ECUADOR: 22.01. - 20.02.2008

Route: Huaquillas, Pasaje, Cuenca, Riobamba, Ambato, Quito, Tulcan

Geradelte Kilometer: 982 Km         Höhenmeter: 18235m

 


Vorwort: Irgendwie hatten wir mit Ecuador nicht ganz so viele Glück, denn entweder wurden wir von Mücken aufgefressen oder vom Regen fast von der Straße geschwemmt. Gesehen haben wir jedenfalls von Ecuador nicht viel, da wir meist irgendwo in den Wolken rumgeradelt sind. Immerhin ein kurzer Blick auf den zweithöchsten Berg Ecuadors den Cotopaxi konnten wir erhaschen, doch als wir ihn besteigen wollten wurde die durch einen schönen Schneesturm und Martins schmerzenden Kopf vereitelt. Besonders Cuenca, die zweitgrößte Stadt Ecuadors mit ihrem schönen Altstadtzentrum hat uns sehr gut gefallen. Auch wenn Ecuador relativ klein ist gehört das bergige Land doch radeltechnisch zu den anstrengenderen Ländern unserer Reise. Die Anstiege sind zwar nicht ganz so lang wie in Peru, dafür jedoch umso steiler. Letztendlich haben jedoch in keinen Land so viele Höhenmeter in so wenigen Kilometern zurückgelegt wie hier. Auch wenn es diesmal mit Ecuador nicht ganz so geklappt hat wie erhofft, so sind wir doch noch jung genug um das vielfältige Land nochmal zu besuchen. Dann jedoch außerhalb der Regenzeit!

 
243. Wochenbericht 22.01. - 27.01.08

Route: Huaquillas, Pasaje, Cuenca
 
Stürmischer Empfang: Unsere erste Nacht in Ecuador wollen wir in einem Naturschutzgebiet nahe der Grenze verbringen. Auf unserem ersten Seitenweg treffen wir auf einmal mitten im Gebüsch auf zwei Rastafari Jungs. Uns kommt die Sache spanisch vor und da wir keinen Lust haben mit eventuellen Drogenschmugglern in Kontakt zu kommen fahren lieber zurück um einen anderen Seitenweg zu probieren. Die Nacht bricht gerade herein, als wir unsere Zelt aufbauen. Mit der Nacht bricht auch die Zeit der Moskitos an und so werden wir von einigen tausend der Blutsauger begrüßt. Jetzt wird sich jeder wohl denken, daß ich mit den tausenden Moskitos etwas übertreibe, doch die Moskitos sind umgehend über mich hergefallen und da ich an Armen und Beine eingesprüht war haben sie mich durchs T-Shirt in den Rücken gestochen. Nachdem das Zelt nach wenigen Minuten aufgebaut und eingeräumt war rette ich mich ins sichere Zelt, doch mein gesamter Rücken ist bereits ordentlich zerstochen worden! Vermutlich hundert Stiche! Am nächsten Morgen dann das richtige Begrüßungskomitee. Wir machen gerade unsere Frühstückspause an einer Bushaltestelle als ein paar Dorfbewohner kommen und uns umgehend mit Handschlag und Kuß begrüßen! Eine der Frauen will sogar etwa später auf die Arbeit fahren, nur um uns in ihrem Haus ein Frühstück anzubieten, was wir jedoch dankend ablehne! Was für eine Begrüßung in Ecuador!
 
Bananenplantagen: Bananen sind das große Geschäft hier in Ecuador und so ist es keine Wunder, daß wir hier an der Westküste durch eine riesige Bananenplantage nach der anderen radeln.
 
Mysteriöses Schild: Hier in Ecuador gibt es dieses mysteriöse Schild. Während Nadine vermutet daß das Schild die Auto-, Lkw- und Busfahrer dazu auffordert die Augen zumindest halboffen zu halten, vermute ich, daß es ein Hinweis darauf ist, daß hier irgendwo ein Steckdose ist mit der Radreisende ihre Akkus aufladen können. Am nächsten Polizeicheckposten fragen wir zwei Polizisten nach der Bedeutung des Schildes. Während der erste offen zugibt, daß er keine Ahnung hat, meint der zweite, daß es die Autofahrer davor warnen soll, daß es gleich zwei künstliche Bodenwellen gibt. Prinzipiell keine schlechte Idee, doch das Schild für die Bodenwellen ist eine gelbe Raute mit zwei eindeutigen großen Wellen. Wir bleiben am Ball und versuchen die Bedeutung des Schildes ausfindig zu machen. Vorschläge bitte ins Gästebuch.
 
