht dort aus einem kleinen Wasserfall. Klar das den auch die Damenwelt sehen will und so bildet sich ein größere Gruppe von Frauen auf dem Gang und als gerade kein männlicher Besucher seine Notdurft verrichtet wird einfach die Herrentoilette gestürmt. Der Wasserfall ist jedoch über eine Lichtschranke gesteuert und da keine der Damen mutig genug ist um sich in die vorderste Linie zu stellen kommt nicht mehr als ein Rinnsal zustande
 
Gepäckträgerreparatur: Dana ist von Beruf Schweißer und da vor 2 Tagen Nadines Gepäckträger gebrochen ist, kommt er quasi wie gerufen. Dana bietet uns an, daß er uns mit samt unserem Gepäck mit in seine Werkstatt nehmen könnte, dort dann schnell Nadines Gepäckträger schweißen würden und wir dann unseren Weg zu Sarah fortsetzen könnten. Wir denken, daß seine Werkstatt direkt ums Eck liegt, so daß wir nicht davon begeistert sind im VW Bus mitgenommen zu werden, doch da wir Danas freien Sonntag nicht unnötig vergeuden wollen sagen wir nichts. Als Dana dann auf den Freeway auffährt werden wir stutzig. Wir vermuten seine Werkstatt am Ende des Berges den wir gerade hochfahren, doch als er alls weiterfährt fragen wir Dana schließlich wo seine Werkstad denn nun sei. Zögernd rückt er raus, daß seine Werkstadt in Paso Roble liegen würde, also 40 Km von seinem Haus entfernt. Wir haben ein super schlechtes Gewissen doch Dana meint fröhlich, daß er es wirklich gerne mache. Da unsere Gepäckträger aus sehr dünnem Stahl bestehen gestaltet sich das Schweißen zwar schwieriger als erwartet, doch leztendlich dauert es kürzer als die Fahrzeit! Sarahs Eltern wohnen genau in der mitte zwischen Danas Werkstadt und seinem Haus und so läßt er uns auf halber Strecke raus. Ein herzlichens Dankeschön nochmal and Dana und Michelle für ihre unerwartete und spontane Gastfreudschaft und Hilfe! Da haben wir also auf der Suche nach einem Feund gleich noch ein paar neue Freunde gemacht!
 
289. Wochenbericht 08.12. -14.12.2008

Route: San Luis Obispo, Big Sur, Santa Cruz, San Jose
 
Treffen mit Sarah: Nach "nur" 2 Tagen haben wir Sarah erreicht und stehen gegen Mittag bei ihren Eltern vor der Tür. Sarah ist noch unterwegs aber ihre Mutter ist zu Hause und informiert Sarah das wir nun da sind und 20 min später trifft auch Sarah ein. Die Wiedersehensfreude ist groß, haben wir doch Sarah das letzte mal vor ca. 1 Jahr in Chile gesehen.
 
Musikabend: Sarah's Mutter verwöhnt uns diesen Abend mit einem köstlichen Abendessen, Gemüsequiche und Pumpkin Pie zum Nachtisch. Nach dem Abendessen kommt dann so richtig Stimmung auf. Sarah's Freundin fängt an Weihnachtslieder auf dem Klavier zu spielen Sarah's Mutter singt dazu und Martin begleitet die beiden mit der Gitarre. Erstaunlicherweise kennen wir kaum eines ihrer Weihnachtslieder, was wohl daran liegt das sie für unsere Verhältnisse zu modern sind, oder kennt bei uns jemand Lieder wie "Oma rockt um den Tannenbaum"?
 
McKinlaigh: Am nächsten Morgen nach dem Frühstück beschliessen wir doch noch einen Tag länger zu bleiben und den Tag gemeinsam mit Sarah zu verbringen. Am Vormittag fahren wir mit Sarah zu der Ranch wo sie in ihrer Jugend ausgeritten ist und später gearbeitet hat (bevor sie ihr Chiropraktikerstudium angefangen hat). Kaum zu glauben ist, daß diese Ranch das zu Hause von McKinlaigh ist, dem Pferd das bei der Olympiade in China die Militäry Silbermedaille gewonnen hat. Dieses Pferd war wirklich beeindruckend zu sehen, ist es doch eines der größten und stolzesten Pferde die ich je gesehen habe.
 
Big Sur: Nach bereits über 1000 km entlang der Küste von Californien sind wir endlich wieder einmal in der Natur (bis dahin war die Küste meist mit Häusern zugebaut). Big Sur sollte uns aber dafür entschädigen. Die Natur hier ist einfach beindruckend. Die Berge entspringen quasi direkt aus dem Meer und die Straße fürt direkt an der Küsten entlang.
 
Rehe am Zeltplatz Hier in Big Sur auf dem Staatlichen Campingplatz fühlen sich nicht nur Camper wohl sondern auch die Rehe scheinen froh zu sein, endlich wiedeinmal ein Stück unbebaute Natur vorzufinden, und so laufen am Morgen 15 Rehe ruhig grasend an unserem Zelt vorbei.
 
Zebras: Auf einer kleinen Weide sehen wir sogar Zebras, nicht wild lebend, aber trotzdem faszinierend zu sehen.
 
Seeelefanten: An diesen Küstenabschnitt sind auch die riesigen Seeelefanten von Dezember bis Mitte Februar zu Hause. Das ist die Zeit in dem sie sich von der langen Jagdzeit erholen. Danach tragen die Bullen ihre Kämpfe um die Weibchen aus, die Weibchen gebären ihre Jungen und paaren sich erneut bevor sie dann Ende Februar wieder in die Weltmeere zu Futtersuche aufbrechen. Leider waren wir noch etwas zu früh dran und haben keinen der beeindruckenden Bullenkämpfe gesehen. Um ehrlich zu sein haben alle nur faul im Sand rumgelegen. Aber trotzdem war es sehr imposant die Seeelefanten zu sehen, denn immerhin können diese Tiere bis zu 2 Tonnen schwer werden und bis zu 1500m tief tauchen!
 
Quallen: In Monterey gibt es ein sehr berühmtes Aquarium und wir beschliessen die 23 Dollar pro Person Eintritt zu investieren, und wir sollten es nicht bereuen. Nirgendswo anders auf der Welt kann man soviel Quallen bewundern wie dort. Riesig große, winzig kleine, rote, weiße, Licht reflektierende und viele mehr.
 
Reflektierende Quallen:
Sie produzieren selbst kein Licht, aber sie reflektieren es.
 
Absolut genial
 
Stan: In Big Sur, vor einer Bücherei, haben wir Stan kennengelernt, welcher uns zu sich nach Hause nach Santa Cruz eingeladen hat. Stan macht das Marketing sowie die Internetseite für Big Sur und war gerade auf dem Weg zu einen Meeting als wir ihn getroffen haben. Trotz starkem Wind durch einen anstehenden Sturm kommen wir  2 Tage später wie verabredet bei ihm zu Hause an. Stan ist ein professioneller Photograph, Musiker und hat auch schon an ein paar Dokumentar Filme mitgearbeitet und so geht uns der Gesprächsstoff nicht aus. Erst lang nach Mitternacht und nach vielen interresanten Gesprächen (dem bezauberndem Abendessen nicht zu vergessen) soll dieser Tag zu Ende gehen.
 
Busfahrt: Am nächsten Tag ändern wir auf Grund des anstehenden Sturms (4 Tage Dauerregen) unsere Pläne. Anstatt an der Küste weiter zu fahren, beschliessen wir lieber die Inland Route zu nehmen und Sarah in San Jose zu Besuchen. Der einzige Haken ist, das es über die Bergkette von Santa Cruz nach San Jose nur einen Freeway gibt auf den Fahrräder nicht erlaubt sind. Wir nehmen also "gezwungenermassen" den Bus :-). Hier in San Francisco haben alle Busse vorn  am Bus einen Fahrradgepäckträger und so ist die Fahrradmitnahme völlig komplikationslos.
 
Autofahrerhimmel: Wir Deutschen freuen uns über Benzinpreise von 1,10 Euro pro Liter. Hier kostet eine Gallone (3,8 Liter) momentan gerade einmal 1,69 Dollar obwohl sie vor ein paar Monaten noch 5,- Dollar/Gallone kostete. Wenn hier mal die Regierung nicht den alten Trick der Römer anwendet: Gib dem Volk Brot und Spiele und es ist glücklich.
 
