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KOLUMBIEN: 20.02. - 21.03.2008
Route: Pasto, Popayan, Cali, Armenia, La Mesa, Bogota
Geradelte Kilometer: 1021 Km Höhenmeter:
15870m
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Vorwort: Denkt man an Kolumbien so fallen
einem spontan Schlagwörter wie Drogenkatelle, Terrorismus und Entführungen
ein, doch obwohl alles das natürlich auch zu diesem Land gehört ist
es weit weniger als nur die halbe Wahrheit. Am nördlichen Ausläufer
der Anden gelegen ist Kolumbien in erster Linie zunächsteinmal extrem
bergig und bei dem tropischem Klima hier kommt man bei den langen
und steilen Anstiegen extrem in Schwitzen. Doch vermutlich gerade
weil Kolumbien auf eine sehr gewalttätige Vergangenheit zurückblicken
kann haben wir die Kolumbianer als sehr freundlich, hilfsbereit
und gastfreundlich erlebt (natürlich mit regionalen Unterschieden),
und oft waren die Leute besorgt ob man uns auch ja gut behandeln würde
und daß wir auch keinesfalls Nachts radeln sollten denn da wäre es
gefährlich. In keinem anderen südamerikanischem Land haben wir so
viel Zeit in Familien verbracht und unsere erste Einladung haben wir
schon per Email bekommen als wir noch in Ecuador waren. Schwierig
war es jedoch einen Zeltplatz zu finden, denn entlang der Hauptstraßen
ist eigentlich ganz Kolumbien eingezäunt, so daß wir lediglich 4x
einen Zeltplatz in der Natur finden konnten. Ansonsten mußten wir
auf Tankstellen zurückgreifen oder bei Farmen fragen ob wir unser
Zelt aufbauen dürfen. |
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247. Wochenbericht 20.02. - 24.02.08
Route: Pasto, Popayan
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Ein Wiedersehen! Kurz nach der Grenze geht
es auf einmal knapp 1000m runter und als wir gerade unten an der Brücke
über den Fuß ankommen sehen wir auf der anderen Straßenseite Heinz
Stücke stehen. Heinz, der seit 1962 ständig mit seinem Fahrrad die
Welt unsicher macht, habe wir ziemlich genau vor einem Jahr in Patagonien
getroffen. Anders als damals begnügen wir uns diesmal jedoch nicht
nur mit einem nur zweistündigen Plausch am Straßenrand sondern beschließen
in einem Hostel auf der anderen Straßenseite einzuchecken. Zum Glück,
denn kurz darauf fängt es ordentlich an zu schütten wodurch zumindest
aus dem geplanten Restaurantbesuch nichts wird. Während nun Nadine
in Heinz Zimmer das Abendessen kocht "unterhält" uns Heinz mit seinen
zuweilen abenteuerlichen Geschichten, die ihm während all seiner Jahre
widerfahren sind. Irgendwann gegen 01:00 Uhr morgens schauen wir auf
die Uhr und verkriechen uns anschließend schnell in unsere Betten.
Auch am nächsten Morgen dauert das Frühstück länger als geplant und
so sind wir schließlich erst gegen Mittag wieder auf der Straße. Obwohl
Heinz derjenige ist, der sowohl am längsten gereist ist als auch der,
der am meisten mit einem Fahrrad gereist ist (etwa 600.000Km in 46
Jahren Dauerreise) ist er nach der Umorganisation des Guinessbuches
einfach aus dem Buch wegrationalisiert worden. Nun will er jedoch,
bevor er eventuell seine Reise 2012, also genau nach 50 Jahren, beenden
will doch wieder zurück ins Guinnesbuch. Da er bereits alle Länder
zuweilen mehrmals bereist hat benötigt er jetzt noch einige Territorien
um den Rekord für die meisten besuchten Länder und Territorien zu
bekommen. Dummerweise sind die meisten Territorien jedoch irgendwelche
irgendwo in den Weltmeeren gelegen Inselchen und so versucht Heinz
diese, bewaffnet mit einem Faltfahrrad (ein Segelboot wäre da vermutlich
besser), zu erobern. Mal sehen, vielleicht kommt Heinz ja doch irgendwann
mal wieder zurück nach Deutschland wenn er alle Inselchen gesehen
hat. |
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Trendwende: Anfangs noch von Moskau und
Kuba unterstützt verlor die kolumbianische Guerilla Gruppe FARC
nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion deren finanzielle Unterstützung.
Zu Finanzierung ihres Krieges gegen die Regierung (warum die FARC
gegen die Regierung kämpft steht jedoch in keinem Reiseführer) hat
sich die FARC nun dem Drogengeschäft und Entführungen gewidmet. Hauptopfer
der Entführungen sind daher reiche Einheimische und ausländische Manager.
2002 wurden so 3000 Menschen entführt die für Lösegelder von bis zu
1 Mio. US$ wieder freigelassen wurden. Momentan soll es ungefähr 700
- 1000 Geiseln geben. Doch die Kolumbianer haben anscheinend mittlerweile
die Nase gestrichen voll von dem Guerillakrieg und den Entführungen
und so gab es Anfang Februar diesen Jahres riesige Demonstrationen
in einigen Städten mit allein 2 Mio. Demonstranten in Bogotá. Die
Demonstranten trugen alle ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift "COLUMBIANO
SOY YO" "KOLUMBIANER BIN ICH". Auf der Rüchseite dann die klare Botschft:
"NO MAS SECUESTRAS, NO MAS MENTIRAS; NO MAS MUERTES, NO MAS FARC."
"KEINE ENTFÜHRUNGEN MEHR, KEINE LÜGEN MEHR, KEINE TOTEN MEHR, KEINE
FARC MEHR". Die Demos waren nicht von der Regierung organisiert und
so vermutlich ein deutliches Signal und die FARC und die anderen Guerilla
Gruppen daß sie mit ihrem Kampf keinen Rückhalt mehr in der Bevölkerung
haben. Wollen wir hoffen daß Kolumbien nach dem seit vier Jahrzehnten
andauernden Bürgerkrieg endlich zu Ruhe und Frieden kommt. |
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Berg und Talfahrt: Irgendwie haben wir
gehofft, daß nach Peru und Bolivien nun endlich mal wieder ein paar
lockere Radeltage kommen, doch auch Kolumbien ist extrem bergig. Auch
wenn die Pässe nicht ganz so hoch liegen so geht es dafür umso tiefer
runter und da es selten mal mehr als 100m halbwegs flach ist haben
wir eigentlich jeden Abend über 1000 m Anstieg auf unserem Höhenmesser
stehen. Es ist schwülwarm mit regelmäßigen Regenschauern und ich schwitze
so stark, daß mein T-Shirt mehrere Tage lang ständig naßgeschwitzt
ist und nicht einmal über Nacht trocknet. Die Landschaft mit ihren
steilen grünen Täler ist jedoch absolut atemberaubend! |
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Zeltplätze: Normalerweise zelten wir ja
immer irgendwo im "Gebüsch", doch hier in Kolumbien ist das mehr als
nur kompliziert. Zum einen geht es nämlich fast ständig steil bergauf
oder bergab und an den Steilhängen sind gute Plätze ja prinzipiell
rar gesät. Zum anderen haben sich anscheinend alle Kolumbianer direkt
an der Panamerikana angesiedelt, denn wir kommen an einem Haus nach
dem anderen vorbei. Gibt es gerade mal keine Häuser, dann ist
zumindest alles freie Land eingezäunt und so gibt es eigentlich keinerlei
Möglichkeit wild zu zelten. Auch die angekündigten Zeltmöglichkeiten
bei Polizei- oder Militärcheckposten gibt es nicht, da es nur mobile
Checkposten gibt und die Jungs selbst quasi keinen Platz zum schlafen
haben. Wir probieren es jedoch jeden Abend aufs neue doch bis auf
einmal ist es uns nie geglückt einen auch nur halbwegs akzeptablen
Zeltplatz zu finden, und so landeten wir einmal an einer Tankstelle,
einmal untere dem Vordach einer Familie und einmal hinter einer Schule.