Auswanderung: Allein zwischen 1995 und 2001 sind 380.000 Ecuatorianer illegal in die USA und nach Spanien ausgewandert! Wir treffen auf eine Besitzerin einer kleinen Hühnerfarm, deren beide Söhne illegal in den USA arbeiten, wobei der jüngere erst vor 2 Monaten ausgereist ist. Für die illegale Reise in die USA geht es zunächst mit dem Flugzeug nach Honduras und dann weiter über dem Landweg über Guatemala nach Mexiko. Zwar bauen die Amerikaner momentan eine Mauer um die illegalen Einwanderer zu stoppen, doch die Schmuggler haben längst einen Tunnel gebuddelt durch die sie ihre zahlende Kundschaft schleusen. Die Reise in die USA ist jedoch nicht nur körperlich anstrengend, 8 Tage lang geht es nämlich zu Fuß durch die Wüste, sondern auch recht kostspielig. Für insgesamt 14.000,- $US kann man sich in die USA bringen lassen. Kaum zu verstehen, daß die Ecuadorianer so begierig sind illegale Billiglohnjobs in den USA zu machen wo sie in Ecuador doch ebenfalls den $US als Währung haben und mit einem Startkapital von 28.000$US (bei 2 Söhnen) läßt sich sicherlich auch hier ein ganz passables Geschäft aufmachen. Die Regierung hat das Problem erkannt, und so gibt es landesweit überall Plakate wie dieses, die die Ecuadorianer davon abhalten sollen illegal auszuwandern: "Ja man kann - Ecuador braucht dich - Sag nein zum Coyoten (Menschenschmuggler)",
 
Kleiner Käfer: Bereits am Vorabend habe ich einen dieser "kleinen" Käfer gerettet als er auf dem Rückend liegend wild mit den Beinen gestrampelt hat und vergeblich versucht hat sich wieder umzudrehen. Anscheinend haben die riesigen Käfer Probleme mit dem Landen, denn am nächsten Tag sehen wir wieder mehrere Käfer hilflos auf dem Rücken liegen. Wie diese riesigen Käfer jedoch überhaupt fliegen können ist uns jedoch ein Rätsel!
 
Caballos de Paso: Hier in Südamerika gibt es Pferde die speziell darauf gezüchtet werden besonders schön zu laufen: "Caballos de Paso". In Cuenca besuchen wir einen Wettbewerb auf dem dann die Caballos de Paso gegeneinander antreten. Es ist schon imposant zu sehen wie die prächtigen Pferde ihre Vorderfüße in die Luft schleudern während sie an den Juroren vorbeistolzieren!
 
244. Wochenbericht 28.01. - 03.02.08 

Route: Cuenca, Riobamba
 
Wiedersehen die III.: Das erste mal haben wir Jessica und Francois aus Frankreich am Lake Manijau auf Sumatra in Indonesien getroffen als sie gerade von ihrem Lieblingsrestaurant zurück zum am See gelegenen Hostel liefen. Damals waren die beiden gerade in ihrer heißen Lernphase für ihre Lehramtsprüfung. Gut ein Jahr später stolpern wir auf einmal wieder in die beiden als wir Francois zufälligerweise im Supermarkt in Motueka in Neuseeland treffen. Während wir uns dort unsere Reisekasse als Apfelpflücker aufgebessert haben arbeiteten Jessica und Fracois in einem anderen Orchard im Packhaus und verpackten Äpfel um sich genügend Geld zu verdienen um in Südamerika als Französischlehrer arbeiten zu können. Wir kommen in Cueca gerade vom Markt zurück als wir vor einem herrlichen altem Gebäude in dem auch ein Luxushotel liegt erneut auf Francois treffen, der gerade vom Joggen kommt. Ich bin erst ziemlich verwirrt als uns Francois mit hinein bittet, da ich denke er wohnt in dem Luxushotel, doch wie sich herausstellt liegen in dem Gebäudekomplex auch einige Apartmentwohnungen. Wie wir nun erfahren haben die beiden hier eine kleine Anstellung als Französischlehrer bekommen und sind schon ein paar Monate hier. Schon witzig wie klein unsere große weite Welt doch manchmal ist.
 