290. Wochenbericht 14.12. -21.12.2008

Route:
San Jose, Foster City, San Francisco, Martinez
 
Wiedersehen mit Sarah: Als wir am frühen Abend bei Sarah ankommen wartet sie schon mit frisch gebackenen Weihnachtsplätzchen und einem leckeren Abendessen auf uns. Später am Abend weihen wir Sarah noch in die Kunst des Siedler spielens ein und werden direkt von ihr abgezockt.
 
Shopping Day: Am nächsten Morgen beschliessen wir Mädels kurzerhand shoppen zu gehen und Martin in Ruhe an der Internetseite arbeiten zu lassen. Sarah kennt einen Laden der gerade Pleite gegangen ist und deshalb alles 60%  billiger verkauft. Willkommen im Paradies! Ich ergattere eine Levis für 11,99$ und einen Pullover für 13,49$.
 
Stassenbahn: Dieses Bild kennt wohl jeder
 
Drehen mit Hand: Am Ende einer Sackgasse wird die Strassenbahn auf eine Drehscheibe gerollt und dann wird die Drehscheibe samt Strassenbahn per Hand (manpower) gedreht und die Strassenbahn anschliessend in entgegengesetzter Richtung wieder zurück auf die Schiene geschoben.
 
Golden Gate Bridge: Nach 4 Jahren Bauzeit wurde die Brücke 1937 eröffnet und heute fahren 40 Millionen  Fahrzeuge jährlich über die Brücke. Natürlich sind wir auch über die berühmte Golden Gate Bridge gefahren; um genau zu sein 2x, hin und wieder zurück.
 
Chinatown: Chinatown in San Franzisko ist das grösste chinesiche Viertel in den USA. Viele der hier wohnenden Chinesen sind illegale Einwanderer und verbringen ihr gesamtes Leben in diesem Viertel ohne je englisch zu lernen.
 
Gargi und Rajeev: Unser Freund Jatinder aus Australien hat Freunde in San Frazisko und hat uns kurzer Hand eine Übernachtungsmöglichkeit vermittelt. Mit Rajeev und Gargi haben wir uns auf Anhieb super verstanden und so haben wir jetzt nicht nur Freunde in Australien sondern auch in San Franzisko :-))
 
Indische Küche: Gargi und Rajeev sind Inder und so wurden wir drei Tage lang mit köstlichen indischem Essen und Tee versorgt. Das erste mal seit Monaten, daß mir Tee wieder geschmeckt hat.
 
Richard: Kennengelernt haben wir Richard vor ca. 1,5 Monaten auf der Baja California. Wir haben damals eine Nacht bei ihm auf der Veranda seinen Ferienhaus Übernachtet und er hatte uns zu sich nach Hause nach San Franzisko eingeladen. 1,5 Monate und über 1500 km später kommen wir bei ihm in San Martinez an (einem Vorort von San Franzisko).
 
Segelturn: Richard hat einen Bekannten, der ein Segelboot in der Bay von San Franzisko liegen hat. Ein kurzer Telefonanruf reicht aus und für den nächsten Tag um 12.30 Uhr sind wir mit Ray zum Segel verabredet. Leider ist am nächsten Tag kaum Wind. Wir versuchen zwar trotzdem unser Glück beim Segeln, müssen jedoch mit Motor aus der Bucht rausfahren, dann die Segel zu hissen und um dann für ca. 1 Stunde mehr oder weniger auf der Stelle zu stehen. Auch wenn es mit dem Segeln nicht so recht geklappt hat war es ein schöner Tag und eine gute Aussicht auf San Franzisko hatten wir auf alle Fälle. Wir wollen uns also nochmals ganz herzlich bei Ray bedanken, der sich trotz Vorweihnachtsstress die Zeit genommen hat mit uns segeln zu gehen.
 
Schokoladenfabrik: Richard ist genauso wie Martin ein grosser Schokoladen Fan und so organisiert uns Richard einen Besichtigungtermin in Berkeley in einer Schokoladenfabrik. Um ehrlich zu sein, der Herstellungsprozess hat meinen Schokoladenappetit nicht gerade angeregt. Schokolade wird aus Samen der Kakaopflanze hergestellt und durchläuft einen Gärungsprozess (welcher wirklich nicht sehr appetitlich aussieht) bevor die Schokoladenbohnen getrocknet und geröstet werden.
 
Opernbesuch: In einer Kirche in Berkeley hat ein Ochester ein kostenloses Konzert gegeben,  das wir uns natürlich nicht haben entgehen lassen. Die Akkustik in der Kirche war zwar leider nicht so gut, aber ansonsten war die Opernausschnitte von Mozart, Beethoven, ... jedoch sehr gut.
 
291. Wochenbericht 22.12. - 28.12.2008

Route: Martinez

 
Vorweihnachtszeit in den USA: Die Amerikaner lieben es in der Vorweihnachtszeit ihre Häuser und Gärten mit buten Lichtern und Rentieren zu schmücken. Wer die Extremversion sehen will, sollte in 189 Corsten Rd, Pleasant Hill, Martinez, USA vorbeischauen. Hier kann man vom 1. Dezember bis zum 1. Januar sogar den Weihnachtsmann persönlich antreffen und sich für einen guten Zweck mit ihm photographieren lassen. Ausserdem gibt es heiße Schokolade zu trinken und Plätzen zum naschen. Es lohnt sich also!
Martin am arbeiten: Seit Tagen arbeitet Martin Tag und Nacht an unsere neuen Internetseite um sie noch bis Weihnachten fertig zu bekommen. Eigentlich bewegt er sich von diesem Stuhl und Tisch nur weg um sich mehr schwarzen Tee zu machen um nicht einzuschlafen.
 
Warten aufs Christkind: Wir warten auf ein Packet mit Winterkleidung von unserem Ausrüstungs Sponsor VAUDE und am 23.12. kommt es wirklich noch rechtzeitig zu Weihnachten an. Und so haben wir seit Jahren wieder einmal eine richtige Weihnachtsbescherung! Vielen Dank an VAUDE.
 
Nadine beim Plätzchen backen:
 
Heiligabend: Wir waren den ganzen Tag beschäftigt, geradezu im Stress. Nadine hat morgens noch schnell ein paar Plätzchen gebacken und danach stand noch Einkaufen und Pizza backen für sie auf dem Programm. Martin hat den meisten Teil des Tages damit verbracht unseren Weihnachtbrief zu verschicken. Gegen 17.00 Uhr kam dann langsam etwas Ruhe in den Tag und nach dem Abendessen haben wir den Tag mit einem Videofilm ausklingen lassen
 
292. Wochenbericht 29.12. - 04.01.2009

Route: Martinez

 
Rohloff: Der Sitz von Rohloff USA liegt gerade mal 20 meilen von Richards Haus entfernt. Diese Chance wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen um mal bei ihnen reinzuschauen. Doch leider brauchen wir über die Feiertage gute 2 Wochen um schließlich einen Termin mit ihnen zu verabreden. Am Dienstag den 30.12 ist es endlich soweit und wir stehen bei ihnen vor der Tür. Kaum sind wir bei ihnen reingerollt fängt Neil auch schon an Martins Nabe auseinanderzunehmen. Sie wird gereinigt, ein Kugellager sowie Schaltkabel und Schaltgriff ausgetauscht. Nach 1,5 Stunden ist Martins Rädchen fertig und Neil schnappt sich mit den Worten: "next" Nadines Rädchen und verabreicht auch ihrer Nabe einen Checkup. Welch ein Service!!! Martin hatte sich ja eigentlich extra sein Werkzeug mitgenommen um helfen zu können, aber Neil ist viel zu routiniert und schnell als das Martin irgendetwas helfen hätte können. Wir wollen uns nochmals ganz herzlich bei Neil und Thomas für den tollen Service bedanken. Bereits auf dem Heimweg sind wir beide total begeistert wie leise unsere Naben nun wieder laufen und wie leicht sie sich wieder schalten lassen. Nach 75.000 Km sind quasi wieder wie neu (bzw. sogar noch besser)
 
Sylvester: Nachdem wir bereits seit 2 Wochen hier in Martinez sind beschliessen wir, das es auch kein Sinn macht nun am 31.12 loszuradeln um dann um 17.00 Uhr im dunkeln im Zelt zu hocken, also verschieben wir nochmals (wie schon so oft in den letzten 2 Wochen) unsere Abreise um einen weiteren Tag. Zu unserer Schande haben wir aber gar nichts besonderes am Sylvesterabend unternommen und Nadine ist sogar gegen 23.00 Uhr beim fernsehen eingeschlafen und erst kurz nach Mitternacht von Martin geweckt worden.
 
