PARAGUAY: 29.07. - 03.08.2007

Route: Ciudad del Este, Bella Vista, Encarnacion

Distanz: 300 Km     Höhenmeter: 3030m

 
Vorwort:: Wir waren zwar nur wenige Tage in Paraguay, doch gefallen hat es uns sehr gut. Es gibt zwar in Paraguay keine besonderen Sehenswürdigkeiten und auch keine Landschaftliche Highlights aber was für uns viel  wichtiger ist, es gibt viele sehr nette Menschen. Unsere anfängliche Skepsis gegenüber Paraguay (war es doch im Reiseführer nicht sonderlich gut dargestellt) wurde durch die überall fröhlich und laut "Hola" rufenden Leute schnell abgebaut und hat uns wieder einmal gelehrt das man nur das glauben darf, was man selbst erlebt hat. Um auf Nummer Sicher zu gehen haben wir jedoch einmal bei einem Polizei Checkposten und einmal bei einer Tankstelle übernachtet, was aber vermutlich übertrieben Vorsicht war. Herrlich finden wir, daß hier in Paraguay die Bauern nicht alles Land eingezäunt haben. Vielleicht liegt es ja daran, daß es hier in der Gegend sehr viele Deutsche Einwanderer gibt 
 

218. Wochenbericht 29.07. - 03.08.2007

Route: Ciudad del Este, Bella Vista, Encarnacion

 
Shoppingstadt Ciudad del Este: Ciudad del Este ist für alle Elektronik- und Shoppingfreaks das absolute Paradies und für alle anderen ein kleiner Albtraum. Die halbe Stadt ist eigentlich ein unglaubliches Durcheinander aus Straßenläden, Einkaufspassagen die in Häusern verschwinden, Straßenverkäufern, Geldwechslern auf der Straße, ... und erinnert uns irgendwie an Asien. Vermutlich aus steurrechtlichen Gründen sind hier Elektronikartikel besonders günstig, so daß ganze Heerscharen von Kauflustigen über den Rio Parana aus Brasilien und Argentinien hierher pilgern. Als wir am Sonntagabend ankommen und einen Polizisten nach einer Wechselstube fragen pfeift er uns den nächsten Geldwechsler, die hier an jeder Ecke stehen, her. Uns ist das ganze zu komisch und so warten wir lieber bis zum nächsten Tag. Eigentlich wollen wir uns hier ein GPS Gerät für die Berge in Bolivien zulegen, doch bereits vorher waren wir gewarnt worden, daß es hier viele gefakte Geräte gibt. Als wir uns dann auf die Suche mache hören wir auch von einigen Händlern, daß es hier bei einigen anderen Händlern gefakte Geräte gibt, doch ihre wären natürlich original. Wir trauen der ganzen Sache nicht so wirklich und so verzichten wir lieber auf das Paraguayische Schnäppchen.
 
Radiointerview: Wir rollen gerade nach Thomas Romero Pereira rein als wir auch schon von zwei Mopedjungs, die sich als Radioreporter entpuppen, angehalten werden. Normalerweise sind die Interviews immer sehr kurz, aber diesmal wollen Sie es wirklich genau wissen und befragen uns für eine gute halbe Stunde. Als wir anschließend zum Einkaufen fahren werden wir natürlich sofort von jedem erkannt und bekommen sogar von einem Motorradladenbesitzer zwei Mate Teebecher geschenkt. Auch knappe 10 km später werden wir immernoch von Leuten die das Radiointerview gehört haben auf der Strasse für Foto angehalten.
 
Arme Hütten: Wie so oft in den ärmeren Ländern auf der Welt ist die Kluft zwischen Arm und Reich auch hier in Paraguay sehr groß. So viele dicke große Limousinen von Mercedes wie hier in Paraguay haben wir selten auf unsrer Reise gesehen (und noch nie in Südamerika). gesehen. Doch auch an so ärmlichen mit Pastikfolien abgedeckten Hütten wie sind wir ebenfalls schon lange nicht mehr vorbeigekommen. Wasser müssen sich die Bewohner aus einem Erdloch holen, und das Einzige was es anscheinend in Hülle und Fülle gibt waren "Kinder", die tragischerweise vermutlich auch keine bessere Zukunft zu erwarten haben.
 
Mate Bäume: Der Mate Tee wird aus den Blättern eines Baumes mit dem botanischem Namen Ilex Paraguayensis gemacht. Um die Blätter besser ernten zu können wird der Baum jedoch als Busch gehalten und das erste mal nach 7 Jahren "geerntet". Die Blätter werden übrigens von den Arbeitern samt Ast abgeschnitten. Später werden die Zweige dann jedoch ausgesiebt.
 
Mate Transporter: Hier wird gerade eine Ladung Mate Blätter in die Fabrik gebracht.
 