Flugticket: Da wir von Südamerika eh per Schiff oder Flugzeug nach Mittelamerika müssen (es gibt keine Brücken über den Panamakanal und die Gegenden beiderseits des Kanals sind gefährliche Schmugglerrouten) haben wir geplant über Kuba nach Guatemala zu fliegen. Noch lebt Fidel Castro, und so ist das vielleicht die letze Chance das kommunistische Kuba zu erleben. Bereits im Internet haben wir uns nach dem Flugpreisen erkundigt, doch da wir bisher immer bessere Preise mit den lokalen Reisebüros bekommen haben  gehen wir in Cuenca ins Büro der Taca Fluglinie und sind dann doch erstaunt, daß ihr billigster Preis 300$US über dem Angebot der Fluglinie im Internet liegt. Auch ein Reisebüro hat nur die teureren Flüge und so buchen wir letztendlich dann alles doch übers Internet. Wir werden nun also am 23. März von Bogota (Kolumbien) aus nach Kuba fliegen.
 
Kinderarbeit: Sag: "Ja zum Leben, Ja zur Schulbildung und Nein zum Kinderarbeit!" Die Kampagnen scheinen zu fruchten, denn in ganz Cuenca haben wir keine Kinderschuhputzer oder andere arbeitende Kinder gesehen. (Wie wir später aber feststellen mußten ist die Botschaft ajedoch leider noch nicht bis in die Hauptstadt Quito vorgedrungen!)
 
Schönes Ecuador: In Ecuador hat uns dann schließlich doch die Regenzeit eingeholt und so radeln wir die nächsten Tage eigentlich ständig im Regen und in den Wolken herum. Meist beträgt die Sichtweite unter 50m. Hin und wieder reißen die Wolken zwar mal kurz auf, so daß wir ein paar Berge sehen können, doch ein paar Sekunden später zieht es wieder zu und fängt an zu regnen. Hinzu kommt, daß es in Ecuador stets steil bergauf oder bergab geht und so schaffen wir kaum mehr als 60 Km pro Tag!
 
Karneval: In Ecuador gibt es einige sehr spezielle Bräuche zum Karneval. So haben die Ecuadorianer einen unglaublich Spaß sich gegenseitig mit Wasser zu bespritzen. Genutzt wird dazu alles, von der einfachen Wasserbombe über die Superspritzpistole bis hin zum vollen Wassereimer! Die zu weilen klatschnassen Opfer sehen das meist jedoch erstaunlich locker. Eine weitere Tradition ist es sich weißes Pulver bzw. Mehl ins Gesicht und in die Haare zu werfen oder sich mit Sprühschaum vollzusprühen! Wir kommen gerade zu einem Faschingsumzug in einem kleinen Dorf an doch die Vorbeiziehenden Gruppen sind lediglich die Nebenunterhaltung. Quasi das ganze Dorf liefert sich mit Wasser, weißem Pulver und Sprühschaum eine prächtige Schlacht und nur weil wir in 4. Reihe stehen kommen wir ungeschoren davon. Wir haben Nieselregen bei ungefähr 10°C doch das hält die Jungs nicht davon ab sich ein Mädel nach dem anderen zu schnappen, es in eine Pfütze zu legen und dann mit den Füßen das Regenwasser auf sie zu schippen! Uns ist das Ganze dann doch eine Nummer zu heftig und so verziehen wir uns lieber wieder bevor wir im Mittelpunkt des Interesses und somit in der Pfütze landen
 