Aufbruch: Heute ist der 1.1.2009 und wir brechen endlich wieder auf. Nadine beginnt bereits früh morgens alles zu packen und um 10 Uhr ist dann alles gepackt und wir sind aufbruchbereit. Nur noch schnell im Internet checken wieviel es kostet das Packet, welches wir nach Deutschland schicken wollen, auf der Post aufzugeben (es gibt hier ein automatisches Postsystem, wo man 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr seine Post aufgeben kann). Dann kommt der Schock, das billigste was wir ausfindig machen können kostet schlappe 149$!! Wer uns Sparbrötchen kennt, weiss das wir nicht gewillt sind soviel Geld ausgeben um ein Packet nach Deutschland zu schicken. Nadines Schwester hat eine Freundin, die mit einem Amerikaner verheiratet ist und in Deutschland lebt. Nach ein paar Telefonaten haben wir Connys Adresse und können unser Packet für 10,99$ dorthin schicken. Ein dickes Danke an meine Mama, Sandy und natürlich Conny. Der einzige Haken an der Sache ist, das wir dafür ein etwas kleineres Packet brauchen, das wir natürlich heute am Feiertag nicht bekommen und so müssen wir wieder einmal unsere Abreise um einen weiteren Tag verschieben. Wenn das so weiter geht müssen wir bald unseren Wohnsitz hier beantragen:-)
 
Besucher: Wir freuen uns, daß sich unsere Internetseite wachsender Beliebtheit erfreut. 2008 hatten wir insgesamt 61.497 Besucher und 141.984 Seitenaufrufen! Besucher insgesamt: 61497 (08), 44853 (07), 31495 (06), 27693 (05), 22345 (04), 12918 (03) = 200.801 Besucher insgesamt
 
293. Wochenbericht 05.01.2009 - 11.01.2009

Route:
San Franzisko, Stockton, Yosemite
 
Wieder unterwegs: Nach der langen Pause in Martinez sind wir nun mit frisch gewarteten Naben, neuen Klamotten und ein paar Schneeschuhen wieder unterwegs. Unser nächstes Ziel ist der Yosemite Nationalpark, in dem allerdings schon ordentlich Schnee liegen soll.
 
Fast bärensicher: Hier in der Sierra Nevada gibt es noch viele wilde Schwarzbären und um zu verhindern, daß die sich unseren Lebensmittelvorräte schnappen versuchen wir diese etwa 100m abseits von unserem Zelt in einen Baum zu hängen. 4m hoch soll man das Essen hängen so haben uns bereits mehrere Radler erzählt die schon in Kanada und Alaska am radeln waren. Wir versuchen also unser Glück und nach mehreren Versuchen gelingt es mir sogar die Schnur über einen Ast zu werfen. Da wir jedoch bereits alle Essensvorräte für den Yosemite Nationalpark dabei haben sind unsere Essentaschen so schwer (locker 25 Kg), daß wir keine Chance haben sie hochzuziehen. Letztendlich klettert Martin den Baum hoch und zieht die Essentaschen unterstützt von Nadine, die wie wild am Seil zerrt, etwas weiter nach oben. In 3m höhe sind wir beide jedoch am Ende unserer Kräfte und so beschliessen wir, daß das wohl auch genügen wird. Hätte uns ein Bär bei unserem Kampf mit den Essentaschen gesehen, hätte er sich vermutlich so schlapp gelacht, daß er vor lauter Bauchschmerzen eh nichts mehr hätte essen können.
 
Wilkommen im Yosemite Nationalpark: Obwohl das Yosemite Tal auf 1200m liegt müssen wir erst einmal über einem 1900m hohen Paß radeln, um dorthin zu gelangen. Überall liegt natürlich hoher Schnee und selbst die Straße ist teilweise vereist. Der erste Blick am Spätnachmittag in das Yosemitetal ist jedoch der Mühe allemal wert!
 
El Capitan: Die riesige Granitfelswand des El Capitan ist bei Kletterern in der ganzen Welt bekannt. Auch wenn die schnellsten die Felswand in einem Tag durchsteigen müssen die meisten jedoch irgendwo in der Felswand campieren.
 
Yosemite Falls: Der dreistufige Yosemite Fall ist der größte Wasserfall Nordamerikas.
 
Hirsch: Einige der Hirsche hier im Tal sind anscheinend nicht mehr ganz so wild und dieses Exemplar läuft gut einen Kilometer gemütlich vor uns her. Alle paar Meter begegnet er Touristen die ihm entgegenkommen, doch davon läßt er sich nicht beeindrucken.
 
Mirror Lake: Im Winter und Frühjahr staut sich der Tenaya Creek zu einem kleinem See an, und da es in dem engen Tal sehr windstil ist spiegeln sich die umliegendem Bergspitzen auf der glatten Wasseroberfläche.
 
Schneeschuhwanderung: Im Sommer ist der Yosemite NP ein absolutes Wanderparadies doch wenn der Park im Winter im Schnee versinkt zieht es nur noch ein paar Skifahrer hierher. Von den 4 Mio Besuchern die jährlich hierher kommen kann man jetzt nichts ahnen, obwohl der Park auch im Winter für Skitouren und Schneeschuhwanderungen äußerst attraktiv ist. Wir haben uns also kurz nach Weihnachten ein paar Schneeschuhe zugelegt und machen uns nun auf zu einer fünftägigen Schneeschuhwanderung. Unser Wilderness Permit haben wir problemlos von den Rangern bekommen und obwohl wir vorhaben abseits der im Winter markierten Routen (auf den Sommertrails) unterwegs zu sein meinen sie, daß wir eigentlich keinerlei Probleme haben dürften. Lediglich anstrengend würde es werden, da wir nur einige alte Baummarkierungen als Orientierungshilfe hätten und außerdem das Wandern im ungespurten Schnee kraftraubend sei.
 
Dewey Point: Am ersten Tag, nachdem wir noch an einer kleinen Ranger geführten Schneeschuhwanderung teilgenommen haben, machen wir uns auf dem Weg zum Dewey Point. Der 7,5 Km langen Trail ist der einzige offizielle Wintertrail auf dem wir die nächsten Tage unterwrgs sein werden, und so kommen wir flott voran. Kurz vor Sonnernuntergang erreichen wir dann den angepeilten Aussichtspunkt. Welch ein Ausblick!
 
Vollmond: Wir haben gerade die Tage um den Vollmond und so stiefeln wir Nachts nochmal los. Der Mond ist so hell daß wir keinerlei Probleme haben uns in der verschneiten Landschaft zurechtzufinden. Einziger Haken: Es ist schweinekalt!
 
Schneecamping: Dank unserer Wildernes Permit dürfen wir hier überall zelten, doch wegen der Schneebedingungen ist das etwas anspruchsvoller als sonst. Zunächst müssen wir jedes mal an unserem Zeltplatz den Schnee platttrampeln. Unsere Isomatten sind etwas dünn und auf dem frostigem Untergrund haben wir so ganz schön kalte Hintern. Wir versuchen uns zu helfen indem wir uns unsere Rettungsfolie unterlegen, doch so richtig gut hilft das auch nicht. Die meisten Bäche sind zugefroren und so müssen wir uns stets auch noch unser Wasser schmelzen, was Nadine immer nebenbei beim kochen macht. Auch der Toilettengang ist nicht ganz so einfach, da wir uns ja immer erst durch einem halben Meter Schnee graben müssen, bevor wir unsere kleine Toilettengrube anlegen können. Wir haben aber Glück und die Nächte sind nicht ganz so kalt und tagsüber wird es bei wolkenlosem Himmel sogar richtig schön warm.
 
Trail Breaking: Ok. es ist zwar etwas anstengender eine frische Spur in den Schnee zu legen, aber einfach tagelang in den jungfräulichen Schnee hineinzulaufen ist schon ein herrliches Gefühl!
 
Baummarkierung: Das hier ist eine frische und sehr gut zu erkennende Baummarkierung. Meist sind sie jedoch viele Jahre alt und bereits wieder stark verwachsen, wodurch sie aus größerer Entfernung kaum mehr zu sehen sind. Wir haben jedoch keinerlei Probleme den Weg zu finden.
 
Taft Point: Unser zweiter Aussichtspunkt und Übernachtungsplatz liegt am Taft Point. Wir haben wieder einen herrlich warmen Tag doch nach Einbruch der Nacht verkrümelt sich Nadine wieder ins Zelt während Martin wieder unsere Lebensmittel bärensicher den Baum hochzieht (was wir mittlerweile gut beherrschen) und nochmal bei Vollmond den Aussichtspunkt genießt.
 