Als wir bei der Familie unter dem Vordach schliefen kam am Abend auf
einmal eine Gruppe Soldaten von einem nahegelegenen Checkposten vorbei
um sich mit einem Glas Wasser zu erfrischen und um ihre Handys zum
laden abzugeben. Dummerweise passten sie auf ihren Hund jedoch nicht
ganz so gut auf und dieser nutzte die Gelegenheit um über den Hund
der Familie herzufallen und dabei auch gleich noch das Moped umzuschmeißen.
Während die Soldaten nur regungslos zuschauten reagierte der Sohn
der Familie blitzschnell, holte einen Eimer Wasser und trennte so
mit einer kalten Dusche die beiden kämpfenden Hunde. Den Soldaten
war die Sache offensichtlich peinlich, denn nachdem das Moped wieder
aufgehoben war verkrümelten sie sich recht schnell, jedoch ohne
sich für die ganze Aktion zu entschuldigen! |
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Exotische Früchte: Bereits in
Ecuador ist uns diese Schotenartige Frucht aufgefallen, doch da wir
dachten, daß sie nur eine Art Bohnen enthalten würde haben wir sie
uns nie gekauft. Nun erfuhren wir, daß man eigentlich nur die weiße
cremige Masse in der die Kerne eingebettet sind ißt und so kaufen
wir uns ein paar Schoten. Die weiße Masse schmeckt süßlich doch so
richtig kann sie uns nicht begeistern und so sind wir eigentlich ganz
froh, als der Sohn des Schulhausmeisters fragt ob er eine der Schote
haben kann! |
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248. Wochenbericht 25.02. - 02.03.08
Route: Popayan, Cali |
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Achtung Uni: Keine Ahnung was an der Uni
soooo gefährlich sein soll. Besteht hier vielleicht die Gefahr, daß
man von Wissen, Daten und Fakten angegriffen wird oder lauern hier
am Ende sogar neue Ideen auf einen, die einen dann hinterrücks anfallen?
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Mittagspause mit Familie: Wir
machen gerade unsere Mittagspause unter einer Fußgängerbrücke als
Marisol vorbei kommt und meint wir sollten statt hier im kalten Regenwetter
zu sitzen doch lieber bei ihr zu Hause gemütlich an einem Tisch essen.
Kurzerhand verpacken wir unsere Sachen wieder und folgen ihr. Kaum
im Haus angekommen werden wir gleich von der gesamten Familie begrüßt
und da das Interesse an unserer Reise und unseren Photos recht groß
ist kommen wir natürlich nicht zum Essen. Gemeinsam mit Marisol und
ihren beiden Kindern im Vorschulalter gehen wir dann noch einen Wallfahrtsort
besuchen an dem es bereits zweimal Marienerscheinungen gegeben hat
und die vielen an der Kirchenwand aufgehängten Gehilfen zeugen von
den vielen Heilungen die hier stattgefunden haben. Zurück im Haus
von Marisols Eltern, wie so oft leben auch hier 3 Generationen unter
einem Dach, werden wir reichlich beschenkt (Armband, Stofftier, Muschelanhänger,
Likör, Taschenmesser). Finanziell scheint die Situation der Familie
angespannt zu sein denn die Großmutter will uns ihren kaum gebrauchten
elektrischen Reiskocher verkaufen. Obwohl uns Marisol anbietet hier
zu übernachten lehnen wir jedoch dankend ab da wir der Familie nicht
noch mehr zur Last fallen wollen. |
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Militärcheckposten: Wenn sie
Michi S. aus Limburg sein sollten, dann bitte diesen Artikel überspringen
:-) . Wir haben gerade eine Brücke über den Rio Cauca überquert, die
wie fast alle Brücken in Kolumbien von Soldaten bewacht wird, als
wir am zugehörigen Militärcheckposten angehalten werden. Anscheinend
ist den Soldaten langweilig denn normalerweise werden Radfahrer immer
durchgewunken! Während der Kontrolle unserer Personalien fängt
einer der Soldaten ohne zu fragen an die Taschen an Nadines Rad zu
durchsuchen. Das Oberhaupt der Truppe ist nicht gerade freundlich
und so frage ich ob auch er sich ausweisen könne, denn ich weiß ja
nicht ob er ein Guerilla sei. Mürrisch zeigt er mir seinen Militärausweis
doch er verbietet mir seinen Namen aufzuschreiben, den ich für den
Fall haben möchte, falls nach der Kontrolle etwas fehlt (wie damals
als uns die Polizei in Georgien Geld geklaut hat). Das passt ihm jedoch
überhaupt nicht und da er nun schnell und unverständlich auf mich
einredet und mich nie ausreden läßt beschließe ich von nun an auf
"Deutsch" mit ihm zu kommunizieren. Nun kontrollieren sie mein Rad
während wir uns gemütlich daneben ins Gras setzten, da sich die Durchsuchung
in die Länge zieht. Besonders die Durchsuchung meiner Tasche mit allen
Ersatzteilen dauert ewig, da sie ständig auf neue Dinge stoßen die
sie nicht kennen und es auch nicht schaffen alles wieder in die Tasche
zu packen und zu schließen. Als sie nun die nächste Tasche aufreißen
wollen macht ihnen Nadine klar, daß sie das erst dürfen, wenn die
andere Tasche wieder zu ist. Es erfolgen mehrere Erfolglose versuche
der Soldaten die Tasche wieder einzupacken und bevor sie noch was
kaputt machen helfen wir ihnen schließlich. Der Anführer der Truppe
ist immer noch extrem unfreundlich und so schreibe ich seinen Namen
und seine Dienstgrad auf einen Zettel, den er mir jedoch abnimmt und
meint er gäbe ihn mir nur dann zurück, wenn ich ihm unterschreibe,
daß nichts von unseren Sachen fehlt. So schickt er seinen Laufburschen
um ihm Papier und Stift zu bringen und setzt den Text auf. Umsonst,
denn natürlich unterschreibe ich ihn nicht (obwohl er uns anbietet,
daß wir vorher alle unsere Sachen kontrollieren könne ob auch wirklich
alles da ist). Mittlerweile ist der vorher sehr überhebliche Soldat
immer unsicherer, wenn auch nicht freundlicher. Ich erkläre ihm daß
wenn er uns unseren Zettel (auf dessen Rückseite wir eine Kopie von
Hotels in Kuba haben) nicht zurück gibt, daß wir ihn bei der nächsten
Polizeistation wegen Diebstahl anzeigen werden. Nadine fordert, daß
wir umgehend mit seinem Chef sprechen wollen, doch das will er natürlich
auch nicht und schließlich gibt er uns mit hochrotem Kopf unseren
Zettel zurück, nachdem er seinem Namen schwarz gemalt hat! Als wenn
wir so dumm wären uns seinen Namen nicht merken zu können. Für uns
ist die Sache jedoch noch nicht ganz erledigt (Die Durchsuchung hat
2 Stunden gedauert!), denn nun will ich vom Chef des Checkpostens
wissen, ob ein derartiges Verhalten hier in Kolumbien normal ist.