Wasserschlacht: Am Faschingssonntag kommen wir durch Riobamba, doch statt dem erhofften Faschingsumzug gibt es nur Unmengen der Wasserspritzer und zwar die der Kategorie Wassereimer. Insgesamt dreimal bekommen wir ein Ladung Wasser ab. Beim dritten mal steht Nadine bereits neben dem Wasserspritzer und der gesamten Familie und sagt er solle nicht seinen Eimer Wasser auf sie schütten doch diesem war das völlig egal. Von den beiden vorherigen Wasserattacken bereits reichlich genervt jage ich nun den Wasserspritzer quer durch den Hof bis hinauf aufs Dach. Das erzeugt natürlich einen kleinen Menschenauflauf. Es hält sogar ein Autofahrer an der auch keinen Bock auf die alljährliche Wasserschlacht hat und ein hinzukommender Polizist diskutiert heftig mit einer der Frauen, die meint es wäre doch nur Wasser. Ich werfe der Meute noch ein paar "Idiotas" an den Kopf bevor wir uns wieder auf den Weiterweg machen. Es war während wir mit dem Wasser beschüttet wurden zum Glück recht sonnig, doch wir wären auch bei kalten und windigen 10°C auf über 3000m mit Wasser beschüttet worden und da wir ja stets im freien leben wäre die Gefahr, daß wir uns dabei eine ordentliche Erkältung zugezogen hätten sehr groß gewesen weshalb wir so vehement auf die Wasserspritzer reagiert haben.
 
Geheimnisvolles Schild Auflösung: Eine offizielle Erklärung über die Bedeutung des Schildes haben wir zwar nicht bekommen, doch "genaue Beobachtungen" haben uns schließlich zu dem Schluß kommen lassen, daß Autofahrer hier vor den niedrigen Hausstromleitungen (keine Hochspannungsleitungen!) gewarnt werden sollen, die hier die Straße kreuzen.
 
245. Wochenbericht 04.02. - 10.02.08

Route: Ambato, Quito
 





Faschingsumzug I: Laut Reiseführer soll Ambato die einzige Stadt Ecuadors sein in der es keine Wasserschlachten gibt, und zum Glück hat der Reiseführer diesmal Recht! Dafür hat Ambato zwei berühmte Faschingsumzüge und wir sind gerade in der Stadt um dem nächtlichen Rosenmontagsumzug mitzuerleben. Bereits am Nachmittag spitzt sich die Situation in der Stadt immer mehr zu, und anstatt der Wasserschlachten liefern sich die Einheimischen ausgiebige Schlachten mit Mehl und Sprühschaum. Lediglich ein paar Jungs landen in einem Brunnen während die Ladenbesitzer vor ihren Läden bereits Stühle und Bänke für den Umzug aufbauen. Als wir dann bei Einbruch der Dunkelheit in der Straße in der der Umzug stattfindet ankommen sind bereits alle Sitz- und Stehplätze belegt. Gemeinsam mit den anderen "Platzlosen" versuchen wir uns zunächst vor der Pressetribüne ein Plätzchen zu sicher doch wir werden gleich wieder weggescheucht. Letztendlich finden wir per Zufall einen Platz auf einer Betonmauer hinter den Stuhlreihen, von wo aus wir einen Perfekten Blick auf die Straße haben. Der Umzug selbst ist dann jedoch eher unspektakulär. Lediglich zwei Militärmusikkapellen machen Livemusik. während ansonsten die Musik aus der Konserve kommt. Maskierte Tanzgruppen gibt es auch gerade mal eine Hand voll. Das erste mal in Südamerika sehen wir jedoch  große geschmückte Wagen auf denen diverse "Schönheitsköniginnen" posieren, bzw. frieren da sie trotz kalter Temperaturen nur spärlich bekleidet sind. Unterhaltsam ist dann eine Gruppe von Automotorsportfreunden, die in ihren getunten, tiefergelegten und mit Musikanlagen aufgemotzten Autos vorbeifährt. Einige Der Jungs haben ihre Auspuffanlagen derart manipuliert daß teilweise meterlange Stickflammen herausschießen, während einer der Boliden Startschwierigkeiten hat und geschoben werden muß.