Bärenspur: Liegt der Schnee zu hoch können die Schwarzbären keine Nahrung mehr finden und so gehen sie in den Winterschlaf (Hybernation). Eigentlich sollen alle Bären hier oben bereits im Winterschlaf sein, doch so wie es aussieht gibt es anscheinend einige Schlafwandler. Insgesamt sehen wir drei Bärenspuren, wobei diese die frischeste ist.
 
Sentinel Dome: Vom knapp 2500m hohen Sentinenl Dome aus haben wir während unserer Mittagspause eine herrliche 360° Rundumsicht, die wir bei strahlendem Sonenschein auch ausgiebig genießen.
 
Glacier Point: Vermutlich der beste Aussichtspunkt im Yosemite Valley liegt am Glacier Point, weshalb er im Sommer auch hoffnungslos überlaufen ist. Im Winter führt jedoch lediglich ein Langlaufspur hierher. Wäre nicht außerdem noch eine Skihütte (Übernachtung mit Vollpension und Getränken für 120$) hier hinten gelegen würde sich nahezu niemand hierher verirren. Nachdem wir die letzten 2,5 Tage völlig alleine durch den Park gewandert sind treffen wir nun auf sechs Hüttengäste, die hier das Wochenende verbringen. Wir bauen etwa 300m von der Hütte entfernt am Anfang des Panorama Trails unser Zelt auf.
 
 
Zeltplatz mit Aussicht: Unser Zeltplatz mit Aussicht am Glacier Point.
 
Half Dome bei Vollmond: Einen Tag früher hätten wir noch den Vollmond neben dem Half Dome bei Sonnenuntergang bewundern dürfen, doch so spitzt er auf einmal im dunkeln hinter der Felskuppel hervor. Gemeinsam mit den sechs Hüttenbewohnern und ihrem Guide harren wir in der Kälte aus um diesem Naturschauspiel beizuwohnen. Einer der Hüttenbewohner hat jedoch Mittleid und bringt uns anschließend eine heiße Schokolade aus der Hütte!
 
Sachen trocken: Wir stecken ja ständig fast bis über beide Ohren im Schnee, und so ist es kein Wunder, daß unsere Schuhe und Socken stets tropfnass sind. Dank der warmen kalifornischen Sonne können wir alles aber immer wieder mal trockenen.
 
Kalte Füße: Für ein schönes Photo muß man hin und wieder mal ein kleines (kaltes) Opfer bringen.
 
294. Wochenbericht 12.01.2009 - 18.01.2009

Route:
Yosemite, Fresno, Bakersfield
 
Offene Ferse: Ob es daran liegt, daß Nadine schon monatelang keine geschlossenen Schuhe mehr getrage hat oder an den Schneeschuhenwissen wir nicht, doch Nadine hat sich bereits am ersten Tag unserer Tour riesige offene Blasen an den Fersen gelaufen. Nadine hat die Wunden zwar etwas verarzten können doch angenehm wurde das Laufen davon noch lange nicht. So hat sie jeden Tag tapfer wieder in ihre Schuhe angezogen und letztendlich sogar die Schuhsohlen rausgenommen, um mehr Platz für ihre Ferse zu machen. Nächstes mal werden wir aber auf alle Fälle Blasenpflaster mit dabei haben!
 
Panorama Trail: Den Abschluss unserer Wandertour bildet der Panorama Trail, der uns den ganzen Tag mit stets herrlichen Ausblicken auf das Yosemite Tal und die Rückseite des Half Dome verwöhnt. Wir sind wieder einmal die ersten, die diesen Trail seit dem letzten Schneefall gehen und dürfen uns so unseren Weg selber suchen, doch da der Weg meist einer breiten mehrspurigen Autobahn ähnelt (an einer Stelle liegt mal kein Schnee und wir können Teerreste erspähen!!!) haben wir keinerlei Orientierungsprobleme.
 
Eisiger Abstieg: Neben dem Nevada Fall führt ein steiler Pfad bergab. Durch die warmen Tage und die kalten Nächte ist der Pfad manchmal abgetaut, manchmal jedoch sehr eisig. Dank unserer Schneeschuhe, die wegen ihrer "Krallen" auch auf Eis guten Halt haben, kommen wir jedoch wohlbehalten unten an.
 
Giant Sequoias: Am südlichen Ende des Yosemite Parks bildet die Mariposa Grove (Schmettelings (span.) Wäldchen (engl.)) die Heimat der riesigen Sequoias. Obwohl die Sequoias weder die ältesten (Bristlecone Pine mit über 4600 Jahren), oder grössten (Redwoods mit 115m) Bäume sind, noch die mit den dicksten Stämmen (Montezuma Zypresse in Mexiko) sind sie trotzdem weltberühmt als die Lebewesen mit dem größten Gesamtvolumen. Sequoias können bist zu 94m groß werden und ein Alter von etwa 3000 Jahren erreichen. Sequoias benötigen übrigens regelmäsige Waldbrände, denn dadurch werden konkurrierende Bäume beseitigt und der offene mineralhaltige Boden und direktes Sonnenlicht helfen den Sequoiasamen zu keimen. Der etwa 1800 Jahre alte Grizzly Giant ist einer der größten Bäume in der Mariposa Grove. Der riesige Ast auf der rechten Seite des Baumes hat einen Durchmesser von 2m und ist somit dicker als alle anderen Bäume hier (außer Sequoias).
 
Calofornia Tunnel Tree: 1895 wurde ein Tunnel in diesen Baum geschnitten, so daß Pferdekutschen durch ihn hindurchfahren konnten (damals eine grosse Touristenattraktion). Der eigentlich berühmtere Tunnelbaum, der Wawowa Tunnel Tree, lag etwas weiter oben im Wald, doch unter den Schneemassen im Winter 1969 ist er damals umgestürzt
 
Übernachtungsplatz: Wir übernachten zwar in der Mariposa Grove, doch da wir 30m Abstand von Bächen und Wegen halten müssen können wir natürlich nicht ganz so nahe an einer Sequoia zelten.
 
Clothspine Tree (li) und Telescope Tree: Viele Waldbrände haben diesen Baum so ausgehölt, daß ein Auto problemlos durch ihn durchfahren könnte. Noch viel erstaunlicher ist der Telescope Tree, der komplett von innen ausgehölt ist. Trotzdem lebt der Baum weiter und produziert auch noch Samen.
 
Farmland: Nach über einer Woche im Yomsemite Nationalpark geht es auch für uns wieder weiter. Auf unserem Weiterweg ins Death Valley müssen wir über die Sierra Nevada und der im Winter beste Übergang liegt weiter im Süden bei Bakersfield (die anderen Übergänge sind entweder im Winter geschlossen oder Autobahnen). Das Sacramento Tal ist jedoch endloses flaches Farmland und nach der Artenvielfalt in Yosemite wirkt die Gegend hier auf uns fast wie tod.
 
295. Wochenbericht 19.01.2009 - 25.01.2009

Route:
Bakersfield, Kern Valley, Risgecrest, Trona, Death Valley
 
Fernsehinterview: Wir aktualisieren gerade in einem Wohngebiet in dem wir WIFI gefunden haben unsere Internetseite als zwei Frauen mit ihrem Auto anhalten und sich kurz mit uns unterhalten. Nach einer Weile fahren sie weiter und bleiben an der nächsten Ecke stehen. Wir befürchten schon fast, daß sie die Polizei holen, doch nach 10 Minuten kommen sie zurück und meinen, sie hätten die lokale Fernsehstation informiert und die würden gerne ein Interview mit uns machen. Der Fernsehsender liegt auf unserem Weg und so bieten wir an, dort vorbei zu fahren. Wir werden vom Programmdirektor hereingebeten und sollen im Studio warten, da gerade kein Kameramann da ist. Nach etwa 20 Minuten kommt dann der mexikanische Kameramann und der Programmdirektor bittet ihn, das Interview mit uns doch am besten draussen aufzunehmen und auch ein paar Aufnahmen von uns beim Fahren zu machen. Leider ist gerade auch kein Reporter zur Verfügung und so werden einfach 2 Mädels mitgeschickt (eine hat gerade ihren ersten Arbeitstag). Das Interview muss also so gestaltet werden, daß man die Mädels nicht sieht (da sie ja keine Reporter sind). Da es auch eine große mexikanische Gemeinde hier gibt wird das Interview ebenfalls auf Spanisch gemacht. Das Mädel das heute ihren ersten Arbeitstag hat spricht zwar ein kleinwenig Spanisch, doch sie hat keine Ahnung was sie fragen soll, so daß letztendlich der Kameramann eingreift und uns interviewt. Zum Abschluß machen wir noch die gewünschten Aufnahmen beim Radeln und fertig ist alles. Als Nadine den Programmdirektor fragt, ob er uns vielleicht eine Kopie des Interviews zukommen lassen könnte (Email oder Post) drückt er ihr lediglich seine Visitenkarte in die Hand und sagt wir sollen es uns vom Internet selber runterladen (www.kget.com). Das ist nun also der Dank dafür, daß wir das Interview gegeben haben!
 