Ich unterhalte mich hervorragend mit dem Chef , der sich im Laufe
des Gespräches mehrmals für seine Soldaten entschuldigt und zum Schluß
sogar meint, wir sollten doch auch die Gegend nördlich von Bogota
besuchen, denn da wären die Leute viel freundlicher! |
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Zu Gast bei Hernan in Cali: Bereits
bevor wir in Kolumbien ankamen haben wir bereits unsere erste Einladung
von Hernan aus Cali erhalten. Hernan hatte zuvor Stefan und Anita,
zwei österreichische Radler zu Gast die gerade mit ihrem Tandem die
Welt unsicher machen und die wir in Patagonien getroffen hatten (www.ohne-grenzen.at)
,und von ihnen von uns gehört. Hernan wohnt zusammen mit seinen Eltern
und seinem Bruder in einem Haus im Süden von Cali und arbeitet an
der Universität. Im Garten stehen mehrere Obstbäume und so verwöhnt
uns die Mutter von Hernan mit mehreren leckeren Fruchtsäften. Als
wären die Fruchtsäfte aus dem Garten nicht schon genug gehen wir mit
Hernan auch noch in einen Saftladen. Die Früchte hier in Kolumbien
sind unglaublich und so wild sie aussehen und so unaussprechlich die
Namen auch sind, so lecker sind sie auch. Hernan und seine Familie
sind absolut rührend und da sie mehr Radfahrern helfen möchten bauen
sie gerade zwei neue Zimmer im ersten Stock und so helfe ich beim
Mauern einer Wand. Kein Angst ich habe nix gemauert sondern nur mit
Hernans Vater den Zement mit der Schaufel angemischt und dann mit
hoch aufs Dach gebracht! |
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Moderne Zeiten I: Ich will mal eben schnell
in die nahegelegene Shoppingmall fahren um ein paar Kleinigkeiten
zu kaufen. Ich schiebe mein Rad über den Fußgängereingang auf den
Parkplatz doch etwa 50m weiter werde ich von einem Securetymann auf
einen Motorrad angehalten der meint ich müsste auf die andere Seite
der Shoppingmall, da es dort einen Fahrradparkplatz gibt. o.K. ich
will also wieder aus dem Parkplatz rausradeln doch nun hält mich am
Ausgang ein anderer Securetymann an, der von mir einen Nachweis verlangt,
daß das Fahrrad meines ist! Da ich ihm überzeugen kann, daß ich gerade
mal vor einer Minute an ihm vorbei reingekommen bin läßt er mich großzügig
ziehen. Auf der anderen Seite am Eingang dann das selbe Spiel: "Haben
Sie einen Nachweis, daß das Rad ihres ist?"- "Nein, aber ich mache
damit eine Weltreise und normalerweise braucht man nirgendwo einen
Nachweis daß einem sein Fahrrad gehört. Außerdem habe ich die Schlüssel
für die Fahrradschlösser mit dabei."-"Na gut, dann geben Sie mit bitte
ihre Handynummer!" - "Tut mir Leid, doch ich habe leider keine Handy.
Ich befinde mich wie gesagt auf einer Weltreise." - "Mag sein, aber
ich brauche trotzdem Ihre Handynummer." -"Ich habe aber keine Handy
und somit auch keine Handynummer." - "OK. dann geben sie mir Ihre
Handynummer aus Deutschland." - "Tut mir Leid aber ich habe auch kein
Handy in Deutschland und ebenfalls keinen Festnetzanschluß, da ich
keine Wohnung habe." Die Frau am Eingang zum Fahrradparkplatz ist
nun etwas verwirrt und es folgt eine längere Nachdenkpause. Schließlich
gibt sie sich jedoch gnädig mit meinem "guten" Namen zufrieden, schreibt
diesen statt einer Handynumer auf mein Parkticket und ich darf mein
Fahrrad auf dem Fahrradparkplatz parken! Das ist das Kommunikationszeitalter
pur, wenn man ohne Handy nicht einmal mehr einkaufen darf! |
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Die Infos zu den nun folgenden Berichten haben wir aus dem TV.
Obwohl wir stets wenn wir Unklarheiten hatten bei unseren kolumbianischen
Freunden nochmal nachgefragt haben hoffen wir, daß sich wegen Sprachschwierigkeiten
nicht doch kleine Fehler eingeschlichen haben. |
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Nr. 2 der FARC getötet: An
meinem Geburtstag geht es auf einmal wie ein Lauffeuer durch die Kolumbianischen
Nachrichten: Raul Reyes, die Nummer 2 der Guerillagrupe FARC, wurde
gestern Nacht bei einem Angriff auf ein Guerillacamp an der Ecuadorianischen
Grenze mit etwa 23 anderen Guerillas getötet! Etwas später dann die
Ansprache des Kolumbianischen Präsidenten in der er aber die getöteten
Guerillas mit keinem Wort erwähnt sondern lediglich seinen Generälen
für ihre Arbeit dankt und anschließend der Familie des Soldaten, der
bei dem Angriff gestorben ist, sein Beileid ausspricht. Wir sind verunsichert
da wir nicht wissen was nun passiert. Ist die FARC nun vorerst mit
der Neuorganisation beschäftigt oder wird sie direkt zum Gegenschlag
ausholen. Um auf Nummer Sicher zu gehen bleiben wir erst noch einmal
ein paar Tage bei Hernan in Cali bis wir wissen wie sich die Situation
weiter entwickeln wird. |
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Die Lage spitzt sich zu: Am nächsten
Tag erfahren wir dann, daß das von den Kolumbianischen Truppe gestürmte
Guerillacamp auf Ecuadorianischem Boden war. Das Camp war genau gesagt
1,8 Km hinter der Grenze mitten im ecuadorianischen Urwald. Das dies
zu diplomatischen Schwierigkeiten mit Ecuador führen muß hat uns nicht
überrascht, doch die Vehemenz mit der der ecuadorianische Präsident
Correa reagiert überrascht uns doch. Als erstes meldet sich
jedoch der Venezuleanische Staatspräsident Hugo Chavez zu Wort,
und in einer äußerst aggressiven Ferhnseansprache spricht er ständig
nur von Krieg. Ferner weist er den Kolumbianischen Botschafter aus,
holt seinen Botschafter aus Kolumbien zurück und schickt schließlich
10 Bataillone an die Grenze. Und alles live vor laufenden Kameras!
Seinem Beispiel folgt am Abend dann der ecuadorianische Präsident
Correa. Ok. die Verletzung der ecuadorianischen Souveränität war zwar
nicht in Ordnung, doch die Heftigkeit der Reaktion verwirrt uns doch
sehr. Sollten nicht alle froh sein, daß Kolumbien der Beendigung des
seit knapp 40 Jahren andauernden Guerillakrieges einen Schritt näher
gekommen ist? Zum Glück haben wir Hernan, denn er erklärt uns, daß
der venezuleanische Staatspräsident sich als Nachfolger von Simon
Boliviar sieht (Gen. Simon Boliviar hat gemeinsam mit Gen. San Martin
aus Argentinien Südamerika von den Spaniern befreit und war anschließend
der Präsident von Großkolumbien). Großkolumbien, das damals aus Kolumbien,
Panama, Venezuela und Ecuador bestand zerfiel aber noch relativ kurzer
Zeit in die jeweiligen Einzelstaaten, doch Hugo Chavez möchte es wieder
aufbauen. Natürlich unter seiner Führung! Interessant in dem Zusammenhang
auch, daß bereits Landkarten in Venezuela aufgetaucht sind, auf denen
Teile von Kolumbien bereits dem venezuelanischen Staatsgebiet zugeordnet
sind, wie uns Hernan erzählt. |
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Diplomatische Krise: Am nächsten
Tag (Tag 3 seit dem Tod von Raul Reyes) wird bekanntgegeben, daß in
dem Guerillacamp 3 Computer entdeckt wurden mit Informationen internen
Informationen über die FARC sowie mit der persönlichen Briefkorrespondenz
von Raul Reyes! Die Informationen die auf den Computern auftauchen
sind mehr als nur brisant! So soll Hugo Chaves die FARC mit 300 Mio.