 
Faschingsumzug II: Die Zuschauer sind erstaunlich ruhig. Lediglich wenn eine der Schönheitsköniginnen Bonbons in die Menge wirft kommt etwas Stimmung auf, doch kaum ist sie mit ihrem Wagen wieder vorbei tritt wieder Stille ein. Wir denken uns gerade, daß sich die Ecuadorianer mal ein Beispiel am Faschingsumzug in Wirbelau (kleines Dorf in Hessen) nehmen sollten, wo während des Faschingsumzuges im ganze Dorf der Bär tanzt, als mit einer Sprühattacke einer der Polizisten und ein Soldat komplett eingeschäumt werden. Die Menge jubelt!. Während des Umzuges ist das Sprühen von Schaum anscheinend verboten, doch nun gegen Ende des Umzuges wird das Verbot immer öfter  mißachtet. Kaum ist der letzte Wagen dann vorbei werden überall die Spraydosen gezückt und eine große Straßenschlacht bricht aus, während die Ladenbesitzer ihre Stühle wieder einsammeln. Nadine meint zwar, daß wir ungeschoren hier rauskommen wenn wir ein paar Minuten warten bis alle ihren Schaum versprüht haben, doch an Sprühdosen herrscht absolut kein Mangel und so werden auch wir mehrmals eingeschäumt bis wir schließlich wieder in unserem Hostel ankommen.
 
Ambato bis Quito: Von Ambato bis Quito ist es dann wesentlich flacher als weiter im Süden, und auch das Wetter meint es gut mit uns, so daß wir sogar einen Blick auf den Vulkan Cotopaxi erhaschen können. Wir landen jedoch mitten im Faschingsrückreiseverkehr und so können wir an einem Stau nach dem anderen vorbeiradeln. Sicherlich mehrere Tausend Polizisten sind im Einsatz und versuchen insbesondere in den Orten den Verkehr mit mäßigem Erfolg zügig weiterzuleiten. Nachdem Überqueren einer letzen Bergkette rollen wir schließlich nach Quito, die auf 2850m gelegene Hauptstadt von Ecuador, rein und nach mehren Runden zwischen Altstadt und Neustadt finden wir schließlich auch ein günstiges Hostel.
 
246. Wochenbericht 11.02. - 20.02.08

Route: Quito, Cotopaxi, Quito, Äquador, Tulcan
 

Cotopaxi Teil I: Wir hatten mit Yves, Gael und Virgini, den Franzosen die wir bei Lucho in Trujillo getroffen hatten, verabredet gemeinsam den Vulkan Cotopaxi zu besteigen. Wir kamen bereits früher als geplant in Quito an und mußten ein paar Tage warten während am Cotopaxi optimale Bedingungen herrschten. Als Yves, Gael und Virgini letztendlich ankamen liehen Nadine und ich uns noch schnell die notwendige Ausrüstung (Steigeisen, Pickel und Klettergurte) aus, wobei der unglaublich nette Verleiher weder eine Kaution noch einen Ausweis von uns als Sicherheit wollte!!! Am nächsten Tag ging es dann per Bus und Pickup zu dem etwas 100 Km südlich von Quito gelegenen Vulkan. Als wir schließlich aus dem Pickup ausstiegen waren wir bereits auf einer Höhe von 4500m und nun ging es noch 300m weiter hoch zum Refugio. Yves und Gael (Virgini war in Quito geblieben) fragten im Refugio ob wir, obwohl wir zelten würden, trotzdem in der Hütte essen dürften, doch das wollte der Hüttenwirt nicht. Wasser sollten wir uns auch anstatt aus der Küche von einem weiter oben gelegenem Bach holen. Nachdem die Zelte aufgebaut waren gingen wir hoch zum Einstieg in den Gletscher, doch das Wasser hier war extrem schmutzig. Da eine Wasserleitung vom Gletscher bis zur Hütte führte holte Nadine später etwas Wasser aus den Wasserfässern im WC. Als ich jedoch etwa eine Stunde später nochmal Wasser holen will entdecke ich einige Schaumbläschen auf dem Wasser und stelle fest, daß das Wasser seifig schmeckt. Nun ja wir haben kein anderes Wasser und so kochen wir halt unsere Nudeln mit Seifenwasser; wenn das die Liebhaber der französischen Küche wüßten. Als Nadine eine weitere Stunde später dann nochmal auf die Toilette geht schwimmt bereits eine dicke Schaumkrone auf dem Wasser, und wir habe den Eindruck, daß der Hüttenwirt verhindern will, daß wir uns Wasser nehmen (als ich Wasser geholt habe wurde ich nämlich von einem Guide gesehen). Bereits auf dem Weg vom Parkplatz zum Refugio und ebenfalls auf dem Weg zum Gletscher war für Nadine und mich klar, daß Gael eigentlich keinerlei Lust hat mit uns gemeinsam zu gehen, geschweige denn auch noch zu warten, denn beide male ist er ohne uns eines Blickes zu würdigen strack davon gerannt. So sagen wir den beiden Franzosen beim Abendessen, daß wir besser am nächsten Morgen alleine gehen, da wir sie nicht aufhalten möchten. 