Remington Hot Spring: Mitten im Kern Canyon liegen die Remington Hot Springs. Die heißen Quellen sind jedoch eher ein absoluter Geheimtipp und so gibt es keinerlei Hinweisschilder und selbst einige Einheimische kennen sie nicht (wir hatten sie bereits von jemandem im Yosemite NP empfohlen bekommen). Wir finden jedoch schließlich den Parkplatz und den kleinen Weg der zu ihnen führt. Zelten ist hier keine Problem und da gerade vier nackte ältere Männer in den Pools liegen verschieben wir unseren Besuch auf etwas später. Kurz nach Sonnenuntergang wackeln wir also die 50m von unserem Zelt zu den Thermalpools nur um festzustellen, daß hier gerade Hochbetrieb herrscht. Etwa 10 Personen sind auf die 3 Pools verteilt. Wir fangen zunächst im "kältesten" Pool an und arbeiten uns langsam weiter nach oben, bis wir schließlich zusammen mit dem letzten anderen Besucher im heißesten Pool sitzen und den Sternenhimmel geniessen. Sogar zwei Sternschnuppen kann ich sehen. Am nächsten Morgen gönnen wir uns dann nochmal eine Runde in den Hot Springs. Diesmal ist mit uns ein Althippie (mit Blasenkatheter) in den Pools, die er seinerzeit mit angelegt hat. Die Pools sind wunderschön aus großen Flußkieseln und kleinen Steinchen gemacht und auch excellent gepflegt (super sauber, keine Algen und keinerlei Müll). Die Aussicht von den Pools auf den wilden Kern River und die umliegenden Berge ist schon ziemlich einmalig!
 
Rückweg: Um von den heißen Quellen zurück auf die Straße zu kommen ist harte Arbeit angesagt! Aber gemeinsam bezwingen wir den Berg.
 
Reiserad: Vollrecyceltes Reiserad bei dem sogar die Anhängerdeichse aus einer alten Wasserleitung gemacht ist. In dem Anhänger, direkt rechts neben dem Rad, liegt übrigens eine lebendige "Wachkatze"!
 
Kern Valley: Auf unserem Weiterweg durch das Kern Valley werden wir auf den letzten Kilometern vor dem Walker Pass, der uns über die Sierra Nevada bringt, vom Regen überrascht. Am frühen Nachmittag sind wir dann ziemlich durchgefroren und da eine Wetterbesserung nicht in Aussicht ist verkrümeln wir uns in unser Zelt und spielen einige Runden "Siedler von Catan".
 
Sonnenschein Hauptstadt der USA: Nachdem wir aso im Yosemite Valley bei strahend blauem Himmel waren raden wir durch die Sonnenschein Hauptstadt der USA bei Regen!
 
Borax: Bei Ridgecrest liegt ein riesiges Borax Abbaugebiet. Während über die Hälfte des Borax in der Keramik- und Porzellanindustrie verwendet wird benötigt man Borax unter anderem auch für: Hitzefestes Glas, Linsen, Fiberglas, als Antiseptikum, Konservierungsmittel, Waschmittel, Düngemittel, Spielkarten, Pflaster, Farben, Raketentreibstoff, Film Entwickler, ... für den Transport der über 20 Tonnen schweren Borax Waggons wurden um 1885 im Death Valley übrigens 20 Mulis vorgespannt.
 
Death Valley wir kommen: Hinter der nächsten Bergkette liegt bereits das berühmte Death Valley, und dank leichtem Rückenwind, strahlend blauem Himmel und frühlingshaften Temperaturen ist das Radeln hier die reinste Freude.
 
296. Wochenbericht 26.01.2009 - 01.02.2009

Route:
Death Valley, Las Vegas
 
Death Valley: Während dem Goldrausch in Kalifornien nahm 1849 eine Gruppe von Pionieren, gegen die Warnung ihres Führers, eine Abkürzung durch die unbekannte Wüste. Auf dem Weg nach Westen kamen sie ins Death Valley, wo sie schließlich ihre Wagen zurückliesen, da sie und ihre Ochsen schon zu geschwächt waren um über die Berge zu kommen. Zu Fuss schafften die Gruppe es aber und folgte in etwa der Route über die wir gekommen waren (Ridgechrest - Walker Pass). Ein Mitglied ihrer Gruppe starb im Tal und als sie von den Bergen zurückblickten meinte ein Mann:"Goodbye, Death Valley". Der Name blieb! Obwohl wir es hier mit einer der trockensten und heißesten Region der Erde zu tun haben ist es hier aber alles andere als "Tod"! Über 970 verschiedene Pflanzenarten gibt es hier, von denen es 50 nur im Death Valley gibt. Ferner leben hier 6 verschiedene Fischarten, 5 Amphibien, 31 Reptilien und 51 Säugetiere! Die Wüste lebt!
 
Achtung Heiß! Das Death Valley ist der zweitheißeste Platz auf der Welt. 1913 wurden hier 56º C gemessen, die zweitheißeste Temperatur die je auf der Erde gemessen wurde (heißeste Temperatur war 1922 in Lybien mit 58º C). Dank einiger Bergketten weiter im Westen, and denen sich alle vom Pazifik kommenden Wolken abregnen, herrscht hier prinzipiell ein sehr trockenes Klima. Außerdem liegt das Death Valley 86m unter dem Meeresspiegel und ist umgeben von hohen felsigen Bergen, an denen sich die Luft stark erwärmt. Die höchste Bodentemperatur war schlappe 94º C! Das reicht dicke um Eier zu machen! Durchschnittlich ist das Death Valley jedoch der heißeste Platz auf der Welt und selbst nachts kühlt es kaum auf unter 31º C ab. 2001 lagen die Temperaturen 154 Tage lang am Stück bei über 38º C (auch nachts!). Jetzt im Winter ist es jedoch angenehm warm und perfekt zum radeln, obwohl wir in der ersten Nacht sogar leichten Schneefall hatten! Der Schnee ist jedoch nicht liegen geblieben. Regnet es hier dann doch mal kann man im Frühjahr die Wildblumen blühen sehen.
 
Mosaic Canyon: Um zum Mosaic Canyon zu gelangen müssen wir eine steile Schotterpiste hochradeln und werden dabei einige male von den vorbeiraseden Jeeps ordentlich eingestaubt. Der Mosaic Canyon mit seiner engen Marmorschlucht ist dann aber zum Glück nur zu Fuß erreichbar
 
Sanddünen: Wie in jeder richtigen Wüste gibt es auch im Death Valley einige Sanddünen, obwohl sie nur 5% der Fläche ausmachen. Da die riesigen Eureka Dünen (die einen Ton erzeugen wenn die extrem trockenen Sandkörner die Düne herunterrollen) für uns unerreichbar weit im Norden liegen, nehmen wir mit den Mesquite Flat Dunes vorlieb. Leider verschwindet kurz vor Sonnenuntergang die Sonne hinter einigen Wolken, und so machen wir halt ein paar Aktionphotos.
 
Off road camping: Folgt man einer der Schotterpisten 3 Km in die Berge, darf man dort kostenlos zelten. Klar daß wir das nutzen, doch da die Schotterpiste super schlecht ist und es dazu noch steil bergauf geht ist die Übernachtung hart erarbeitet! Dafür haben wir aber auch einen sehr schönen und ruhigen Zeltplatz
 
Zabriskie Point: Herrlicher Aussichtspunkt über die "badlands" hinunter is Death Valley in den frühen Morgenstunden.
 