US$ unterstützt haben, die als Ziel hat die Kolumbianische Regierung
zu stürzen (was es für Chavez dann natürlich einfacher macht sich
Kolumbiens zu bemächtigen). Ebenso waren auf dem Computer Informationen
und Fotos, die Verbindungen zwischen der ecuadorianischen Regierung
und der FARC belegen! War die FARC also mit Wissen oder gar mit Hilfe
der ecuadorianischen Regierung in Ecuador?! Die Situation ist verzwickt
doch zu Glück bewahrt der kolumbianische Präsident eine kühlen Kopf
und läßt sich von seinen Nachbarn nicht provozieren. Die Einzige Reaktion
neben einer Entschuldigung für die Verletzung der ecuadorianischen
Souveränität ist eine Anzeige von Hugo Chavez vor den Internationalen
Gerichtshof. Die Situation ist mittlerweile so verfahren daß
eigentlich von keiner Seite (FARC, Venezuela und Ecuador) eine
aggressive Reaktion zu erwarten ist, was für unsere Sicherheit
natürlich gut ist. |
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249. Wochenbericht 03.02. - 09.03.08
Route: Cali, Tulua, Roldanilla, Armenia |
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Scheiden tut weh: Der Abschied von Hernan
und seiner Familie war dann einer der schwereren unserer Reise. Am
Vorabend haben wir mit Hernans Vater noch ein paar Runden "Mensch
ärgere dich nicht" gespielt doch als wir uns am nächsten Tag wieder
auf dem Weg machen geht der Abschied insbesondere Hernans Mutter
nahe, die sogar einige Tränen verliert. |
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Hermes: Auf dem Rausweg aus Cali ist ein Anwalt dem
wir kurz nach dem Weg fragen so von unserer Reise begeistert, daß
er uns am allerliebsten gleich mit zu sich nach Hause nehmen würde,
zumindest auf einen frischen Obstsaft, doch da er gerade zu einem
wichtigen Gerichtstermin muß läßt er uns schweren Herzens weiterziehen.
Wir sind gerade mal 43 Km weit gekommen als mitten in den Zuckerrohrfeldern
ein Auto anhält und ein völlig aufgeregter Hermes aus dem Auto springt
und meint wir müssten heute Nacht unbedingt bei ihm übernachten. Hermes
hat 20 Jahre in den USA gelebt und so sprechen wir halb englisch und
halb spanisch. Als wir zusagen zu kommen und fragen wie weit es noch
bis zu ihm ist stellt sich raus daß noch knappe 45 Km fehlen, was
natürlich etwas zu weit ist, da bereits in einer Stunde die Sonne
untergeht. Hermes bleibt hartnäckig und so verladen wir die Fahrräder
aufs Dach und die Radtaschen in den Kofferraum in dem jedoch bereits
der Rollstuhl von dem Bekannten liegt, den Hermes gerade aus dem Krankenhaus
abgeholt hat. Wir haben gerade den Bekannten von Hernes abgesetzt
als ein unglaubliches Unwetter aufzieht und wir im strömenden Regen
bei ihm ankommen. Es schüttet so stark, daß an Ausladen nicht zudenken
ist obwohl das Auto unter einem Vordach steht. Als der Regen etwas
nachläßt kriegen wir zwar die Radtaschen halbwegs trocken aus dem
Auto, doch die wenigen Minuten die ich beim Abladen der Räder in Regen
stehe reichen aus daß ich bis auf die Unterhose naß bin. Hernes lebt
in einer kleinen Junggesellenwohnung und wir breiten unsere Isomatten
im Wohnzimmer aus, während Hermes mit mehrmaligen Durchwischen (mit
diversen Fungi- und Pestiziden) das eingeschleppte Regenwasser in
den Griff zu bekommen versucht. |
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Wegbegleitung: Am nächsten Morgen nach
dem Frühstück schnappt sich dann Hermes sein Rennrad um uns noch ein
Stückchen zu begleiten. Nach ein paar Kilometern biete ich ihm an
mal mein Rad probezufahren und Herman ist so begeistert von unseren
Reiserädern daß er wechselweise mit Nadines und meinem Rad sogar die
50 Km bis Roldanillo mitfährt. Während gerade Nadine auf den Bergaufstrecfken
uns gnadenlos mit dem 8 Kg leichtem Rennrad abhängt keuchen
wir zwei mit den schweren Lasteseln hinterher, doch Hermes macht es
riesig Spaß! |
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Zuckerrohrsaft: Zuckerrohrsaftpresse in
Kolumbien. Während in Asien der Zuckerrohrsaft gerne mit Ananas oder
Orange serviert wird gibt es hier einen Schuß Limone dazu. Nachdem
die Familie zunächst eine kleine Familienunstimmigkeit ausdiskutiert
hat und dann noch jemand schnell mit dem Moped Eis holen gefahren
ist bekommen wir auch schon unser kühles Erfrischungsgetränk! |
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Museum Rayo in Roldanillo: 1975
gründete der mittlerweile 80 Jährige Maler Omar Rayo hier in dem kleinen
Ort Roldanillo ein Kunstmuseum in dem neben seinen Werken und Skulpturen
auch andere Künstler ausgestellt werden. Omar Rayo zählt zu den bekanntesten
Lateinamerikanischen Künstlern und läßt sich zu seiner Kunst von der
Geometrie inspirieren, wie nur schwer zu erkennen ist. |
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Parque del Cafe: In der kleinen Provinz
Quindio liegt der Parquedel Cafe der den Besuchern nicht nur die Geschichte
und die Herstellung des Kaffee näherbringt sondern daneben noch einen
großen Erlebnispark bietet. Bereits vom Parkwächter werden wir extrem
herzlich begrüßt und unsere Fahrräder gleich an einen sichern Platz
verstaut. Während ich gerade auf der Toilette bin wird Nadine von
Jaqueline, der Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit, angesprochen
und gebeten ob wir nicht später noch zu einen Interview kommen könnten.
Wir drehen eine gemütliche Runde durch das Museum und den Kaffeepfad
des Parkes wo uns einer der Angestellten den gesamten Prozeß vom Sämling
bis zur fertig gerösteten Kaffeebohne erklärt. Wir sind gerade wieder
im Besucherzentrum, als es wie aus Eimern zu schütten anfängt und
so sind wir mehr als froh, jetzt nicht zurück auf die Fahrräder zu
müssen. Jaqueline hat jedoch gerade einen Termin beim Parkdirektor
wegen des anstehenden Besucheranstroms über die Osterferien und so
macht der nette Sicherheitsmann vom Eingang bei einem Leckeren frischen
Cappuccino das Interview mit uns. Doch leider ist der Regen hartnäckig
und schließlich müssen wir dann doch wieder raus in den strömenden
Regen. |
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Kaffee: Vom Sämling in die Tasse:
Die Kaffebüsche (bzw. je nach Sorte auch Kaffebäume) wachsen in einer
Höhe von 800 - 1800m. Nach 18 - 24 Monaten können die jungen Kaffeepflanzen
bereits das erste Mal geerntet werden. Anders als in vielen anderen
Kaffeeländern werden in Kolumbien jedoch nur die reifen roten Kaffeefrüchte
geerntet. Die Ernte wird traditionell von den Frauen durchgeführt,
da sie dafür geduldiger wären. Anschließend werden die Kaffeebohnen
aus ihrer Hülle geschält fermentiert und gewaschen. Zum Trocken werden
die Kaffeebohnen einfach in der Sonne ausgebreitet, obwohl die großen
Kaffeebauern mittlerweile auch maschinell trocken. Bei unserer Fahrt
durch Kolumbien haben wir immer wieder die am Straßenrand zum Trocknen
liegenden Kaffeebohnen gesehen und immer gedacht, daß es sich um Erdnüsse
handeln würde da die rohen Bohnen den Erdnüssen sehr ähnlich sehen.