 
Cotopaxi Teil II: Über Nacht entwickelte sich nicht nur ein ordentlicher Schneesturm sondern bei mir auch ordentliche Kopfschmerzen. Wir hatten unsere gute Akklimatisation von Peru während unsere Zeit an der Küste offenbar wieder eingebüßt und der Höhenunterschied von 2000m an einem Tag war mir offensichtlich zu viel. Dank Sturm und Kopfschmerzen verbringe ich die Nacht dann mehr wach als schlafend und auch Nadine macht kaum ein Auge zu. Als dann um 01:00 Uhr der Wecker klingelt ist uns beiden klar, daß wir wegen Kopfschmerzen und Schneesturm nicht zu dem 5897 m hohe Gipfel aufsteigen werden. Die Franzosen brechen eine Stunde später jedoch trotz des Wetters auf. Als wir uns am Morgen dann eine Tasse Tee machen wollen stellen wir fest, daß die Benzinflasche komplett leer ist! Wir hatten ausgemacht, daß wir das Essen mitnehmen würden während die Franzosen ihren Kocher und Kochtöpfe mitnehmen sollten. Wir hatten zwar zum Glück schon einen extra Topf für die Sauce mit dabei doch, daß die Franzosen zu wenig Benzin haben würden haben wir natürlich nicht erwartet. Als die Franzosen nach der erfolgreichen Gipfelbesteigung zurück sind bauen wir unsere von Eis und Schnee steifgefrorenen Zelte mitten im Sturm ab. In der Berghütte spreche ich dann Gael auf das fehlende Benzin an was er jedoch lediglich mit einem "Oh" kommentiert und mir dann das heiße Wasser, das sie sich von den verlassenen Frühstückstischen auf der Hütte einfach genommen haben, anbietet. Ich lehne es enttäuscht ab. Die Pickups um uns ins Tal zu bringe würden frühestes gegen 10:00 Uhr auftauchen und so warten wir noch eine Weile in der ungeheizten Hütte, bis wir schließlich im Schneesturm zum Abstieg zum Parkplatz aufbrechen. Da es aber keine Pickups gibt und es im Schneesturm viel zu ungemütlich ist steigen wir noch etwas weiter bis zu einem leeren Haus ab in dem wir vor dem Wetter Schutz suchen. Nachdem uns ein Pickup den wir unterwegs getroffen hatten versetzt hat werden wir schließlich von einer holländischen Reisegruppe, die in einem Reisebus unterwegs ist und hier eine Fahrradabfahrt vom Cotopaxi macht, erst einmal mitgenommen. Auf  halber Strecke zum Parkausgang ist dann Mittagspause und einige der netten Holländern geben uns sogar die Hälfte von ihren Riesensandwichs ab. Schließlich werden wir dann sogar für 5,- US$ pro Nase von der Fahrradfirma direkt mit zurück nach Quito genommen, nachdem uns der Fahrradverleiher jedem ebenfalls nochmal ein Sandwich in die Hand gedrückt hat. Daß die Besteigung des Cotopaxi nicht geklappt hat ist nicht so tragisch, doch ärgerlich war schon, daß wir, während optimaler Wetterbedingungen herrschten, 5 Tage lang auf die Franzosen  gewartet haben nur um letztendlich rauszufinden, daß Gael am Berg keine zwei Schritte wegen uns langsamer laufen würde. Auch seine Gleichgültigkeit wegen dem fehlenden Benzin war für uns eine mehr als gute Lektion uns in Zukunft nicht mehr mit Leuten die wir nicht sehr gut kennen zu einer Bergtour zu verabreden.
 