Auf gute Nachbarschaft: Zeltplätze kosten hier einheitlich 12,-$ (6,-$ für Renter) für bis zu 8 Personen, egal ob man mit dem Fahrrad und einem kleinen Zelt unterwegs ist, oder mit zwei riesigen Wohnwagen oder zwei Wohnbussen ankommt. Wir kommen mit Ted ins Gespräch (Ted hat einen riesigen Wohnwagen mit ausfahrbarem Wohnzimmer und Schlafzimmer, das er mit einer Sattelzugmaschine zieht) und schließlich fragt ihn Nadine, ob es ihm was ausmacht, wenn wir neben seinem Lkw unser Zelt aufbauen (Ted ist nur mit seinem Hund unterwegs), was dann auch dürfen. Ted ist einer von vielen Rentnern, die sich zu ihrer Rente einen großen Sattelzugwohnwagen (oder Wohnmobil Omnibus) zugelegt haben und nun kreuz und quer durch die USA ziehen. Die Gefährte sind eher vergleichbar mit einem keinen Appartment und sind mit allem Luxus ausgestattet: normale Küche (normaler Herd, Backofen und doppeltüriger Kühlschrank), richtige Dusche, geräumiges Wohnzimmer mit 2 großen Sofas, Schlafzimmer mit normalem Doppelbett, normale Waschmaschine und Wäschetrockner, WC, Satelittenschüssel, Internet über Satellit, Telefon, Flachbildschirm TV, Zweitauto (meist Geländewagen) das hinterhergezogen wird, ... . So lernen wir auch die Nachbarschaft kennen: ein holländisches Ehepaar die jedoch alle 6 Monate aus Visagründen kurz ausreisen müssen, ein Radrennfahrer der das Radrennen quer durch die USA mehrmals gewonnen hat (etwa 5000 Km in 10 Tagen!), ... . Obwohl sie natürlich alle etwas luxuriöser unterwegs sind als wir so sind es doch Gleichgesinnte, denn auch ihr zu Hause ist die Straße.
 
Golden Canyon: Es regnet im Death Valley ja kaum (durschnittlich gerade mal 63 mm pro Jahr und manchmal nie) doch wenn, dann kann das karge Land die Feuchtigkeit kaum halten. Auswaschungen und Blitzfluten sind dann die Folgen und das formt natürlich die Landschaft wie man wie hier im Golden Canyon eindrucksvoll sehen kann.
 
Broken Silence: Etwas was wir and der Wüste besonders schätzen ist die Stille. Ist man etwas abseits der Strassen ist das einzige was man normalerweise höhrt das Rauschen des Windes (wenn überhaupt). Nicht so im Death Valley. Dank eines nahegelegenen Militärstützpunktes donnern regelmäßig Kampfjets mit Überschallgeschwindigkeit über das Tal und vollziehen Scheinkämpfe. Der Lärm ist zuweilen ohrenbetäubend. Haben sich dann die Piloten zurückgezogen meint mit Sicherheit irgendeiner der Luxuscamper, daß jetzt die optimale Zeit ist, um seinen Generator anzuwerfen (nicht in unserer Nachbarschaft, aber es gibt ja auch noch andere), da ja gleich Sport im Satelliten TV kommt. Daß am Abend eigentlich kein Generator laufen darf wird natürlich so lange ignoriert, bis irgendein erboster Nachbar lautstark den Generatorbesitzer auf die Nachtruhe hinweist und dieser, nicht ohne lautstark zurückzumotzen, seinen Generator abstellt. Da sind viele das einzige Mal in ihrem Leben so richtig in der Wüste, doch richtig erleben können sie sie so leider nicht. Schade.
 
Artist Pallet: Dank der vielen Mineralien leuchtet der Fels hier in rot, grün, gelb, orange und braun.
 
Badwater: Badwater ist mit - 85m der tiefste Punkt der USA und ein grosser Salzsee. Anders als in Bolivien (Salar Uyuni) darf man hier aber nur ein kleines Stückchen auf das Salz hinauslaufen. Die kleine Quelle hier bekam den Namen Badwater (Schlechtes Wasser) übrigens deshalb, da der Kartograph der alle Quellen auf eine Karte eintragen sollte nicht einmal sein Pferd dazu bringen konnte das Wasser zu trinken, weil es so extrem salzig ist. Plätze unterhalb des Meeresspiegels entstehen übrigens normalerweise nur dann, wenn die Region nebenbei noch extrem heiß ist. In einem gemäsigtem Klima würde sich so ein tiefer Punkt ja mit Wasser füllen, doch hier in der Wüste verdampft das Wasser einfach viel zu schnell.
 
297. Wochenbericht 01.02. - 08.02.2009

Route:
Las Vegas, Hoover Dam
 
Hotel Circus Circus: Eigentlich wollten wir in Las Vegas bei einem Warm Shower Mitglied übernachten, doch leider hat dieser uns ein paar Tage vorher abgesagt und der 2. WS hat sich auf unsere Anfrage nicht gemeldet. So blieb uns nichts anderes übrig, als uns ein Hotel zu suchen. Wir hatten bereits vor ein paar Tagen die Preise zweier Hotels im Internet ausgecheckt und waren sehr überrascht, daß es in Las Vegas bereits Zimmer ab 16$ pro Nach (bei einer Buchung von drei Nächten) gibt. Beim ersten Hotel angekommen dann aber die Ernüchterung, da dieser Preis nur online zu buchen ist und direkt vor Ort 35$ plus Steuer kostet. Martin radelt also ohne Gepäck zur Touristeninformation um dort im Internet das Hotel zu buchen, und erneut wartet eine Ernüchterung auf uns. Es kommt zum angeboten Preis noch eine Buchungsgebühr pro Tag und natürlich die Visakarten Gebühr dazu, so daß sich das ganze auch nicht wirklich lohnt. Völlig entnerft kommt Martin knappe 2 Stunden zum Hotel zurück, wo Nadine mit den ganzen Gepäck gewarte hat. So beschliessen wir ein anderes günstges Hotel auszuprobieren, was näher im Centrum liegt. Auch dieses Hotel kostet 35$, aber um ehrlichzu sein 35 $ für ein Hotel in Las Vegas direkt am weltbekannten "Strip" ist doch gar nicht so übel, und so bucht Nadine uns für 2 Nächte im 25. Stock des Circus Circus Hotel ein. Wir schieben die Räder direkt durch die pompöse Hotellobby in den Aufzug und in unser Zimmer. Willkommen in Las Vegas.
 
Strip: Nur 2 Stunden später sind wir bereits auf den Strip und mischen uns unter die Leute. 34 Millionen Turisten besuchen jährlich Las Vegas.
 
Piratenshow: 3 x tgl.. findet an einem der vielen Casinos nach Einbruch der Dunkelheit eine Piratenshow statt. Anders als Odyssoys folgt hier ein junger Pirat den Gesängen der Sirenen und geht zu ihnen aufs Schiff. Trotz der Beteuerung des jungen Piraten, daß es ihm gut ginge, beschließen seine Piratenkollegen ihn zu befreien und feuern mehrere Kanonenkugel auf das Schiff der Sirenen ab, das daraufhin in flammen aufgeht. Zur Verteidigung und alsGegenanschlag fangen die Sirenen zu singen an und bringen das Piratenschiff dadurch zum Kentern. Nun springen alle Piraten ins Wassser und retten sich schwimmend auf das Schiff der Sirenen.
 
Vulkan Show: Natürlich ist die Piratenshow nicht die einzige Show am Strip. Ein anderes Casino hat einen riesigen Vulkan nachgebaut, welcher am Abend im Stundentakt ausbricht.
 
Wasserfontäne: Das Bellagio Hotel hat einen riesigen See angelegt und halbstündig gibt es eine Wasserfontänen- und Soundshow.
 
Spielautomaten: Natürlich können auch wir nicht umhin unser Glück an einem der Spielautomaten zu versuchen. Nadine endeckt einen Automaten den sie aus alten Zeiten aus Spanien kennt: man schmeißt eine Münze ein und diese fällt auf ein Schiebeblech. Wenn man Glück hat werden so andere Münzen über das Ende des Blechrandes geschoben. Die abfallenden Münzen sind der Gewinn. Martin wirft seine Münzen ein, nicht passiert. Als Nadine ihre 2. Münze einwirft bricht eine Ecke ab: Gewonnen! Leider müssen wir jetzt feststellen, daß der Automat im Kindertbereich steht und als Gewinn kein Geld ausgezahlt wird, sonden Coupons, die man gegen einen Gewinn eintauschen kann. Für unsere 20 Coupons gibt es natürlich nur Blödsinn (Flummiball) und so beschließen wir unsere Coupons einem Kind zu schenken.
 
Eifelturm: An unserem zweiten Tag in Las Vegas radeln wir einmal den ganzen Strip auf und ab und wer dachte, daß er um den Eifelturm zu sehen nach Frankreich reisen muss hat sich geirrt.
 