Nach dem Trocknen werden die Bohnen dann gedroschen und somit nochmal
eine harte Schale entfernt die die Kaffeebohnen umschließt. Auch die
Qualitätskontrolle der getrockneten und gedroschen Bohnen (Café pergamino
seco) wird ebenfalls wieder von Frauen vorgenommen. Als letztes werden
die Kaffeebohnen dann noch geröstet, wobei das oft nicht mehr hier
in Kolumbien geschieht sondern von den großen Kaffeehäusern in Übersee
gemacht wird. Wie der Kaffee dann schließlich in die Tasse kommt weiß
jedoch hoffentlich jeder selber. |
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Achtung gefährliche Worte: Obwohl
bis auf die Brasilianer und einige Indigenas alle Südamerikaner spanisch
sprechen so gibt es jedoch sehr starke regionale Unterschiede. Während
die Chilenen sehr schnell sprechen und dabei den Mund kaum aufmachen,
haben die Argentinier und Uruguayos bei den Verben eine Sonderform.
Während man in Paraguay so schnell spricht daß sich ein ganzer Satz
wie ein einziges Wort an hört spricht man in Bolivien sehr langsam
und klar was natürlich super für uns war. Schwierig war in Peru und
Ecuador dann jedoch daß gerade in den ländlichen Gegenden viele nicht
so ganz genau wußten welches Wort jetzt aus dem spanischen kommt oder
welches aus dem Quechua, der Inkasprache, entstammt und so alles kunterbunt
durch einandergemixt haben. Hinzu kam in Peru, Ecuador und in Kolumbien,
daß hier viele Wörter eine andere Bedeutung haben. So wurde in Peru
für Tankstelle aus "Estation de Servicio" mal eben "Grifo", was eigentlich
Wasserhahn heißt. Schwierig auch das Wort Bergpaß das neben "Paso"
auch "Abra", "La Cumbre", "Corona",... heißen kann! Doch neben kleinen
unterschieden ist bei manchen Worten jedoch durchaus Vorsicht geboten:
Das Schild hier im Parque del Café bedeutet, daß man keine Hühner
(eigentlich: Vögel) stehlen soll, doch der selbe Satz würde in Argentinien
und Bolivien bedeuten: "Bitte keinen Beischlaf mit den Vögeln!". Es
ist also Vorsicht geboten |
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Starke Unterschiede: Wie so oft
in Südamerika gibt es auch in Kolumbien extrem starke Einkommensunterschiede.
Während die relativ breite Mittelschicht in modernen Wohnungen lebt,
neue große Autos fährt, in supermodernen Shoppingmalls einkauft und
am Wochenende mit einem teueren Rennrad sich ein wenig Bewegung verschafft,
gibt es auf der anderen Seite noch sehr viele Kolumbianer die in Armut
leben und gerade mal das nötigste haben. Diese Bauern mußten ihre
Milch drei Stunden lang auf dem Pferd bergab bringen um sie hier an
der Straße an die Milchfirma zu verkaufen! |
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Moderne Zeiten II: Die Zeiger in Kolumbien
scheinen jedoch klar in Richtung Wohlstand zu gehen, wenn selbst schon
statt dem traditionellen Eingangdrahtesel eine modernes vollgefedertes
Mountainbike auf den Straßenschildern abgebildet ist. |
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Gonzalo und Pilar: Da wildes Zelten in
Kolumbien wegen der vielen Zäune schwierig ist haben wir bei Gonzalo,
einem Mitglied der Warm Shower List (Weltweite Organisation von Radreisenden
die anderen Radreisenden anbieten bei ihnen zu Hause zu übernachten),
angefragt, ob wir bei ihm übernachten können. Gonzalo und Pilar haben
am letzten Wochenende frisch geheiratet und sind gerade erst am Montag
in ihre neue Wohnung eingezogen, doch trotzdem nehmen sie uns mit
offenen Armen bei sich auf. Im Wohnzimmer stehen zwar noch die Umzugskisten
doch wir können unsere Isomatten in dem noch leeren Gästezimmer ausbreiten.
Wir sind zwar mittlerweile schon einige Wochen in Kolumbien, doch
hier genießen wir endliche unsere erste heiße Dusche! |
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Weiterer Rückschlag für die FARC
und Versöhnung: Kaum bei Gonzalo und Pilar angekommen geht es
auf einmal durch die Medien, daß mittlerweile die FARC in einer mittelschweren
Krise ist, und sich einige Untergruppen gegen ihre Führer wenden.
So hat sich heute der Scherheitschef von Ivan Rios (die Nummer
4 der siebenköpfigen Führungsriege) bei den Militärs hier in der Gegend
von Armenia gemeldet und diesen erklärt, daß er gerade seinen Chef
getötet hat. Zum Beweis hat er die abgetrennte Hand von Ivan
Rios, dessen Personalausweis und dessen Memorystick mit vielen internen
Daten den Militärs übergeben. Wenige Stunden später dann die Nachricht,
daß Kolumbien, Ecuador und Venezuela ihre diplomatische Krise offiziell
überwunden haben und sich bei einem Gipfel der Lateinamerikanischen
Länder auf Haiti die Hände geschüttelt haben. Auf dem Schild steht
übrigens: "Sichere Reise: Das nationale Heer ist auf der Strecke". |
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Radausflug: Gemeinsam mit Gonzalo machen
wir am Samstag mit Gonzalo einen Radausflug. Unterwegs gabeln wir
noch Raul, einen Radelkollegen von Gonzalo auf, bevor wir uns immer
weiter hoch in die Berge schrauben. Gonzalo ist Mountainbiker und
so dauert es auch nicht lange bis wir die geteerte Straße verlassen.
Nach einer Weile verlassen wir dann jedoch auch die Schotterpiste
und folgen irgendwelchen Wanderwegen, Wiesen und Kuhtrampelpfaden.
Wir durchqueren mehrere Bäche und als Nadine und ich schon an den
Orientierungskünsten von Gonzalo zu zweifeln beginnen sind wir auf
einmal wieder auf der Teerstraße! Das Glück währt nicht lange den
irgendwann hört auch der schöne Teert wieder auf und wir radeln auf
Schotter weiter, doch zumindest geht es nicht zurück auf die Kuhweide.
Wir passieren eine Gruppe Soldaten die hier im Tal, das vor
5 Jahren noch in den Händen der Guerilla war, nach dem Rechten sehen.
Am Ende der Straße, mittlerweile regnet es, stärken wir uns in einen
kleinen Restaurant auf 2500m. Auf dem Rückweg machen wir einen kleine
Abstecher nach Salento, einen netten Touristenort mit seinen bunt
angemalten Häusern wo wir uns einen leckeren Cappuccino in einem urigen
traditionellen Kaffeehaus gönnen bevor wir die lange Abfahrt nach
Hause antreten. Zurück bei Gonzalo haben wir dann 63 Km auf unserem
Tacho stehen und uns über 1000m in die Höhe geschraubt doch da wir
kein Gepäck hatten sind wir nicht allzu erschöpft. |
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Wachspalmen: Kaum zu glauben, doch hier
in Kolumbien wachsen auf über 2500m noch Palmen! Die Wachspalmen gehören
übrigens zu den größten Bäumen der Welt und sind hier geschützt. |
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Kaffeemaschine: Der frische Cappuccino
den diese herrliche alte Gasbetriebene Kaffeemaschine zaubert schmeckt
einfach köstlich! |
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Museo del Oro: bereits lange vor der Ankunft
der Spanier haben die Indios in Kolumbien ausgefeilte Techniken in
der Goldbearbeitung beherrscht. Eine beliebte Methode war die "Methode
des verlorenen Wachses". Bei dieser Methode wurden zur Herstellung
von goldenen Gefäßen erst die Innenform des Gefäßes gemacht. Anschließend
wurde die Form mit einer Wachsschicht überzogen in die Abstützungen
eingebaut wurden. Nun wurde die Außenform aufgelegt und anschließend
die Wachsschicht herausgeschmolzen. Durch die vorher eingebauten Abstützung
blieb jedoch der Hohlraum zwischen den Beiden Formen erhalten der
daraufhin mit flüssigem Gold ausgefüllt wurde. Das Gold wurde damals
bereits, genauso wie auch heute noch, mit hölzernen Schalen aus dem
Rio Vieja gewaschen. |
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250. Wochenbericht 10.03. - 16.03.08
Route: Armenia, Bogota |
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Bananenfincas: Obwohl Gonzalo Betriebswirtschaft
studiert hat verdient er seine Brötchen mit seinen beiden Fincas.