Mate Pajarito: In Bella Vista haben wir uns dann eine Yerba Mate Fabrik angesehen und waren sehr überrascht, daß die traditionsfirma Pajarito von einer Deutschstämmigen Familie geführt wird. Wir wurden dann sogar vom Seniorchef höchstpersönlich begrüßt und nach einer deutschsprachigen Filmvorführung gab es dann auch noch einen kurzen (wir kamen kurz vor Feierabend) Rundgang durch die Fabrikationsanlagen. Sehr interessant fanden wir, daß der Mate, obwohl nicht fermentiert, recht viel Koffein enthält, wenn auch weniger als Kaffe. Neben dem traditionellen losen Teepulver gibt es den Mate  mittlerweile auch in Teebeuteln oder als Instant Teepulver. Eigens für den Deutschen Markt gibt es den Bio Mate in Teebeuteln (schade, denn damit landet daß Kultgetränk aus Südamerika bei uns automatisch in der Ökoecke). Von den Instant Mate Konzept sind wir übrigens auch nicht so überzeugt, auch wenn die Unternehmer in vermutlich produzieren müssen um konkurrenzfähig zu bleiben. Doch der große Unterschied von traditionellen Mate ist daß er meist in Gesellschaft getrunken wird uns sich dann die anwesend gemeinsam eine Tasse teilen. Gerade dieser gesellschaftlich Aspekt bei dem der Matebecher die Runde macht und alle aus einer Tasse trinken hat etwas sehr gemütliches und kommunikatives. Man sitzt zusammen, unterhält sich und teilt gemeinsam ein Getränk und vielleicht sogar seine Sorgen. Vielleicht etwas ungewöhnlich in unserer hektischen Zeit, doch allemal besser als wegen jeder Kleinigkeit zum Psychiater zu rennen.
 
Tankstellenübernachtung: Nach dem Besuch der Mate Fabrik ist es schon etwas spät um noch weiter zu radeln und so fragen wir in der Tankstelle des Ortes ob wir hier unser Zelt aufschlagen dürfen. Wir dürfen uns einen Platz hinter dem Haus aussuchen und als wir gerade Abendessen wollen kommen die Kinder einer Bäckerei und bringen uns eine mit Käse gefülltes Fladenbrot (Chipa). Wir unterhalten uns sehr nett und zum Abschied machen sie noch ein Photo mit dem Handy. Eine halbe Stunde später stehen sie schon wieder da und bringen uns neben weiteren Chipas das bereits ausgedruckte Handyphoto! Wie so oft verfügt auch diese Tankstelle über eine heiße Dusche; was für ein Service! Über Nacht ziehen Regen und Gewitterwolken auf und so kommen wir am Nächsten Morgen erst am späten Vormittag los.
 
Jesuiten in Südamerika: 1609 kamen die ersten Jesuiten nach Südamerika und bauten ihre erste Mission in Brasilien. 1627 wurden ihre Missionen von Sklavenjägern angegriffen und so flüchten 10000 Gläubige mit Sack und Pack auf 700 Flößen auf dem Rio Parana nach Süden. Schließlich ließen sie sich 700 Km weiter flußabwärts wieder am Rio Parana nieder (die Ruinen liegen heute in Paraguay, Argentinien und Brasilien). Die Jesuiten waren strikt organisiert und lebten sehr gut von Ackerbau und Viehwirtschaft. Dabei waren sie so erfolgreich und erlangten so viel wirtschaftliche Macht, so daß sie sich von der Spanischen Krone bis zu den Großgrundbesitzern viele Feinde machten. Nachdem Spanien und Portugal ihre Grenzstreitigkeiten in Südamerika beigelegt hatten wurden 1767 auf Anweisung von König Carlos III alle Jesuiten aus Südamerika hinausgeworfen! 2000 wurden nach Italien verschifft (was mit den anderen passiert ist steht im Reiseführer leider nicht). Ihr Hab und Gut wurde versteigert, und ihre Schulen von den Franziskanern und Dominikanern übernommen.
 
Jesuiten Mission Trinidad: Hier in Süden Paraguays am Rio Parana liegen gleich zwei Jesuiten Missionen, die obwohl stark verfallen, noch immer die alte Pracht erahnen lassen. Die Anlage ist mittlerweile ein UNESCO Weltkulturerbe, doch leider wird nichts richtig getan wird um dem Verfall Einhalt zu gebieten. Die alte Kirche der 1706 gegründeten Anlage wurde teilweise wieder aufgebaut, doch bis auf den Orginalfußboden und eine schöne steinerne Kanzel gibt es wenig zu bewundern (vermutlich wurden aus den Steinen einige der umliegenden Dörfer errichtet).
 
Ausreise: Wir haben bereits unseren Ausreisestempel, als einer der Grenzbeamten meint, wir dürften über die Brücke nach Argentinien nicht mit unseren Rädern fahren. Ansonsten ist der muffige und unfreundlich Beamte nicht weiter hilfsbereit und meint dann nur noch schnippisch "Wen ihr es nicht glaubt, dann könnt ihr ja probieren  überr die Brücke zu radeln". Schließlich kommt ein Junger Mann der unsere Situation erkannt hat und bringt mich zur argentinischen Gendarmerie die hier einen Stützpunkt hat. Der nette Argentinier funkt seine Kollegen an und  bestätigt uns, daß wir nicht über die Brücke radeln dürfen (auch wenn er persönlich das ebenfalls für lächerlich hält). Er kommt mit uns und hält für uns einen Pickup an. Schneller als wir schauen können kommen zwei Helfer aus dem Nichts und wuchten die beladenen Räder auf die Ladefläche. Der Fahrer des Pickups hat jedoch etwas zu viel Formel 1 gesehen und so wären wir auf den ersten 200m gleich zweimal fast wieder von der Ladefläche gefallen, doch letztendlich gelangen wir sicher auf die andere Seite der 3,5 Km langen Brücke. Hier bekommen wir von den Argentiniern  lediglich den Einreisestempel jedoch keine normal erforderliche Einreisekarte. Sie behaupten die wäre nicht erforderlich. Mal sehen ob das ihre Kollegren auch so sehen, wenn wir in ein paar Wochen wieder ausreisen.
 

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