Äquator: Von Quito aus ging es dann weiter nach Norden und nach knapp 3 Jahren und 36745 Km auf der Südhalbkugel  (62656 Km insgesamt) überqueren wir nun zum zweiten Mal den Äquator mit dem Fahrrad (das letzte Mal war 2005 in Indonesien) und so sind wir nun wieder auf der Nordhalbkugel!
 
La Mitad del Mundo: Hier in Ecuador wird der Punkt an dem die jeweilige Straße den Äquator kreuzt auch "Mitte der Erde" genannt. Anscheinend habe ich damals im Erdkundeunterricht nicht richtig aufgepaßt denn ich dachte immer, daß der Mittelpunkt der Erde im Erdinneren liegt und wegen der extrem heißen Temperaturen dort außer von Jule Verne und seinem Team von niemandem besucht werden kann. Witzig ist in dem Zusammenhang, daß es in Ecuador immer zwei Äquatorlinien gibt. Eine die von einer französischen Forschergruppe ermittelt wurde und die etwa 200m zu weit im Süden liegt und dann die Neue mittels moderner GPS Technik ermittelte. Aber anscheinend nehmen es die Ecuadorianer mit den Entfernungen nicht ganz sooooo genau, denn des öfteren haben wir auch zu einem Dorf, das laut Schild in 10 Km kommen sollte noch 25 Km (bergauf!) radeln müssen.
 
Tulcan: Auch nördlich von Quito bis zur kolumbianischen Grenze haben sowohl die Berge als auch das Wetter wenig Mittleid mit uns und so geht es bei regnerischem Wetter ständig bergauf und bergab. Wir radeln gerade mal  wieder durch strömenden Regen und sind bis auf die Unterhosen naß als wir uns am Stadtrand von Tulcan, die Grenzstadt zu Kolumbien, kurz unterstellen. Gemeinsam mit uns stellen sich auch zwei Soldaten unter, und da ihnen langweilig ist fragen sie nach unseren Pässen. Wir sind tropfnaß und haben keinerlei Lust auch unsere Pässe aufzuweichen und so verstehen wir urplötzlich kein Spanisch mehr. Da die Soldaten nun untereinander rumwitzeln, daß wir sie nicht verstehen würden obwohl die mehrmals "PPAASSAAPPOORRTTEE" sagen wird uns ihre Gesellschaft etwas zu nervig und so radeln wir wieder hinaus in den Regen. Als wir im Stadtzentrum ankommen ist die Straße zwar noch trocken doch irgendwie scheinen wir den Regen mitgebracht zu haben denn nun fängt es wieder an zu schütten. Völlig durchgefroren freuen wir uns nun auf die heiße Dusche, doch selbst nach mehren Anläufen ist sie gerade mal lauwarm. Schlotternd verkriechen wir uns in den Betten um wieder aufzutauen. Wir gehen zu einem Chinesen zum essen und nach 20 Minuten warten kommt dann zwar schon der Koch von der Bank zurück, doch das Mittagsmenue gibt es nun doch nicht mehr. Zum Abschluß  geht es dann noch ins Internet, doch nachdem wir trotz Breitbandverbindung nach 20 Minuten noch immer keine einzige Email aufmachen konnten geben wir schließlich auf! Fast dachten wir schon , daß es einfach nicht unser Tag gewesen zu sein scheint als wir auf dem Heimweg zum Hostel doch noch ein Internetcafe mit einer guten Verbindung entdecken!
 

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