Finca ist das Kolumbianische Wort für Farm, wobei das Wort sowohl
für einem kleinen Garten als auch für riesige Plantagen verwendet
wird. Die Fincas von Gonzalo, auf denen er Bananen anbaut sind groß
genug um ein wohlhabendes und sorgenfreies Leben zu führen, ohne jedoch
zu großem Reichtum zu kommen. Doch das will Gonzalo auch gar nicht.
Er radelt lieber gemütlich mit seinem MTB zu seinen Fincas, sieht
nach dem Rechten und führt den Papierkrieg bevor er wieder heim radelt.
Natürlich wachsen auf den Fincas auch noch all die anderen leckeren
kolumbianischen Früchte, doch die sind lediglich für den Eigengebrauch.
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Von Bananos und Platanos: Gonzalo
baut auf seinen Fincas Bananen und Kochbananen (Platanos) an und so
bekommen wir eine kurz Einführung in den Bananenanbau. Interessant
finden wir, daß eine Bananenstaude nur einmal in ihrem Leben Früchte
trägt. Dies bedeutet, daß jede Staude nach der Ernte abgeschlagen
wird. Die Bananenstaude treibt jedoch ständig aus ihrem Wurzelstock
nach und nach einigen Monaten blüht die Staude, trägt Früchte und
stirbt. Auf dem Photo kann man gut die drei Generationen einer Bananenstaude
sehen. Rechts die "Großmutter", in der Mitte die "Mutter" ,die bereits
Früchte trägt und links die Tochter, die gerade am wachsen ist. Die
Bananenstaude ist jedoch keine massives Holz sondern besteht aus einzelnen
Schichten wir man an der "Großmutter" gut sehen kann. Doch "Großmutter"
hat noch lange nicht ausgedient. Bananenstauden werden nämlich gerne
von Käfern befallen die sich in den Stamm hineinfressen und so wird
"Großmutter" unten am Stamm angeschnitten, bekommt ein für den Käfer
tödliches Gift innen in den Stamm geschmiert und dient fortan als
Käferfalle. Damit seine Bananenstauden nicht von den gefürchteten
Blattschneiderameisen aufgefressen werden hat Gonzalo zwischen den
Bananenstauden auch noch andere Obstbäume stehen die jedoch von den
Ameisen bevorzugt werden, so daß sie seine Bananen in Ruhe lassen.
Auf fast allen Bananenplantagen werden normalerweise die Bananen noch
am Baum hängend in Plastiksäcke, zum Schutz gegen Vögel und Insekten,
eingepackt doch Gonzalo verzichtet darauf aus Umweltschutzgründen
genauso wie auf das Spritzen von Pestiziden und Herbiziden vom Flugzeug
aus. |
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Geplanter Bootsausflug und Don Antonio:
Nachdem wir in Peru wegen der ankommenden Regenzeit schon nicht
wie geplant einen Paddelausflug machen konnten wollen wir zumindest
hier ein letztes Mal in Südamerika mit unseren Booten eine kleine
Tour machen. Uns war der Rio La Vieja empfohlen worden und nach dem
Besuch einer seiner Fincas bringt uns Gonzalo zu den Fluß. Der Fluß
soll gefährlich sein und so erkundigt sich Gonzalo bei mehreren Einheimischen
auf dem Weg nach eventuellen Schwierigkeiten doch alle verweisen ihn
an Don Antonio der unten neben der Brücke wohnen soll und den Fluß
gut kennen soll. Wir finden Don Antonio und er meint der Fluß wäre
extrem gefährlich, mit Stromschnellen und 15m tiefen Strudeln und
ohne Schwimmwesten dürften wir auf keinen Fall aufs Wasser! Wir durch
Zufall hat Don Antonio auch zwei Schwimmwesten für dieser er jedoch
einen kleinen Wucherpreis von 11,- € uns verleihen will (im
Vergleich dazu eine gebuchte Bootstour etwas weiter Flußaufwärts mit
kompletter Ausrüstung, Guide, Mittagessen und Transport kostet 33,-
€). Wir überlegen lange hin und her, insbesondere da Gonzalo recht
besorgt scheint, doch da wir den Informationen von Don Antonio nicht
so recht glauben können (15m tiefe Strudel auf einem so kleinen Fluß
sind ein Ding der Unmöglichkeit!). Auch die anderen Infos von Don
Antonio wirken wenig seriös und unser Eindruck verstärkte sich noch,
als Don Antonio kurz nachdem er seinen Preis für die Schwimmwesten
genant hat auf einmal spurlos verschwunden ist! Letztendlich vertrauen
wir unserem Gefühl, versichern Gonzalo besonders aufzupassen und im
Zweifelsfall bei einer der vielen Fincas auszusteigen und zu laufen,
und machen uns ohne Schwimmwesten auf den Weg. |
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Rio La Vieja: Der Fluß ist dann auch keineswegs
so gefährlich wie vorhergesagt, was aber auch durchaus an dem hohen
Wasserstand liegen mag. Wir kommen zwar durch ein paar Stromschnellen
und einmal bekommen wir einen solchen Schwapp Wasser ins Boot, daß
es halb voll ist und wir eine ganze Weile mit unseren Mützen schöpfen
müssen bis es wieder leer ist, doch von den gefährlichen Strudeln
weit und breit keine Spur. Aufpassen müssen wir jedoch insbesondere
vor den vielen auf dem Wasser treibenden Bambusstangen. Dank der schnellen
Strömung kommen wir gut voran ohne viel paddeln zu müssen und können
so den herrlichen Tropischen Wald und die Ficas an denen wir vorbei
treiben genießen. In einer Sache hatte Don Antonio jedoch recht, denn
nach genau zwei Stunden kommen wir in Puerto Alexandria an von wo
aus wir unsere Heimreis nach Armenia antreten. |
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La Linea: Bereits in ganz Kolumbien haben
uns die Leute schon vor der gefürchteten La Linea gewarnt. In Kolumbien
teilen sich die Anden in drei Ausläufern und der Paßübergang über
die mittlere Andenkette bei Armenia wurde nach den Ebenfalls dort
verlaufenen Hochspannungsleitungen einfach La Linea genannt. Der eigentliche
anstieg beginnt kurz hinter Armenia und führt innerhalb von 22 Km
von 1500m auf 3350m hoch. Für Nichtradler und Nichtmathematiker: das
ist Sau steil! Die ersten paar Kilometer begleitet uns Gonzalo noch
doch dann quälen wir uns alleine weiter hoch. Wir haben in den letzten
Monaten schon so manchen Anstieg hinter uns gebracht und die meisten
anderen waren überwiegend wegen der schlechten Straßenverhältnisse
(Peru) oder wegen dem Klima (schwül-heiß oder regnerisch kalt) anstrengend,
doch hier ist es einfach nur der steile Berg der alles von uns fordert.