New York New York: Eine Imitation von der Freiheitstartur gibt es auf dem Strip natürlich auch.
 
All you can eat: Bereits von Rajeev und Gargi (unseren Freunden in San Franzisko) haben wir erfahren, daß Las Vegas berühmt für seine "All you can eat Buffet´s" ist. Also heißt es auch für uns ran ans Buffet. Ich kann gar nicht alles aufzäheln was wir alles in uns rein gestopft haben. Hier nur die Sachen die wir zum Nachtisch gegessen haben. Nadine: 1 Stück Karottenkuchen, 1 Stück Apfelstrude mit Eis, 3 Stück Wassermelone und zum goldenen Abschllusß nochmals ein grosses Eis. Martin: 1 Stück Schokonußtorte, 1 Stück Puddingsahnetorte mit Eis, 2 Stück Wassermelone, 1 Stück und einen Kaffee.
 
Downtown Las Vegas: Der alte Stadtkern (Downtown) von Las Vegas ist seit einigen Jahren mit einer rießigen Leinwand abgedeckt und jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit findet hier eine 6 minütige Lichtershow statt.
 
Reklame: In anderen Städten der USA gibt es in diesen Reklameboxen kostenlose Immobilienheftchen oder kostenlose Zeitungen. Nicht so in Las Vegas! Da Prostitution hier legal ist stehen überall Mexikaner herum, die die "Visitienkarten" diverser Prostituierten unters Volk bringen.
 
Drive-Thru Wedding: Las Vegas ist einer der beliebtesten Plätze in den USA um sich zu vermählen, und so kann sich in fast jedem großen Hotel trauen lassen. Sogar in einen Heißlufballon ist eine Trauung möglich. Und hier die wahrscheinlich einzige Möglichkeit der Welt sich auch im Auto im "Drive-Thru" trauen zu lassen.
 
"Cycling and paddling around the world" jetzt als Broschüre erhältlich: Oft werden wir auf der Straße von Leuten angesprochen, die sich für unsere Art zu reisen interessien. Eigentlich laufen alle Gespräche irgendwann auf die Frage hinaus ob wir den ein Buch schreiben wollen oder es schon getan haben. Bis vor kurzen haben wir diese Frage immer abgetan oder mit einem kurzen "vielleicht" oder "vermutlich nicht" beantwortet. Aber im Death Valley hat Martin auf einmal der Wandel gepackt und angefangen die Nächte durchzuarbeiten um eine 40-seitige Broschüre mit Bildern zusammenzustellen. Als wir Las Vegas verlassen stoppen wir an einem Copierladen um unsere erste Broschüre drucken zu lassen.
 
Die ersten glücklichen "Spender": Da wir ja keine Arbeitsgenehmigung für die USA haben und somit auch keine Broschüren in den USA verkaufen dürfen haben wir uns überlegt die Broschüre für eine freiwillige Spende den Leuten zu geben. Da dies natürlich nicht Martins Ding ist haben wir Arbeitsteilung beschlossen. Martin produziert die Heftchen und Nadine verteibt sie. Am Hoover Dam werden wir dann wieder einmal von zwei Männern im mittleren Alter angesprochen und als das Gespräch auf das schreiben eines Buches hinausläuft holt Nadine kurzerhand unsere Broschüre heraus und sagt, daß diese brandneu sind. Die beiden Männer sind interessiert und möchten eine kaufen und fragen nach dem Preis. Nun sag Nadine ihnen, daß wir sie hier in den USA nicht verkaufen dürfen und sie aber gerne gegen eine Spende weitergeben. Die beiden Männer lächeln und stecken Nadine 35$ zu. 2 Tage später bekommen wir eine Email von ihnen mit ein paar Bildern, die sie von uns gemacht haben. Nebenbei erwähnen sie in der mail, daß sie zwei pensioniete Polizisten (Detecitve) aus Illinois seinen und weiterhin für die Polizei als Ermittler arbeiten. Falls wir nach Chicago kommen sollten wären wir bei ihnen herzlich wilkommen (Hoffentlich ist ihr Gästezimmer nicht vergittert :-)). Da haben wir also unsere ersten Broschüren direkt an zwei in Zivilpolizisten "verkauft".
 
298. Wochenbericht 09.02.2009 - 15.02.2009

Route:
Kingman, Williams, Grad Canyon
 
Route 66: Auch wenn die legendäre Route 66 übewiegend in mehrspurige Freeways (Autobahn) umgebaut wurden kann man hin und wieder doch noch auf ihr fahren. Route 66 ist natürlich mittlerweile fast so etwas wir ein Markennamen geworden und die Restaurant- und Hotelbesitzer lassen sich so einiges einfallen um ihre Kunden anzulocken.
 
Wetterumschwung: Gemeinsam mit einem Sturm kommen wir in Kingman an und finden in einem Motel unterschlupf. Die Motelsuche war gar nicht so einfach, denn immer wenn die Motelbetreiber gesehen haben, daß wir patschnaß und durchgefroren sind sind plötzlich die Preise in die Höhe gegangen obwohl sie anders angschrieben waren. Am nächsten Tag regnet es kaum so daß wir uns auf die Weiterreise machen. Laut Wetterbericht sollte der Sturm noch bis zum nächsten Tag eine Pause machen, doch am Nachmittag fängt es auf einmal an zu schneien. Es schneit und schneit und Schneit und damit unser Zelt nicht unter den Schneemassen zusammen bricht müssen wir regelmäßig raus und den Schnee vom Zelt schütteln. Knapp einen halben Meter Neuschnee bekommen wir so in weniger als 12 Stunden, so viel wie in den letzten 20 Jahren nicht wie uns einige Einheimische berichten.. Am nächsten Morgen begrüßt uns dann ein herrlicher Wintertag mit strahlend blauem Himmel. Perfekt um das Zelt wieder auszugraben.
 
Eingeschneit: Natürlich sind auch unsere Fahrräder komplett eingeschneit!
 
Güterzüge: Parallel zu unserer Straße verläuft vermutlich die Haupteisenbahntrasse von der Ostküste an die Westküste. Mehrmals stündlich donnern nun endlos lange Güterzüge mit bis zu 168 Waggons an uns vorbei die dann von 6 Loks gezogen werden. Als wäre das nicht schon genug sind viele Container sogar doppelstöckig geladen.
 
Temperatursturz: Trotz Neuschnee haben wir einen herrlichen Tag mit Temperaturen um die 4 °C. 1,5 Stunden vor Sonnenuntergang fallen die Temperaturen auf einmal auf -2 °C ab und so bauen wir unser Zelt in einem Tunnel unter der Straße auf. Bei Sonnenuntergang haben wir etwa -4 °C in unserem Zelt und so mummeln wir uns in unsere Schlafsäcke ein. Gegen Mitternacht muss Nadine nochmal auf die Toilette wobei das Thermometer bereits -13 °C anzeigt, bevor es einfriert. Die Nacht is saukalt doch dank unserer Schlafsäcke müssen wir kaum frieren. Anders als Nadine am nächsten Morgen Tee kochen will. Das Thermometer ist eingefroren und nachdem Nadine es etwas aufgetaut hat, zeigt es frostige -14 °C an. Es ist so kalt, daß unsere feuchte Atemluft von innen ans Zelt gefriert und mit eisigen Fingern versuchen wir morgens das Eis aus dem Zelt zu bekommen bevor es schmelzen kann und alles naß wird. Es ist nebelig draussen und da nicht abzusehen ist daß es irgendwann wärmer wird, bleiben wir erst einmal im Zelt. Gegen Mittag gelingt es der Sonne jedoch ihre ersten Strahlen durch die dicke Nebelwand zu schicken und so kriechen wir langsam wieder aus unserem kalten Tunnel, in dem immer noch -8 °C herrschen, hervor. Das weisse an unseren Raedern ist kein Schnee sondern Reif!
 
Aufgetaut: In Kingman werden wir von Carl und seiner Freundin vor dem Supermarkt aufgelesen. Carl ist selbst letzten Sommer mehrere Monate in den USA mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und kennt so die Bedürfnisse von Reiseradlern. Nach den letzten kalten Tagen ist die Einladung mehr als nur willkommen und so können wir uns wieder richtig aufwärmen. Carl war mehrere Jahre als Bodyguard für die US Army im Mittleren Osten unterwegs und so gibt es natürlich so viele spannende Geschichten zu erzählen, daß wir einen Tag länger bleiben. Zum Glück, denn in der Nacht kommt ein weiterer kleiner Schneesturm an. Dummerweise entdecken Carls Hunde unsere Essenstasche und so büßen wir einiges unserer Lebensmittel ein.
 