Es gibt nur einen flachen Abschnitt, doch ansonsten geht es quasi
ständig mit 10% Steigung bergauf. Unsere Oberschenkel glühen
und schmerzen, hinter jeder Kurve hoffen wir auf ein kurzes Flaches
Stück doch die Straße hat kein Mitleid mit uns. Leichter haben es
da die BMX Fahrer, die sich einfach an den Lkws festhalten und nach
oben ziehen lassen. Eimal versucht auch Nadine sich festzuhalten,
doch wegen ihrem schwer bepacktem Rad reicht ihre Kraft in den Armen
nicht aus. Besonders ich bin kurz vor dem Gipfel dann so erschöpft,
daß ich richtig dankbar bin, daß es zu regnen anfängt und wir unser
Zelt aufbauen können. Am nächsten Morgen erwische ich dann einen Lkw
um mich festzuhalten und so lasse ich mich die letzen 1,5 Km nach
oben ziehen. Doch ich glaube der Arm mit dem ich mich festgehalten
habe ist nun einige Zentimeter länger. |
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Heiße Nacht: Unsere vermutlich heißeste
Nacht in Südamerika haben wir an einer Tankstelle bei 29°C im Zelt
verbracht. Ob wir wegen der Hitze oder wegen den ständig ein und ausfahrenden
Lkws quasi kaum schlafen konnten ist noch ungeklärt. Um 6:00 Uhr morgens
war die Luft im Zelt dann jedoch immerhin auf 28°C abgekühlt! |
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Letzter Anstieg: Unser letzter Anstieg
in Südamerika führt uns von dem heißen auf 300m gelegenem Tal zwischen
den Andenkämmen über einen kleine Paß hoch bis ins auf 2650m gelegene
Bogotá. Die Straße steigt langsam und gemütlich an und nach der La
Linea wirkt der Anstieg fast wie ein gemütlicher Sonntagsbummel. Die
letzte Nacht schlagen wir dann 40 Km vor Bogotá unser Zelt in einem
herrlichen Tal auf. |
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Schütze Ihn: "Schütze Ihn, denn er könnte
Ihr Sohn sein!". Radsport ist in Kolumbien Nationalsport Nummer 2
direkt nach Fußball! |
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Ciclovia: Jeden Sonntag sind einige der
großen Straßen in Bogotá für Radfahrer, Inlineskater und Jogger gesperrt.
Für uns natürlich die beste Möglichkeit um ohne großen Verkehr bis
direkt in die Innenstadt zu kommen. Die Ciclovias erfreuen sich einer
unglaublichen Beliebtheit und während auf den Straßen um Bogotá noch
hunderte Rennradfahrer unterwegs waren treffen wir je näher wir zum
Zentrum kommen immer mehr Familien an. Besonders witzig fanden wir
zwei Brüder, die gemeinsam unterwegs waren. Nach dem Vorbild Kinderräder
die mit einer Stange am Fahrrad der Eltern festgemacht sind waren
hier die beiden Fahrräder der Brüder miteinander verbunden. Ungewöhnlich
war jedoch daß hier der vielleicht 6 Jahre alte Bruder sein 3 Jahre
altes Brüderchen durch die Gegend gezogen hat! |
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251. Wochenbericht 17.03. - 21.03.08
Route: Bogotá
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El Dorado: Der Mythos vom "El Dorado" kommt
hier aus Kolumbien. El Dorado heißt "der Vergoldete" und bezieht sich
auf den König der Chibcha Indianer, der einmal jährlich zunächst mit
Harz und anschließend mit Goldstaub "eingekleidet" wurde. Nun wurde
der vergoldete König auf einem Zeremonienschiff hinaus auf die Laguna
de Guatavita gepaddelt. Der König tauchte im See unter und als er
wieder auftauchte waren Harz und Gold von ihm abgewaschen. Daneben
wurden aber auch andere wertvolle Gegenstände als Opfergaben in den
See geworfen. Aber die vermuteten Sagenhaften Reichtümer wurden weder
von den Spanien noch von den Kolumbianern trotz massiver Anstrengungen
gefunden. |
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Museo del Oro: Im Museo del Oro in Bogotá
kann man die unglaubliche Anzahl von über 35000 goldenen Ausstellungsstücken
bewundern. Die vor der Ankunft der Spanier gefertigt wurden. Die Techniken
der Goldschmiede aus der Vorkolumbianischen Zeit stand den Techniken
heutiger Goldschmiede in nichts nach und so wurden neben Stücken nach
der "Lost Wax Method" auch Legierungen aus Gold und anderen Metallen
(z.B. Kupfer) angefertigt. Leider befindet sich das Museum jedoch
gerade im Umbau und so konnten wir "nur" eine kleinere Ausstellung
mit etwa 3000 Ausstellungsstücken bewundern. |
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Fernando Botero: Der 1963 in Medellin geborene
Fernando Botero ist wohl der bekannteste kolumbianische Künstler und
berühmt wurde er für seine Gemälde von dicken Menschen. Botero hat
viele seiner Arbeiten dem Museo der Banco de la Republica gespendet
wo man sie kostenlos bewundern kann. Das Gemälde trägt den Titel:
"Pareja Bailand" - "Tanzendes Paar" aus dem Jahr 1987 |
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Festival: In Bogotá ist gerade das "Festival
Iberoamericano de Teatro" mit Künstlern aus der ganzen Welt und so
können wir eine französische Gruppe auf dem Plaza Bolivar bewundern.
Die Violinisten sind an einem riesigem Mobile aufgehängt und schweben
gut 20-30 m über dem Platz während sie, begleitet von einer Gruppe
Trommler ihr Konzert geben. Die Musiker die so vor der im Abendlicht
beleuchteten Kulisse des Plaza Bolivar schweben faszinieren nicht
nur uns sondern auch die Kolumbianer, wobei ich wieder einmal das
sonst so gefeierte Temperament der Latinos vermisse. Leider hatten
wir jedoch unseren Photo nicht mit dabei! |
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Die Gewalt in Kolumbien: Eigentlich
fast seit der Unabhängigkeit von den Spaniern befindet sich Kolumbien
in einer Spirale der Gewalt die nie enden zu wollen scheint. 1948
führten die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden großen
Parteien in der "La Violencia" (Die Gewalt) zu mehr als 300000 Toten.
Dann arrangierten sich zwar 1957 die beiden großen Parteien um die
Macht 16 Jahre lang zu teilen, jedoch schürten sie damit Guerillabewegung
die bis heute andauert. Gut ein duzend Guerillabewegungen hat Kolumbien
in den letzten 60 Jahren gesehen, eine jede mit seinen eigenen Ideen,
doch da das Militär mit ihnen nicht fertig wurde gründeten sich nun
den Autodefensas. Die Autodefensas waren so eine Art Bürgerwehr um
sich gegen die Guerilla zu wehren, doch sie waren nicht weniger Brutal,
sie bestanden oftmals aus Kriminellen und waren ebenfalls für viele
Massaker verantwortlich. In den 70ern entstanden dann auch noch große
Drogenkartelle in Medellin und Cali. Insbesondere in Medellin waren
die Drogenkartelle extrem gewalttätig und in den 80ern wurden besonders
die armen Vororte in Medellin von Jugendbanden (16 - 20 Jahre alt)
regiert die jeden für nahezu jeden beliebigen Grund (meist jedoch
Geld) erschossen und so die Dreckarbeit für die Drogenbosse machten.
Als hätte Kolumbien nicht schon genug Probleme mit den Guerilla, den
Autodefensas, den Drogenkartellen und den Jugendbanden hat sich in
der Vergangenheit auch das Militär nicht immer mit Ruhm bekleckert
und war zuweilen in kriminelle Machenschaften und Gewalttaten
verstrickt. Hernan meint zu den Thema einfach nur: "Nicht alle
Guerillas sind schlecht und nicht alle Soldaten sind gut." Nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion fehlte insbesondere der marxistischen
Guerillagruppe FARC (18000 Mann stark) die finanzielle Unterstützung
und so finanzierte sie sich fortan mit Entführungen und Drogengeschäften
(nachdem die Drogenbosse in Medellin und Cali in den 90ern gefangen
wurden). Zeitweise wurden 40% von Kolumbien von den Guerillas kontrolliert
(zumeist Amazonasurwald), doch mit dem aktuellen Präsident Uribe hat
sich die Sicherheitssituatuion dramatisch verbessert. Die Straßen
sind größtenteils wieder sicher und in viele ländliche Gegenden ist
Frieden eingekehrt. Wir waren ja bereits schon in einigen (z.T. ehemaligen)
Bürgerkriegszonen (Georigien, Kurdistan, Kaschmir) und jedesmal war
uns aufgefallen, daß die Leute auf uns schüchtern und verschlossen
ja zum Teil sogar ängstlich oder feindselig wirkten. Die Kolumbianer
wirken auf uns jedoch sehr offen, hilfsbereit und fröhlich. Die Masse
der Kolumbianer hat von den ständigen Kriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen
die sie weder angefangen haben noch unterstützen eigentlich komplett
die Nase voll. Man will friedlich leben. Das wollen zwar die Bewohner
der anderen Bürgerkriegsregionen ebenfalls doch irgendwie haben es
die Kolumbianer es geschafft lebenslustig, fröhlich und offen zu bleiben,
was uns unter im Hinblick auf die Geschichte der letzten 40 Jahre
jedoch wie ein Wunder vorkommt. Gemälde von F. Botero: "Masacre de
Mejor Esquina" |
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Salzkathedrale I: Obwohl erst 1995 eingeweiht,
nachdem die ursprüngliche Salzkirche aus dem Jahr 1954 zu instabil
geworden war, zählt die Salzkathedrale bereits zu den großen Sehenswürdigkeiten
von Kolumbien. Die Kathedrale wurde in den nicht mehr genutzten Teil
einer Salzmine gebaut und liegt 180m unter der Erde. Die Kathedrale
selbst ist 75m lang und 18m hoch und faßt 8400 Gläubige. Um in die
Kathedrale zu gelangen kann man entweder 700m durch die ehemaligen
Stollen laufen, in denen die 14 Stationen des Kreuzweges, jede von
einem anderen Künstler gefertigt, angelegt wurden (alles natürlich
aus Salz). Wenn man wirklich wichtig ist, kann man aber auch mit dem
Auto bis direkt vor die Kathedrale fahren. Gewidmet ist die Kathedrale
"Nuestra Señora del Rosario", der Schutzpatronin der Minenarbeiter.
Das Kreuz in der Kathedrale soll übrigens das größte unterirdische
Kreuz der Welt sein. |
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Salzkathedrale II: Uns war der Kreuzweg
und die Salzkathedrale jedoch etwas zu spärlich beleuchtet. Dafür
daß Jesus ja "das Licht der Welt" ist, ist die ganze Kathedrale
viel zu düster, was natürlich noch dadurch verstärkt wird, daß das
Salz hier nicht strahlend weiß ist wie am Salar Uyuni sondern wegen
Verunreinigungen eher dunkelgrau bis schwarz. Neben der Kathedrale
gibt es noch einige andere Hallen in denen Sandsteinskulpturen der
Heilige Familie oder einiger Erzengel stehen, wobei hier die
dezente Beleuchtung eher sehr gut wirkt. Interessant auch das Taufbecken
aus Salz, denn zur Taufzeremonie wird hier nur mit Salz gesättigtes
Wasser verwendet, da Süßwasser ja den Salzstein auflösen würde. |
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Hinterhöfe: Viele der Hinterhöfe in Bogotá
sind wahre Oasen der Ruhe! |
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Reisevorbreitungen: Für uns bedeuten Flüge
immer viel "Streß" und Arbeit und auch diesmal soll es nicht anders
sein. So sind wir beschäftigt mit Photos nachmachen und an die jeweiligen
Familien verschicke, Internetseite aktualisieren, ganze Ausrüstung
durchsortieren und unnützes aussortieren (zur Gewichtserleichterung),
Bücher Tauschen, Reiseführer für Kuba suchen, Radboxen organisieren
und natürlich auch die Fahrräder reparieren und putzen. Unser Zimmer
glicht zuweilen einem wüstem Schlachtfeld. Hauptproblem waren diesmal
meine Pedale, die sich irgendwie nicht abschrauben lassen wollten.
Nachdem weder gut zureden noch einölen oder brachiale Gewalt erfolglos
blieben ging ich, nachdem bereist mein Schraubenschlüssel verbogen
war zu einem Fahrradmechaniker. Auch hier haben wir keine leichtes
Spiel. Irgendwann dreht sogar der große Gabelschlüssel des Mechanikers
Rud, wir müssen das Pedal mit einer Flex so schleifen, daß wir ein
andere Werkzeug ansetzten können und nach einer halben Ewigkeit bekommen
wir die Pedale dann locker. Obwohl ich den Mechaniker mehrmals bitte
die Pedale nur ganz leicht wieder fest zuschrauben damit ich sie am
Flughafen auch wieder abschrauben kann Finde ich jedoch keine Gehör
und als ich zurück im Hostel versuche mit meinem neu gekauften Schraubenschlüssel
das rechte Pedal zu öffnen bekomme ich es wieder nicht auf. Also nochmal
zurück zum Mechaniker zum öffnen , doch nun (nach ausgiebigem Reinigen
und Einfetten) klappt alles wieder und wir können getrost zum Flughafen
radeln. |
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Miese Deals und krumme Dinger:
Da Geldabhebungen am Geldautomat auf Kuba sehr teuer sind wollen wir
hier Geld abheben und dann in Euros tauschen. Normalerweise ebenfalls
ein schönes Verlustgeschäft, doch da die kolumbianischen Geldwechsler
die ausländischen Touristen schwer über den Tisch ziehen (Ankauf 2400
Peso, Verkauf 2650 Peso, offizieller Wechselkurs 2890 Peso!) läuft
es diesmal jedoch optimal für uns. Wir heben 350,- € von unserem Konto
ab, erhalten dafür hier 1.011.500 Pesos und nachdem wir die erhaltenen
Pesos wieder in Euros tauschen haben wir auf einmal 381,70 Euro in
der Tasche. Macht quasi einen Gewinn von knapp 32,- €!!! Normalerweise
liegen die Ankaufs und Verkaufswerte etwas niedriger bzw. etwas höher
als der offizielle Kurswert. Dadurch daß die Geldwechsler hier jedoch
beide Werte unter dem Kurswert gelegt haben entsteht der Eindruck,
daß der Wechselkurs tiefer ist als in Wirklichkeit, weshalb die Geldwechsler
den Touristen einen etwa 10% schlechteren Wechselkurs unterjubeln
können, ohne daß diese es merken! Wir haben so zumindest einen Gewinn
von 10% gemacht, wenn sie uns kein Falschgeld angedreht haben. |
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Abschied: Gleichzeitig mit Südamerika müssen
wir uns nun auch von einem treuen Wegbegleiter verabschieden. Nach
über einem Jahr müssen wir uns nun nämlich von dieser Wasserflasche
trennen. Wir haben die Flasche auf Feuerland bekommen und da sie sehr
stabil war hat sie uns bis nach Kolumbien begleitet. Nach Kuba wollen
wir sie jedoch nicht mitnehmen. |
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I
Broschüre über
unsere
Weltreise!
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Farbphotos
Hintergrundinfos, Geschichten
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