Saukalt: Anscheinend folgt in der Nacht auf einen Schneesturm immer ein kleiner Temperatursturz und 25 Km vor dem Grand Canyon können wir uns wieder einmal in einem Tunnel verkriechen, während die Temperaturen auf -14 °C fallen. Diesmal ist das Zelt jedoch nicht von innen zugefroren, was vermuten läßt, daß es vor ein paar Tagen noch um einiges kälter war.
 
299. Wochenbericht 16.02.2009 - 22.02.2009

Route:
Grad Canyon, Tuba City, Kayenta
 
Grand Canyon: Da sich der Grand Canyon mitten durch das Colorado Plateau gegraben hat ermöglicht er einem einen einmaligen Blick in die geologische Erdgeschichte. Die Geschichte des Grand Canyon begann vor 1.840 Millionen Jahren, als zwei kollidierende Kontinentalplatten die erste Felsenschicht (Vishnu Basement Rocks) schufen. Viele der nächsten Gesteinsschichten (die oberen 2/3 des Canyons) entstanden dann als die Gegend hier am Rande eines Ozeanes lag und enthalten somit viele versteinerte Meerestiere. Vor etwa 70 Mio. Jahren fing dann die Nordamerikanische Platte an sich über die Pazifische Kontinentalplatte zu schieben, wodurch nicht nur die Rocky Mountains entstanden, sondern auch das Colorado Plateau (Utah, Arizona, Colorado, New Mexiko) von Meereshöhe auf über 2000m angehoben wurde. Vor gerade mal 5-6 Mio. Jahren fing dann der mächtige Colorado River sein Werk an und grub sich immer tiefer in die verschiedenen Gesteinsschichten ein, bis letzenendlich der Grand Canyon entstand. Durch das trockene Klima konnte sich keine Humusschicht und somit keine Pflanzenwelt entwickeln, die das Regenwasser zurückhielten, so daß mit jedem Regenguß mehr Gestein ins Meer gespült wurde.
 
South Kaibab Trail: Natürlich wollen wir auch hinunter in den Grand Canyon und zum Colorado River. Wir packen also wieder einmal unsere Rucksäcke und machen uns an den Abstieg während unsere Räder in der Rangerstation Unterschlupf gefunden haben. Der South Kaibab Trail folgt mehr oder weniger einem Bergrücken und so können wir ununterbrochen die grandiose Aussicht auf den Grand Canyon mit seinen mehrfarbigen Gesteinsschichten geniessen. Wir sind schnell unterwegs und obwohl wir ständig immer wieder alle anderen überholen machen wir so viele und so lange Pausen, um die grandiose Landschaft zu geniessen, daß wir letztendlich als letzte unten am Zeltplatz ankommen.
 
Gut Ding will Weile haben: Schon erstaunlich wie viele Jahre vergehen, bis so mancher Müll verrottet ist. Da kann man also die Überreste der Windel immer noch in der Landschaft identifizieren, wenn der Säugling der sie damals getragen hat schon längst einen Krückstock braucht und vermutlich bereits seine Urgroßenkel wickelt. Das gute ist aber, daß, sollte die Menschheit heute aussterben, vermutlich nur 1000 Jahre vergehen müssen bis von dem meisten Müll den wir produziert haben nichts mehr übrig ist. Und was sind schon 1000 Jahre wenn man bedenkt, daß das älteste Gestein des Grand Canyon 1840 Mio Jahre alt ist!
 
Bright Angel Trail: Zum Glück geht es am nächsten Tag dann bergauf zurück zum Canyonrand. "Zum Glück" ist wirklich ernst gemeint, denn nach dem gestrigen Abstieg schmerzen unsere Waden und Oberschenkel so stark, daß wir keinen Meter mehr bergab laufen könnten. Bergauf sind dann jedoch andere Muskeln beansprucht (vermutlich eher die die wir auch beim radeln brauchen) und so geht es recht gut. Erstaunlicherweise brauchen wir gerade mal 4,5 Std (+ 1h Pause) um die 15 Km und 1400m zu bewältigen. Jeder glaubt ja immer, daß wir super fit sein müssen, und irgendwie sind wir das vielleicht auch, doch unsere Muskulatur ist speziell fürs Reiseradeln trainiert. An einem normalen Radeltag laufen wir vielleicht gerade mal 200m und dementsprechend hart war für uns die Wandertour. Trotzdem sind wir natürlich noch fitter als so mancher Zivilisationsensch, der vermutlich ebenfalls nur 200m am Tag läuft (Bett - Bad - Auto - Bürostuhl - Auto - Fensehsessel - Türe (um die gelieferte Pizza entgegenzunehmen) - Fernsehsessel - Bad - Bett)
 
Rim Trail: Folgt man dem Rim Trail hat man eine spektakuläre Aussicht in den Canyon nach der anderen. Wir folgen dem Pfad mit unseren bepackten Fahrrädern und werden so natürlich ständig von den anderen Touristen angesprochen (was unserer Aktion "Broschüre für Spende" natürlich gut tut).
 
Camping: Eigentlich ist der Südrand des Grand Canyon im Winter meist schneefrei. Aber auch nur eigentlich. Dafür haben wir Glück und sehen extrem viele Tiere: Hirsche, Mufflon, Elche und Streifenhörnchen, und in der Nacht heulen dann auch noch die Coyoten!
 
Monument Valley wir kommen: Bereits kurz nach Kayenta können wir bereits die ersten Vorboten des berühmten Monument Valleys erspähen.
 
300. Wochenbericht 23.02.2009 - 02.03.2009

Route:
Monument Valley, Moab
 
Monument Valley: Das Monument Valley mit seinen vielen freistehenden Sandsteintürmen ist sicherlich eine der bekanntesten Landschaften der Welt. Kein Wunder, wurde sie doch insbesondere durch Westernfilme mit John Wayne in nahezu jedes Wohnzimmer gebracht. Als wir ankommen ist es stürmisch, doch nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben drehen wir trotzdem eine Runde über den 27 Km langen Rundweg durch die Felstürme, auch wenn das Licht eigentlich nicht gut zum photographierem ist.
 
Sonnenaufgang: Kurz nach 6:00 Uhr öffnet Nadine unser Zelt und der Anblick verschlägt uns nahezu den Atem. Sogar ich Morgenmuffel bin schneller als die Feuerwehr aus meinem Schlafsack raus und verbringe die nächsten 1,5 Stunden damit Photos zu machen.
 
Verpaßte Change: Der Tag ist so herrlich, daß wir beschliessen noch einmal den 17 Meilen langen Rundweg durch das Monument Valley zu radeln. Als wir gerade am "Northern Window" sind kommt eine große deutsche Touristengruppe an. Ich will schnell unsere Räder wegschieben um nicht den besten Photoplatz zu blockieren, als wir auch schon von der gesamten Reisegruppe umringt sind und über unsere Reise ausgefragt werden. Mehrmals weise ich darauf hin, daß die Hauptattraktion hinter uns die rot leuchtenden Felsen sind, doch das wir schlichtweg ignoriert. Letztendlich hupen die Jeepfahrer der Reisegruppe um kündigen damit die Weiterfahrt an, ohne daß auch nur einer ein Photo (außer von uns) gemacht hätte!
 
Sonnenuntergang: Während Nadine das Abendessen zubereitet können wir von unserem Zelt aus die herrlichen Aussicht genießen. Fast wie der Ayers Rock in Australien fangen auch hier die Felsen an bei Sonnenuntergang rot zu leuchten.
 
Noch einmal Sonnenaufgang: Um bei Sonnenaufgang die Sonne direkt durch unser Zelt scheinen zu lassen sind wir am Vorabend extra nochmal schnell mit dem Zelt an eine bessere Stelle umgezogen. Als wir dann im Morgengrauen aus den Schalfsäcken krabbeln ist der Himmel extrem wolkig und wir vermuten schon fast, daß wir die Sonne nicht zu sehen bekommen werden. Doch da haben wir nicht mit dem Wind gerechnet und passend zum Sonnenaufgang hat er die meisten Wolken weggeblasen.
 
Um die Ladezeiten der Internetseite halbwegs kurz zu halten haben wir die USA Berichte auf 2 Seiten verteilt. Auf dieser Seite gibt es Kalifornien, Nevada und Arizona. Auf der Seite USA 2 gibt es die Berichte aus Utah, Iowa, Oregon und Washington (aber erst müssen wir noch dorthin radeln :-) )

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